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Ein Musiklokal zwischen Avantgarde und dem Aufspüren von Trends

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Jeder Besucher und jede Besucherin des Fri-Son hat schon ein paar Augenblicke vor der Wand beim Eingang mit den alten Plakaten verbracht. Namen wie Muse, Placebo, Beastie Boys oder Einstürzende Neubauten sind darauf zu bewundern. Auch Daniel Prélaz gerät ins Schwärmen, wenn er über die Konzerte spricht, die das Fri-Son veranstaltet hat. Er hat dem Lokal an der Giessereistrasse Ende 2009 vorgeschlagen, ein Buch zur Geschichte des Clubs zu verfassen. «Ein solcher Ort braucht einfach eine Chronik», meint Prélaz.

Fri-Son-Generalsekretär Gil Vassaux gefiel die Idee, das Fri-Son unterstützte das Projekt. Fast vier Jahre hat Prélaz als Projektchef zusammen mit Mathieu Chavaz an dem Buch gearbeitet: ehrenamtlich, in bester Fri-Son-Manier. Die Arbeit sei nicht immer einfach gewesen, sagt Prélaz. Viel musste in Gesprächen mit den Akteuren zusammengetragen werden. Archive zum Thema gibt es kaum. