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Ein Landarzt soll auch Lehrmeister sein

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Hausarzt Jean-Daniel Schumacher, 57-jährig, führt eine Gemeinschaftspraxis in Tafers. Olivier Joly, Mediziner in der letzten Phase seiner Ausbildung zum Facharzt, geht Schumacher zur Hand und lernt von ihm. Sie bilden ein Tandem, von welchem Schumacher hofft, dass es bald keine Seltenheit mehr ist. Deshalb unterstützt der Präsident der Freiburger Ärztegesellschaft den Vorstoss der Sensler CVP-Nationalrätin Christine Bulliard. Sie fordert Bundesunterstützung für die Schaffung von Praktikumsplätzen bei Hausärzten (Kasten).

Die Massnahme soll dazu beitragen, dem Hausarztmangel in weiten Teilen des Landes zu begegnen. Als zu wenig attraktiv und beschwerlich werde der Beruf angeschaut, so Schumacher. Die Feminisierung–sieben von zehn angehenden Doktoren sind Frauen–und die Nachfrage nach Teilzeitstellen erhöhe den Nachwuchsbedarf zusätzlich.

Praktikum ist vorgegeben

«Wer Hausarzt werden will, muss in einer Praxis ein Praktikum absolviert haben», so Schumacher. Das geht nur, wenn auch Plätze zur Verfügung stehen. Andernfalls bleibtden Jungmedizinern nur die Möglichkeit, ihr Praktikum im Spital zu machen. Dort, in Tafers, hatte Joly ursprünglich auch angefangen, bevor er Schumacher kennenlernte.

Zurzeit unterstützt der Kanton Freiburg vier solche Ausbildungsplätze, ein Ausbau des Angebotes ist angedacht. Es existieren weitere Geldquellen. Auch die Universität erwägt laut Schumacher einen speziellen Studiengang. «Doch das alles reicht nicht», bilanziert er. Deshalb brauche es die Hilfe des Staates.

Vieles muss stimmen

Um einen Ausbildungsplatz anbieten zu können, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Einerseits braucht es eine geeignete Infrastruktur. In seiner neuen Gemeinschaftspraxis ist diese vorhanden. Zudem habe er sich zum «Lehrmeister» weitergebildet. Das mache er, dessen Erstberuf Lehrer war, gerne. «Ich will den jungen Kollegen mein Wissen und meinen Enthusiasmus vermitteln.»

Jolys Betreuung erfolgt allein auf Kosten der Gemeinschaftspraxis. Schumacher weiss von seinen Kollegen, wie schwierig es ist, einen Nachfolger für die Betreuung ihrer Patienten zu finden. Neben dem Lohn «kostet» sein «Lehrling» ihn auch Betreuungszeit. «Wenn er mich ruft und meine Unterstützung braucht, muss ich ihm natürlich zu Hilfe kommen. Deshalb habe ich mein Arbeitspensum reduziert.» Im Gegenzug nehme ihm Joly Arbeit ab: «Er kann zum Beispiel zusätzliche Patienten betreuen, die von pensionierten Kollegen zu uns geschickt werden.» Und das Wichtigste: Sobald Joly den Praktikumsabschluss und den Titel in der Tasche hat, wird er an Schumachers Seite weiterarbeiten, dann aber als ausgebildeter und selbständig arbeitender Hausarzt.

Erfahrung ist zentral

 Hausarztmedizin könne man nicht nur in der Theorie lernen, so Schumacher. Im Spital seien die Diagnosen meistens klar, und die Patienten bald wieder weg, ist Schumacher überzeugt: «In einer Hausarztpraxis begleiten und führen sie die Patienten, oft über viele Jahre hinweg.» Denn die Theorie sei das eine, die Praxis sei jedoch oft etwas anderes. Er vergleicht das mit dem Pilzesuchen: «Man lernt, die Pilze aus den Büchern zu bestimmen. Doch plötzlich steht man im Wald und muss sich entscheiden: Welcher Pilz ist gut, welcher schlecht?»

Hausarztmangel: Motion für Anstossfinanzierung unterstützt

B undesrat Alain Berset war anderer Meinung. Doch der Nationalrat beschloss, eine Motion der Freiburger CVP-Nationalrätin Christine Bulliard-Marbach zu unterstützen. Diese begründet ihr Engagement mit dem Hausarztmangel: «2010 hätte die Schweiz zusätzlich 300 neue Hausärzte gebraucht, damit die Anzahl Praxen erhalten werden kann. Trotz intensiver Suche kön nen für frei werdende Praxen keine geeigneten Nachfolger gefunden werden.» Bulliard kennt das Problem: In ih rer Wohngemeinde Überstorf konnte die Kontinuität der Arztpraxis nur mit Mühe und Not gesichert werden (FN vom 26. September).

Sie fordert den Bundesrat auf, Mittel und Wege zu finden, um mehr Praktikumsplätze für Jungmediziner in Hausarztpraxen zur Verfügung zu stellen. Dies, um die Versorgung vor allem in ländlichen Regionen zu gewährleisten. Sie stellt sich dabei eine Anstossfinanzierung wie jene für die Einrichtung von Krippenplätzen vor, wie Bulliard auf Anfrage erklärte. Wichtig sei dabei, dass die angehenden Hausärzte gleich entlöhnt werden wie Assistenzärzte in den Spitälern. Ausserdem forderte sie eine Unterstützung für die Schaffung von Gemeinschaftspraxen. Diese seien besonders geeignet für die Ausbildung von Hausmedizinern. fca

 

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