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Ein Leben gegen Ungerechtigkeit und Armut

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Stippvisite von Emmaus-Gründer Abbé Pierre inFreiburg

Anlass war das 15-jährige Bestehen der Emmaus-Gemeinschaft Freiburg, der heute 15 Gefährten angehören.

«Das Leben ist sehr kurz»

Er geht zwar amStock, gebeugt und mit kleinen Schritten und schwerhörig ist er auch. 87 Jahre seien eine lange Zeit und doch wieder nicht, sagte er: «In Wahrheit ist das Leben sehr kurz.» Leben sei geschenkte Zeit und beinhalte in seinem zentralen Kern eine grosse Freiheit: jene, lieben zu lernen.

Über 400 Gemeinschaften weltweit

Als der 37-jährige katholische Priester Henri Grouès, der später als Abbé Pierre berühmt wird, 1949 in der Nähe von Paris die erste Emmaus-Gemeinschaft für Obdachlose gründete, ahnte er wohl kaum, dass sein Werk weltweit Wurzeln schlagen würde. Heute existieren in 42 Länder über 400 Emmaus-Gemeinschaften.Darunter sechs in der Schweiz: in Genf (die erste, 1959 entstanden), Etagnières VD,Sitten,Rivera TI, Freiburg und La Chaux-de-Fonds NE; in der Deutschschweiz gibt es noch keine Emmaus-Gemeinschaften, wohl aber Gruppen der Freunde von Emmaus, die humanitäre und soziale Hilfsaktionen in der Schweiz und im Ausland durchführen und finanzieren.

Weshalb Emmaus? Der Name ist dem Lukas-Evangelium entnommen, in dem von den «Jüngern von Emmaus»

Emmaus-Gemeinschaften sind «Lumpensammlergemeinschaften», die sich mit der Verwertung von Altmaterialien und der Räumung vonWohnungen finanziell vollständig selber tragen, indem sie Verwertbares – Möbel, Geschirr, Kleider, Bücher, Kühlschränke, Fernsehapparate – in den eigenen Ladengeschäften verkaufen. Der Erlös aus den Tätigkeiten wird vorab für dieGründung neuer Gemeinschaften eingesetzt.

Für «Schmarotzer» habe es in den Emmaus-Gemeinschaften – in denen übrigens ein striktes Alkohol- und Drogenverbot herrscht – keinen Platz, betonen die Verantwortlichen: Jeder Emmaus-Gefährte («compagnon») beteiligt sich nach Massgabe seiner Kräfte und seiner Fähigkeiten an der gemeinsamen Arbeit. Das wiederum sei entscheidend, damit sich jemand rasch in die Gemeinschaft integrieren könne und in ihr gleichsam seine «Familie» finde.

Worauf es in den Emmaus-Gemeinschaften ankommt und wie sie funktionieren, führt der Film «Alain comme les autres» der Westschweizer Filmemacher Denise Gilliand und Ernest Ansorge vor.Am (fiktiven) Beispiel des obdach- und arbeitslosen Alain, gespielt von Schauspieler Jean-Quentin Châtelain, bietet der 1996 gedrehte «documentaire fiction» nicht nur einen Einblick in die Westschweizer Emmaus-Gemeinschaften, sondern nimmt vor allem Alain und seine Geschichte zumAnlass, um zu zeigen, wie bei einem Gestrauchelten Schritt umSchritt Würde und (Selbst-)Vertrauen zurückkehren.

Sie sehe in den Emmaus-Gemeinschaften ein Modell alternativen Lebens, sagte Filmemacherin Denise Gilliand am Samstagabend bei der Vorstellung ihres Werkes.Statt über den unerbittlichen Leisten eines uniformen Leistungsmodells geschlagen zu werden, könne nämlich bei Emmaus jeder Mensch auf seine Art das Seine zur Gemeinschaft beitragen – und das sei angesichts der wachsenden Zahl von Ausgeschlossenen und Randständigen in unserer Gesellschaft immer wichtiger. Denise Gilliand erinnerte daran, dass es auch heute noch in der Stadt Lausanne etwa 100 und in Genf über 200 Obdachlose gebe.

Nur Kompetente können handeln

«Studiert, bildet euch aus, werdet kompetente Berufsleute!», rief Abbé Pierre den zahlreichen jungen Menschen im Publikum zu.Denn nur so werde es angesichts von Globalisierung und schnellen Veränderungen möglich sein, auch wirklich handelnd für andere Menschen tätig zu sein.

Dass sein rastloses Engagement wider Armut und Ungerechtigkeit in einer tiefen Gläubigkeit wurzelt, daran liess Abbé Pierre keinen Zweifel. Die sechs Jahre, die er als junger Mensch in einem Kapuzinerkloster verbracht habe, sei für ihn eine «Schule des Gebetes» gewesen, die ihn für sein ganzes Leben geprägt habe: «Hätte ich nicht das Gebet gehabt, ich hätte den anderen nicht helfen können.»
Abbé Pierre mag zwar am Stock gehen, gebeugt und mit kleinen Schritten, doch in seinem Innern brennt immer noch dasselbe Feuer: Vor seiner Stippvisite in Freiburg sprach der alte Mann, der am 5.August 88 Jahre alt wird, Italiens Bischöfen in Rom ins Gewissen; seinThema: «Armut und gesellschaftlicher Ausschluss».

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