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Ein Monat ohne Alkohol – das sagen die Experten

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Das Konzept Dry January fordert Schweizerinnen und Schweizer dazu auf, im Januar keinen Tropfen Alkohol zu konsumieren. Die FN haben nachgefragt, was der Alkoholverzicht während eines Monats bringt.

Einen Monat lang dem Alkohol entsagen und seiner Gesundheit damit etwas Gutes tun. Das sollen Schweizerinnen und Schweizer im Januar. Das zumindest schlägt die Gesundheitskampagne Dry January vor.

Definition

Von Grossbritannien in die Schweiz

Das Konzept Dry January – Trockener Januar – stammt aus Grossbritannien und wurde vor rund zehn Jahren ins Leben gerufen. Den ganzen Januar ohne Alkohol auskommen – der Dry January möchte nicht nur das, sondern auch, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren eigenen Alkoholkonsum hinterfragen. Die weltweite Bewegung ist vor einigen Jahren auch in die Schweiz gekommen und wird hier vom Blauen Kreuz Schweiz, von Sucht Schweiz, Groupement Romand d’Etudes des Addictions und dem Fachverband Sucht organisiert sowie vom Bundesamt für Gesundheit unterstützt. km

Aber was bringt ein trockener Monat? 

Nicolas Dietrich, kantonaler Beauftragter für Suchtfragen, kennt das Phänomen Dry January gut: «Es hat sicherlich einen Einfluss auf den Einzelnen, aber es ist noch nicht klar, was für mittelfristige Auswirkungen ein trockener Monat auf die Art des Konsums der Menschen allgemein hat.» Die Stiftung Sucht Schweiz werde die Kampagne in diesem Jahr untersuchen, um herauszufinden, wie sich ein trockener Monat auf die Gesundheit auswirkt. 

Über Alkohol sprechen

Zu den Vorteilen von Dry January gehört laut Dietrich, dass es die Menschen einmal im Jahr dazu anregt, sich bewusst mit dem Thema Alkohol und ihrem eigenen Alkoholkonsum auseinanderzusetzen. «Ausserdem ist der Dry January etwas, was man gemeinsam machen kann. Eine Erfahrung als Kollektiv», sagt Dietrich. Denn die Gesundheitskampagne beginnt überall auf der Welt zur gleichen Zeit – am 1. Januar – und motiviert so, diese Herausforderung anzupacken. 

André Kuntz, Chefarzt und Verantwortlicher der Behandlungskette sowie des Freiburger Zentrums für Abhängigkeitserkrankungen, vergleicht den Grundgedanken der Kampagne mit dem Fasten, das die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet. Seiner Meinung nach könne der Verzicht auf Alkohol während einer bestimmten Zeit positive Auswirkungen auf den Körper haben: besserer Schlaf, Gewichtsverlust, bessere Haut, Verbesserung von Konzentration und so weiter. Dabei sei es davon abhängig, wie regelmässig und intensiv der Alkoholkonsum vorher war. Kuntz führt auf Anfrage aus: 

Jemand, der beispielsweise nur ein Glas Wein im Monat konsumiert, wird wahrscheinlich weniger davon merken als regelmässigere Konsumenten.

André Kuntz, Chefarzt und Verantwortlicher der Behandlungskette sowie des Freiburger Zentrums für Abhängigkeitserkrankungen (links) und Nicolas Dietrich, kantonaler Beauftragter für Suchtfragen.  
zvg

Alkohol betrifft Gesellschaft

Der Dry January betone die Eigenverantwortung der Personen, meint Dietrich, gehe aber nicht auf weitere strukturelle Aspekte des Alkoholismus ein. 

Alkohol und Alkoholismus betreffen nicht nur die Person, die konsumiert. Es betrifft die Werbung, Verkaufsmöglichkeiten und -zeiten und vieles mehr. Die ganze Gesellschaft trägt Verantwortung.

Ein Problem sei zudem die Nachhaltigkeit. «Einen Monat lang komplett zu verzichten und die restlichen Monate unkontrolliert zu trinken, bringt nicht viel», meint der Experte.

Für Erwachsene empfehlen wir maximal zwei Gläser Alkohol pro Tag und unter der Woche an zwei aufeinanderfolgenden Tagen eine Pause einzulegen.

Das sei der richtige Weg, um die Risiken zu mindern.

Regelmässiger Alkoholkonsum wirkt sich auf die Psyche und den Körper aus.
Aldo Ellena

Suchtkrankheit

Rund 10’000 alkoholabhängige Personen im Kanton Freiburg

Regelmässiger Alkoholkonsum wirkt sich sowohl auf die Psyche als auch auf den Körper aus. «Psychische Auswirkungen können beispielsweise Konzentrations-, Schlafstörungen, aber auch Stimmungstiefs sein», so André Kuntz. Alkohol kann auch enthemmend wirken, Risikoverhalten und aggressives Verhalten auslösen. Regelmässiger und langfristiger Alkoholkonsum ist zudem ein Risikofaktor für alkoholbedingte Demenz, Krebs- und Lebererkrankungen bis hin zur Leberzirrhose. Jährlich sterben in der Schweiz rund 1600 Personen an den Folgen ihres Alkoholkonsums.

