Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Eine Kriminalgeschichte mit Happy End in der Kantonsbibliothek

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Raubkunst kehrt nach Freiburg zurück. Die Kantons- und Universitätsbibliothek hat zwei wertvolle alte Bücher zurückerhalten, die den Kapuzinern vor 50 und 80 Jahren gestohlen wurden.

Humanistische Gelehrte, Freiburger Kapuzinermönche und ein falscher Bibliothekar aus dem Vatikan – an der Pressekonferenz am Montagmorgen in der Freiburger Kantons- und Universitätsbibliothek (KUB) fühlte man sich zeitweise in einen Roman von Dan Brown oder Umberto Eco versetzt.

Der Tatort

Angefangen hat alles bei den Freiburger Kapuzinern. Diese besassen in ihrer Bibliothek auch Inkunabeln, also Bücher, die aus der Wiegenzeit des Buchdrucks von 1450 bis 1500 stammen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde ihnen eine besonders wertvolle Inkunabel gestohlen: das 1494 in Basel erschienene «Narrenschiff». Das vom Strassburger Humanisten Sebastian Brant verfasste «Narrenschiff» gilt als eines der erfolgreichsten Bücher seiner Zeit (siehe Kasten). Zum Mythos dieses Werks beigetragen haben die sorgfältige Typografie, das elegante Layout, die einzigartigen Bordüren und die ausdrucksstarken Holzschnitte, die dem jungen Albrecht Dürer zugeschrieben werden. Das ursprünglich im Besitz des ehemaligen Freiburger Schultheissen und Humanisten Dietrich von Englisberg befindliche Werk gelangte im Laufe des 17. Jahrhunderts in die Bibliothek der Freiburger Kapuziner.

Dieb gab sich als Vatikanbibliothekar aus

Ein weiterer Diebstahl mit ebenfalls dramatischen Folgen für das Freiburger Kulturerbe geschah rund 30 Jahre später im 1975. Ein angeblich vom Vatikan gesandter Bibliothekar entwendete den Kapuzinern rund zwanzig bibliophile alte Drucke. Wie beim «Narrenschiff» geriet auch dieser Diebstahl lange Zeit in Vergessenheit. Erst in den 2000er-Jahren gelang es einem findigen Mitarbeiter der KUB, die Spur wieder aufzunehmen. In der Folge konnten seit 2019 drei Inkunabeln und die Fragmente einer vierten von Händlern in New York, Schweden, Deutschland und in der Schweiz sowie öffentlichen Bibliotheken in Deutschland, Japan und den USA wiederbeschafft werden.

Von der Kongressbibliothek zurück nach Freiburg

Diesen Herbst erhielt die Schweizer Botschaft eine weitere Inkunabel, die «Abhandlung über das menschliche Gedächtnis» von Matheolus Perusinus, von einer Bibliothek aus St. Louis zurück. Sie wird im Dezember nach Freiburg zurückkehren. Auch das Freiburger Exemplar des «Narrenschiffs» wurde in den USA ausfindig gemacht, und zwar in der Kongressbibliothek in Washington, einer der grössten Bibliotheken der Welt. Diese erhielt es seinerzeit von einem jüdischen Kunstmäzen geschenkt. Dank der Vermittlung des Schweizer Botschafters in Washington, Jacques Pitteloud, haben die Amerikaner dem Kanton Freiburg vor einigen Wochen die wertvolle Inkunabel zurückgegeben. «Die KUB hat ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk erhalten», verkündete Staatsrätin Sylvie Bonvin-Sansonnens stolz an der Pressekonferenz. Die KUB erhält die wertvollen Bücher, weil die Kapuziner 2004 beschlossen haben, ihre alte Bibliothek der KUB als Schenkung zu überlassen. «Mit insgesamt über 600 Inkunabeln verfügt die KUB heute über die grösste Sammlung in der Westschweiz», sagte Silvia Zehnder-Jörg, Leiterin der Abteilung Freiburger Sammlungen und kulturelle Aktivitäten KUB.

Weltweit sind heute von der 1494 erschienenen Erstauflage vom «Narrenschiff» nur noch vierzehn Exemplare erhalten. «Das Freiburger Exemplar hat einen geschätzten Wert von rund einer halben Million Franken», sagte Romain Jurot, Leiter der Abteilung Handschriften, Inkunabeln und Archivalien KUB. Damit die wertvolle Inkunabel nicht nochmals abhandenkommt, wurde die Pressekonferenz am Montag von mehreren Beamten der Freiburger Kantonspolizei überwacht.

«Das Narrenschiff»

Ein Bestseller aus dem Mittelalter

Das vom Strassburger Humanisten Sebastian Brant verfasste und 1494 in Basel gedruckte «Narrenschiff» gilt als das erfolgreichste deutschsprachige Buch vor der Reformation. In der spätmittelalterlichen Moralsatire prangert der Autor die Missstände seiner Zeit an und versucht, seine Zeitgenossen zu besseren Menschen zu machen. Das 7000 Verse umfassende Gedicht ist in 112 Kapitel gegliedert. Jedes einzelne karikiert ein menschliches Laster, das von einem Narren dargestellt wird: Habgier, Galanterie, Gefrässigkeit und Zecherei, Wollust, Neid. Das ursprünglich auf Deutsch erschienene Werk wurde ins Lateinische, Französische, Englische und Holländische übersetzt. In der deutschen Literatur löste erst ein Text von Johann Wolfgang von Goethe wieder eine vergleichbare Begeisterung aus. fos

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema