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Ein Leben in Dunkelheit und Stille

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Wie man als hör- und sehbehinderte Person mit seiner Aussenwelt kommuniziert: Das wollten der Deutschschweizer Verein «Tactile» und die Selbsthilfegruppe für Taubblinde und hörgeschädigte Sehbehinderte der Romandie («Gersam») gestern in Faoug demonstrieren. Besucher lernten, wie die Brailleschrift funktioniert, sie konnten mit Plastik-Eiern in einem Eierkarton ihren Namen in Braille-Buchstaben einstecken oder sich von Heidi Peyer den Namen auf einer Braille-Schreibmaschine tippen lassen. «Die Leute nehmen einiges von diesem Anlass mit», zeigte sie sich überzeugt.

Catherine Hutter erklärte, wie die Technik des Lormens und die haptische Kommunikation funktionieren: «Beim Lormen werden Buchstaben durch Berührung der Hand an verschiedenen Punkten dargestellt.» Wie genau, zeigte sie mit einem Handschuh, auf dem die Buchstaben aufgemalt sind. Bei der haptischen Kommunikation werden gar Zeichen für ganze Wörter benutzt, die auch auf Schultern oder Oberarmen berührt werden.

Besonders beliebt bei den Kindern war der Posten, an dem sie draussen mit verbundenen Augen und Ohrenstöpseln einen Blindenstock testen konnten, aber das unbestrittene Highlight des Nachmittags bleibt für sie Lefty. Der Blindenhund von Lisbeth Bachmann zeigte auf einem kurzen Spaziergang, wie er auf Hindernisse, wie etwa Treppen oder Fussgängerstreifen, aufmerksam macht. Die Zuschauer bemühten sich, Bachmanns zügigem Laufschritt zu folgen.

Zu Beginn des Anlasses erzählten die Hörsehbehinderten aus ihrem Leben und von der Arbeit der Gruppen Tactile und Gersam. Die meisten von ihnen trugen Hörgeräte und hatten eine Begleitperson dabei, die half, die Stufen zur Bühne zu finden. Sie sprachen von ihrer Behinderung, ihrem Leben und ihren Hobbys. Anita Rothenbühler, Ehrenpräsidentin von Tactile, zeigte ihre Bilder und Skulpturen, Heidi Peyer beschrieb, wie sie wandern geht, im Winter mit Langlaufskiern unterwegs ist oder im Schachklub spielt. Auch Lisbeth Bachmann, die Besitzerin von Lefty, geht auf Langlauftouren und webt zu Hause Stoffe, die sie auf dem Markt verkauft. Catherine Hutter, die Präsidentin von Gersam, ist Lorm-Lehrerin und engagiert sich stark für den Verein.

Doppelte Behinderung

«Das Ziel des Anlasses ist, die Bevölkerung auf doppelte Sinnesbehinderung aufmerksam zu machen», betont Danielle Mercier, die Initiantin der Veranstaltung. Sie wohnt in Faoug und ist Verantwortliche der Selbsthilfegruppen für Hörsehbehinderte. «Man sieht nicht, wer hör- und sehbehindert ist. Die Leute erkennen nur den Blindenstock und versuchen, jemanden anzusprechen. Wenn dann keine Antwort kommt, halten sie einen für blöd.»

Die Posten im ersten Teil des Nachmittages zogen zwar erst nur um die 30 Leute an, aber im Laufe des Nachmittags kamen mehr Gäste dazu. Auch das anschliessende Konzert bei Kaffee und Kuchen bei vollständiger Dunkelheit mit Sängerin Daniela Simmons weckte grosses Interesse.

Zahlen und Fakten

Zwei Organisationen für mehr Einbezug

Tactile Deutschschweiz existiert seit bald 17 Jahren und hat etwa 40 aktive Mitglieder. Der Verein für Hörsehbehinderte möchte eine bessere Inklusion in die Gesellschaft und mehr Mitspracherecht erreichen. Er leistet Öffentlichkeitsarbeit an Schulen und bietet Lehrgänge zu Lorm, Braille oder haptischer Kommunikation. Gersam steht für «Groupe Entraide Romand de Sourds-Aveugles, Malentendants-Malvoyants» und ist das Pendant zu Tactile in der französischsprachigen Schweiz. Wie viele Menschen genau an einer doppelten Sinnesbehinderung leiden, ist schwer abzuschätzen, da die Dunkelziffer gross ist.cm

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