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Ein Leben lang auf dem Bau

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Aussicht von der Baustelle der Überbauung Burg im Dorfzentrum von Rechthalten ist atemberaubend. Ueli Berger verbringt die letzten Arbeitstage seiner gut 43-jährigen Berufskarriere über der Nebelgrenze mit Blick auf den Moléson. Viel Zeit, um das Panorama zu geniessen, bleibt dem bald 60-jährigen Alterswiler aber nicht. Als Leiter der Baustelle gilt sein Blick den Baufortschritten. Er koordiniert die Arbeitseinsätze, stellt die Materialbeschaffung sicher und schaut, dass der Zeitplan eingehalten wird. «Kaum hat man ein Gebäude angefangen, sollte es schon fertig sein», sagt Berger und erklärt, dass der Zeitdruck auf den Baustellen zugenommen hat. Sein Beruf ist ihm deswegen aber nie verleidet. «Ich konnte immer gut mit dem Druck umgehen, eine gute Planung und die Erfahrung halfen mir dabei.»

Einbeziehen statt befehlen

Nach einer langen Berufskarriere, während der er seinem Arbeitgeber vom ersten Tag der Lehre an treu geblieben ist, hat er morgen seinen letzten Arbeitstag. Das ist auch für seinen Chef Urs Rappo von der Rappo Hoch- und Tiefbau AG ein spezieller Moment. ­«Ueli Berger war schon eine Kapazität, als ich als junger Mann in den Betrieb eingestiegen bin», sagt er. Berger habe die Firma entsprechend mitgeprägt. «Er hat ein Flair für den Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen.» Obwohl Berger oft unter Druck stand, habe er flache Hierarchien gepflegt und die Jungen in die Verantwortung miteinbezogen. Er habe gut planen können – eine wichtige Eigenschaft für einen Polier. «Man muss auf Baustellen nicht immer rennen und brüllen. Entscheidend ist eine gute Planung», so Rappo. Entsprechend bedauert er es, dass Ueli Berger nun in Pension geht. «Auf ihn war immer Verlass, man sollte ihn klonen können», sagt Rappo mit einem Schmunzeln. Seine Art zu arbeiten habe viele Junge motiviert, sich zum Vorarbeiter ausbilden zu lassen.

Der Humor in den Pausen fehlt

Von einer Überbauung im Gambach-Quartier in Freiburg, der Turnhalle in Plasselb, der Coop-Filiale in Plaffeien über unzählige Einfamilienhäuser bis hin zu zig Quartiererschliessungen: Ueli Berger hat in 43 Jahren viele Bauprojekte miterlebt. Entsprechend abwechslungsreich hat er seine Arbeit empfunden. «Ich war an so vielen verschiedenen Orten, dass ich nie das Gefühl hatte, all die Jahre beim selben Arbeitgeber zu sein.» Der gelernte Maurer würde sofort wieder denselben Beruf wählen. «Ich habe immer gerne gearbeitet.» Nicht nur der technische Teil, auch das Gesellige gefällt ihm. Früher sei es in den Pausen aber oft lustiger zu und her gegangen. «Jeder hat seine Geschichten erzählt, die er am Wochenende erlebt hat. Heute tippen alle auf ihrem Telefon herum und schweigen. Die Originale, wie man sie früher kannte, verschwinden.» Sorgen bereitet Ueli Berger auch die Entwicklung seines Berufsstandes. Die Akkordarbeit schaffe viele «Möchtegern-Spezialisten», die nicht mit den gleichen Qualitätsanforderungen arbeiten würden. Schaut er zurück, ist er aber vor allem dankbar: seinem Arbeitgeber und dafür, dass er nie einen schlimmen Unfall hatte und all die Jahre gesund geblieben ist.

Zum Unternehmen

Manfred Gross übernimmt Leitung

Bei der Rappo Hoch- und Tiefbau AG in Alterswil kommt es per 1. Januar 2017 zu einer Änderung. Wie das Unternehmen mitteilt, organisiert es sich mit der Gründung der Rappo AG neu. Manfred Gross, Baumeister und langjähriger Technischer Leiter der Rappo Hoch- und Tiefbau AG, übernimmt die Geschäftsleitung. Die Brüder Urs und Renaldo Rappo, bisherige Geschäftsleiter, wollen sich im Tagesgeschäft vermehrt auf die regionale Projektentwicklung und damit auf die langfristige Vorbereitung künftiger Bauaufträge konzentrieren. Diese neue Organisation schaffe die Voraussetzung dafür, dass sich künftig auch weitere Baukader an der Unternehmensnachfolge beteiligen könnten. Das Unternehmen aus Alterswil beschäftigt rund 60 Mitarbeiter und besteht seit 68 Jahren.

ak

Baumeisterverband

Langzeitkarrieren sind keine Seltenheit

Die Baubranche weist im Vergleich zu anderen Branchen verhältnismässig viele «ältere» Arbeitnehmer im Alter zwischen 45 und 55 Jahren auf, wie Silvan Müggler, Leiter Wirtschaftspolitik beim Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) erklärt. Dies zeige auch die neuste Altersstruktur des Baustellenpersonals von Ende Juli 2016. «Es ist selten der Fall, dass Bauarbeiter im 30. oder 40. Altersjahr den Beruf wechseln, es sei denn, sie müssen das aus gesundheitlichen Gründen tun», so Mügg­ler. Ein Grund für die vielen Langzeitkarrieren sei, dass es in der Baubranche auch ohne Universitätsabschluss möglich sei, Karriere zu machen. Die Ausbildung zum Vorarbeiter kann sogar ohne Lehrabschluss absolviert werden, es braucht aber die nötige Berufserfahrung. «Wir bieten viele Aufstiegsmöglichkeiten», sagt Silvan Müggler.

Flexibler Altersrücktritt

Ein weiterer Grund für die vielen branchentreuen Arbeitnehmer sieht der Leiter Wirtschaftspolitik beim SBV im Gesamtarbeitsvertrag für den flexiblen Altersrücktritt im Bauhauptgewerbe (GAV FAR). Dieser wurde am 1. Juli 2003 in Kraft gesetzt und ermöglicht Bauarbeitern, ab dem 60. Altersjahr in Rente zu gehen und dabei von Leistungen der Stiftung Far zu profitieren. Dieses Angebot der Stiftung für den flexiblen Altersrücktritt im Bauhauptgewerbe habe dazu geführt, dass auch viele Bauarbeiter aus dem Ausland bis zum 60. Altersjahr im Beruf bleiben würden, so Silvan Müggler. Früher seien sie unter Umständen schon mit 55 Jahren wieder in ihr Heimatland zurückgekehrt. Auch viele Schweizer wie Ueli Berger (Haupttext) können davon profitieren.

ak

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