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Ein Leben zwischen Erinnerung, «Klostergarten», Küche und Werkstatt

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: irmgard Lehmann

Arnold Kessler führt uns in seinen liebevoll angelegten englischen Garten. Sein Klostergarten, wie er ihn nennt. Der 83-jährige Rentner ist seit 24 Jahren Witwer und lebt allein auf dem Sigristenhubel in St. Antoni. Dort steht sein Eigenheim umgeben mit viel Grün und unverbauter Sicht auf «seine Fabrik» im Dorf. Er führt uns in die Doppelgarage. Eine stattliche Werkstatt mit unzähligen Utensilien: Hier entstehen Kesslers Kleinkunstwerke aus Holz und Metall wie Kerzenständer oder Korpusse.

Selbst ist der Mann

Er führt uns in das Wohnzimmer. Der Tisch ist belegt mit Handgeschriebenem (für die Journalistin), mit Fotoalben, mit einer Zeitschaltuhr, mit einer Frauenskulptur, mit einer Tabakdose. Alles Erzeugnisse aus seiner Hand, die er zeigen will. Aus der Küche duftet es. Arnold Kessler, bekannt unter dem Pfadinamen «Kosa», hat für uns einen Kuchen gebacken. Kaffeetassen stehen bereit.

Ein Selfmademan, wie er im Buche steht. «Ausser Hemden bügeln mache ich alles selber», sagt er. «Nach der Pfadidevise ?Allzeit bereit? », und lacht.

Blick in die Vergangenheit

Doch der Reihe nach: Arnold Kessler ist mit 14 Geschwistern in Düdingen aufgewachsen, hat Maschinenmechaniker gelernt und sich in der Welt umgesehen. Er hat in Liechtenstein eine Stelle gefunden und war in einer Rechenmaschinenfabrik an der Konstruktion der ersten tragbaren Rechenmaschine beteiligt. Davon schwärmt er heute noch, und man möchte fast meinen, dass sein grösster Trost in der Erinnerung liegt. Er sei in der Forschung tätig gewesen: «Mein grösster Erfolg war 1955, als es mir als erstem Menschen auf dieser Erde gelungen ist, die Oberflächentemperatur der Sonne von 6000 Grad Celsius zu erreichen.»

1958 kommt Kessler zurück und wird Direktor der Progressia (Zifferblattproduktion) in St. Antoni und später von der Firma Grässlin (Zeitschaltuhren) mit 120 Angestellten. Er habe den Namen St. Antoni in der ganzen Welt berühmt gemacht, heisst es. 1991 geht Kessler in Pension.

«Ich bin der glücklichste Mensch auf Erden. Ich habe so ein spannendes Leben gehabt – was will ich mehr», sagt er am Stubentisch.

Dass er – Kessler war ein leidenschaftlicher Extremkletterer und Hochalpinist – nicht mehr ins Gebirge kann, hat er längst akzeptiert: «Auch den Kessler hats erwischt», meint er lachend und zeigt auf seine lädierten Füsse.

Loslassen

Grosse Mühe macht ihm allerdings das Loslassen im Fotografieren. «Langsam muss ich mich wohl von den 120 000 Fotos trennen», sagt er wehmütig, zum Fotografen blickend. «Aber vielleicht wird alles, was man gesammelt und angehäuft hat, weil es eben faszinierte oder schön war, eines Tages überflüssig?»

Arnold Kessler, der Mann mit den hellwachen Augen, erzählt und erzählt, für jedes Stichwort hat er eine Geschichte bereit. Ein unglaublich intensiv erlebtes Leben. Er müsste ein Buch schreiben.

Aber wie sieht denn jetzt der Alltag aus? Zu früher Stunde steht er auf, macht den Haushalt, kocht – leidenschaftlich gern, wie er sagt -, sieht im Klostergarten nach dem Rechten, töpfert oder hämmert in der Garage. «Die Tage sind ausgefüllt, und ich freue mich an dem, was noch geht», sagt der Vater von zwei Töchtern, der vor 25 Jahren seine Frau und vor acht Jahren seine Lebenspartnerin verloren hat.

«Noch möchte ich ein paar Jahre in diesem Haus leben», meint er auf die Frage, ob er noch einen Wunsch ans Leben habe.

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