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Ein Leben für die anderen

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Kurz nachdem Mona Meier* 20 Jahre alt war, erkrankte ihre Mutter an Krebs. Sie pflegte sie zu Hause bis zu ihrem Tod. «Für mich war das selbstverständlich», sagt sie heute. Mona Meier ist in die Rolle der Pflegenden hineingeboren: Ihre Schwester hatte eine Behinderung und wurde von ihrer Mutter gepflegt, bevor sie im Kindesalter verstarb. Da erlebte Mona Meier, wie es ist, jemandem im engsten Umfeld zu betreuen. Dies nicht zuletzt auch, weil ihre Grosseltern ebenfalls auf Hilfe angewiesen waren. Sie lebten im selben Haus. «Es war schön, meiner Grossmutter einen Tee ans Bett zu bringen», erinnert sie sich.

Heute glaubt sie, dass diese Zeit den Grundstein für ihre fürsorgliche Art gelegt hat. In ihrem Leben gab es kaum einen Moment, an dem sie nicht zuerst an andere dachte. Ihre eigenen Bedürfnisse stellte sie hinten an und war sich dessen gar nicht bewusst. «Es wurde mir erst mit der Zeit klar, was ich eigentlich geleistet habe.»

Nach dem Tod ihrer Mutter übernahm sie zusammen mit ihrem Mann den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern. Neben den drei Kindern und Tieren brauchten auch die Schwiegereltern Betreuung. Das wirkte sich auf die Familie aus. «Unser Familienleben war nicht das gleiche wie bei anderen.» Die Kinder und ihr Mann haben sie, so gut es ging, unterstützt. «Mein Mann hat oft gesagt, dass er zum Beispiel die Körperpflege nicht übernehmen könnte», erzählt sie. Der Schwiegervater verstarb ebenfalls zu Hause an Krebs. Seine Frau war zuvor an einem Herzversagen gestorben.

Enge Beziehung erfüllt

Auch Mona Meier kam an ihre körperlichen und psychischen Grenzen. Die Kraft, die es sie gekostet hatte, variierte je nach Phase. «Wenn jemand am Sterben ist, braucht es ganz andere Kräfte.» Wenn man sehe, wie die Mutter oder der Vater langsam immer mehr abbauten, seien viele Gefühle im Spiel: Machtlosigkeit, Trauer, aber auch Freude und Hoffnung.

«Die Emotionen der gepflegten Person schwappen auf einen über. Dadurch entsteht eine bereichernde Beziehung für beide Seiten, und die Belastung der sterbenden Person kann sich lösen.» Diese dankbaren und zufriedenen Momente waren ein wichtiger Grund, weshalb sie sich für die Pflege ihrer nächsten Ange­hörigen entschieden habe. Die enge Beziehung zu ihnen gab ihr Kraft und einen inneren Frieden, was ihr half weiterzumachen. «Man möchte noch ein Wunder bewirken», beschreibt sie die Hoffnung, die manchmal aufkeimte und dann nur allzu oft in Resignation endete.

Hemmschwelle Hilfe

Grundsätzlich kam für Mona Meier das «Abschieben», wie sie es nennt, in ein Pflegeheim nie infrage. Sie evaluierte fortlaufend zusammen mit dem behandelnden Arzt, was ihre Angehörigen brauchten. Aber: «Ich möchte Pflegeheime nicht kritisieren und schätze ihr Angebot», betont sie.

«Es braucht Mut, über die persönlichen Grenzen zu sprechen und Hilfe zu suchen», sagt sie. Bei ihrem Vater, der in einer eigenen Wohnung wohnte und ebenfalls an Krebs erkrankt war, half ihr die Spitex. «Das gab mir Distanz, und es war nicht gleich belastend, wie jemanden rund um die Uhr zu betreuen.» Mit fortschreitender Krankheit entschied sich die Familie von Mona Meier dann doch, den Vater nach Hause zu nehmen. Speziell ihre zweite Tochter habe ihr unter die Arme gegriffen. Mit einem Hauch Stolz erzählt sie, wie die Tochter auch während der Lehre in der Nacht mehrmals aufgestanden sei, um nach ihm zu sehen.

Das Beiziehen von Hilfsorganisationen oder der Spitex sei nicht zuletzt auch ein finanzieller Faktor. «Heute ist der finanzielle Rahmen für betreuende Angehörige immer noch auf dem Minimum.» Mona Meier wünscht sich eine finanzielle Entschädigung für die Arbeit, die heute mehrheitlich von Frauen gemacht wird, und wofür diese ihr Leben auf den Kopf stellen. «Dann würde man die Spitex vielleicht einmal mehr fragen. Aber wenn es kostet, macht man es halt lieber selber.» Zum interkantonalen Tag der betreuenden An­gehörigen (siehe Kasten), wünscht sich Mona Meier, dass es vermehrt offene Ohren für Pflegende gibt und dass die Gesellschaft anerkennt, welchen Wert die Arbeit der pflegenden Angehörigen hat.

Kaum externe Anerkennung

Viele Leute aus ihrem Umfeld hätten nicht realisiert, wie zeitaufwendig und psychisch belastend die Pflege war. «Da ich auf einem Bauernbetrieb arbeitete, dachten sie, ich sei ja sowieso zu Hause.» Aussenstehende seien erst im äussersten Notfall eingeschritten. Vielleicht zeigte sich die Belastung auch erst, wenn etwas nicht rundlief. «Wenn man die Anerkennung von anderen sucht, wird man enttäuscht», resümiert sie eher rational als verbittert.

Neben den vielen belastenden Momenten erinnert Mona Meier sich aber auch gerne an die freudigen Zeiten. Für Aussenstehende mag es paradox klingen, doch die dankbarsten Momente habe sie jeweils dann erlebt, nachdem die betreute Person verstorben war. «Im Nachhinein hat man eine andere Sichtweise.» Dann habe sie realisiert, dass sie der Person den letzten Wunsch – zu Hause zu sterben – erfüllen konnte.

Heute ist Mona Meier selbstständig erwerbend und räumt sich die Zeit für sich ein, die sie so lange für andere aufgebracht hat. Für ihre Familie ist sie nach wie vor die erste Anlaufstelle und betreut heute ihre Enkelkinder.

*Der Name wurde von der Redaktion geändert.

Programm

Tag der betreuenden Angehörigen

Am 30. Oktober findet der interkantonale Tag der betreuenden Angehörigen statt. In Freiburg beginnt er um 9 Uhr im Ancienne Gare mit Diskussionen, geleitet von Vertretern aus Gesundheit, Politik und den Medien. Danach folgen gemäss Mitteilung der Direktion für Gesundheit und Soziales ein Picknick als Zeichen des Danks sowie eine interaktive Show. Organisiert wird der Tag vom Verein Pflegende Angehörige Freiburg.

sf

Weitere Informationen: www.betreuende- angehoerige-tag.ch

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