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Ein Lehrabschluss ist keine Jobgarantie

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Unter allen Berufstätigen ist die Erwerbslosenquote bei den 15- bis 24-Jährigen am höchsten. Spitzenwerte von über 10 Prozent erreicht die Kurve jeweils im dritten Quartal jedes Jahres. «Das sind die Lehrabgänger, die als arbeitslos gemeldet werden», sagte der Universitätsprofessor Franz Baeriswyl am Montag an ei- ner Tagung von Fachleuten aus dem Berufsbildungswesen gestern in Freiburg.

Baeriswyl präsentierte erstmals die Resultate einer Studie «Fit für den Job–Chancen und Risiken beim Erwerbseintritt», welches ein Team der Universität Freiburg mit Unterstützung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation derzeit am Abschliessen ist.

Wie Baeriswyl aufzeigte, sind von dieser Art der Arbeitslosigkeit junge Personen betroffen, die eine Berufsausbildung haben und kurzfristig für eine Arbeit verfügbar wären. Die Arbeitslosigkeit im Erwerbseinstiegsalter stieg seit 2011 von 4,9 Prozent auf die heutigen Spitzenwerte. Im vierten Quartal der jeweiligen Jahre ging zwar die Arbeitslosenquote der Jugendlichen wieder zurück, aber die rund 5 Prozent sind immer noch ein vergleichsweise hoher Wert. «Eine abgeschlossene Lehre ist keine Garantie für einen Job», so Baeriswyl. Gerade im ersten Jahr nach dem Lehrabschluss gebe es häufig Wechsel. «Die Jugendlichen haben Erwartungen, und sie haben eine Stelle, aber häufig stimmen die nicht überein», so der Professor.

Ganz allgemein zeigte sich, dass rund ein Viertel der Befragten das Arbeitslosigkeitsrisiko nach der Lehre als «eher hoch» bis «sehr hoch» einstufte. Und wer das Risiko als höher einstufte, war dann in der Regel auch häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen.

Für Baeriswyl ist es ein zentraler Punkt der Studie, dass diese nicht nur quantitative Faktoren wie Noten berücksichtigt, sondern auch Persönlichkeits- und Charaktereigenschaften der Jugendlichen. Die Studie zeigt auf, dass sich die Vorstellungen zwischen Lernenden und Betrieben nicht immer decken. «Gepflegtes Aussehen ist für die Lernenden wichtiger als für die Betriebe; Fleiss ist für die Betriebe wichtiger als für die Lernenden», so Baeriswyl.

Wechsel nach der Lehre

Das Forscherteam des Zentrums für Lehrerinnen- und Lehrerbildung der Uni Freiburg mit Yves Schafer und Caroline Biewer machte eine umfangreiche Befragung an Berufsfachschulen der Kantone Freiburg und Bern im kaufmännischen Bereich: Es kam zu neuen Erkenntnissen über die Dynamik beim Übertritt von der Lehre zur ersten Stelle. Wie Yves Schafer an der gestrigen Tagung aufzeigte, wissen vier von zehn Jugendlichen noch nicht, wie es nach der Lehre weitergeht. Kurz vor dem Abschluss haben 5 Prozent keine Ahnung, was sie danach machen; 35 Prozent wissen zwar, was sie wollen, haben aber noch keine sichere Zusage.

Als Anschlusslösung bieten sich eine Stelle im erlernten Beruf, eine Weiterbildung oder eine Zwischenlösung an. Während die jungen Frauen besonders häufig im Beruf bleiben, sind für die jungen Männer Zwischenlösungen (inklusive Militär) und Weiterbildung häufiger. Während bei der Weiterbildung die Mehrheit die Berufsmaturität machen will, besteht die Hälfte aller Zwischenlösungen aus einem Sprachaufenthalt.

Wie Caroline Biewer aufzeigte, verbleiben etwas mehr als die Hälfte nach der Lehre in der gleichen Firma; 42 Prozent wechseln. Sie bekannte allerdings, dass die Studie nicht unterscheidet, ob ein Betriebswechsel freiwillig erfolgt oder Firmen Lehrabsolventen nicht weiter beschäftigen wollen. Sie zeige, dass bei den Betriebswechselnden im neuen Job mehrere Faktoren sich negativ auf die Arbeitszufriedenheit oder auf die Passung zwischen Kompetenzen und Tätigkeit auswirken. «Ein Betriebswechsel ist ein richtiger Einschnitt», folgerte Biewer. Bei einem Betriebswechsel nach der Lehre gebe es Chancen und Risiken, aber die Firmen könnten aus der Studie die Erkenntnis gewinnen, dass sie Neueinsteiger im Betrieb besser unterstützen können.

Tagung: Zwei Studien, 35 Fachleute

R und 35 Personen sind am Montag der Einladung der Schweizerischen Gesellschaft für angewandte Berufsbildforschung zu ihrer Wintertagung in Freiburg gefolgt. Diese erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerausbildung der Uni Freiburg. Am Morgen präsentierten drei Freiburger Forscher die Projektstudie «Fit für den Job.» Dann stellte Christof Nägele der PH Nordwestschweiz eine Studie über Weiterbildung nach der Lehre vor. Am Nachmittag kommentierten Vertreter aus Berufsbranchen die Erkenntnisse der Studien. uh

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