Laut Kuntz ist: 

Alkoholabhängigkeit sicherlich weniger stark stigmatisiert als Abhängigkeitserkrankungen von illegalen Substanzen, beispielsweise eine Heroinabhängigkeit.

Alkohol habe in der Gesellschaft eine besondere Stellung, denn er ist fast überall erhältlich und legal und kann offen konsumiert werden. «Hinzu kommt die breite gesellschaftliche Akzeptanz von Alkoholkonsum im Allgemeinen», so Kuntz. In der Gesellschaft sei das Trinken von Alkohol fest verankert, sei es an Geburtstagsfeiern oder Apéros. 

Alkoholabhängigkeit ist somit sicherlich die ‹Volkskrankheit› unter den Abhängigkeitserkrankungen, um es mal ein wenig überspitzt zu formulieren.

Alkoholkranke im Kanton

Im Kanton Freiburg gibt rund 10’000 Menschen, die vom Alkohol abhängig sind, und 9000 chronisch Konsumierende. Menschen, die alkoholabhängig sind, können ihren Alkoholkonsum, trotz der negativen Folgen, nicht mehr kontrollieren. «Chronisch Konsumierende sind Menschen, die regelmässig zu viel Alkohol konsumieren, aber noch nicht abhängig sind», erläutert Nicolas Dietrich. Es handle sich um einen riskanten Konsum für die Gesundheit. Dietrich sagt: 

Jugendliche und junge Erwachsene trinken vor allem an den Wochenenden viel, aber kaum unter der Woche, wohingegen über 50-Jährige die ganze Woche hindurch trinken.

Die Corona-Pandemie habe auch zu einer Erhöhung dieser Zahlen beigetragen – obwohl Restaurants und Bars zublieben. Die Menschen haben einfach zu Hause Alkohol konsumiert. «Wir müssen das die nächsten Jahre nun beobachten und schauen, ob es eine Tendenz bleiben wird oder nur ein punktueller Anstieg war», sagt Dietrich.

«Eine Alkoholproblematik kommt selten allein», so Kuntz. «Wir wissen beispielsweise aus Studien sowie aus unserer Praxis, dass die Mehrheit der von einer Alkoholabhängigkeit betroffenen Personen noch zumindest eine psychische Begleiterkrankung hat.» Alkohol werde zum Teil als Lösung eines Problems eingesetzt:

Denken Sie hier beispielsweise an eine Person, die Angst hat, aus dem Haus zu gehen, und sich mit Alkohol ‹beruhigt›.

Unter anderem deshalb sei der Übergang zur Abhängigkeit für viele Betroffene fliessend. 

Prävention ist A und O

Der Kanton Freiburg setzt auf Prävention und hat einen Alkoholaktionsplan ausgearbeitet, der die Ziele und Massnahmen zusammenfasst. «Wir haben das ganze Jahr über mehrere Präventionskampagnen und -aktionen und setzen uns dafür ein, dass es erst gar nicht zur Abhängigkeit kommt», sagt Dietrich. Der Kanton finanziert Prävention, Hilfsangebote und Suchtbehandlungen und unterstützt Menschen dabei, ihren Konsum in den Griff zu bekommen.

«Kommt selten allein»

Für Betroffene sei es schwer, über ihre Alkoholabhängigkeit zu sprechen. «Erschwerend kommt dabei sicherlich hinzu, dass der Prozess der Akzeptanz der eigenen Problematik oftmals lang und schwer ist – sich einzugestehen, dass der Konsum ausser Kontrolle geraten ist, ist nicht einfach und braucht oft Zeit.» Kuntz ist der Meinung, dass in diesem Aspekt viel Aufklärungsarbeit nötig ist. Laut Kuntz würden internationale Studien belegen, dass nur zwischen zehn und 15 Prozent der Betroffenen professionelle Hilfe aufsuchen.

Im Freiburger Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen werden derzeit rund 700 ambulante Patienten, davon rund drei Viertel mit einer Alkoholproblematik, behandelt, so Kuntz. Auf der suchtspezifischen Station Thalassa werden pro Jahr 400 stationäre Behandlungen durchgeführt – auch hier drei Viertel davon wegen einer Alkoholproblematik. km

Kommentar (1)

  • 27.01.2023-Wider Yvar

    Besser ist es doch sich das ganze Jahr über zu mässigen. Was bringts einen Monat trocken zu bleiben und während den anderen 11 Monaten immer wieder über den Durst zu drinken.

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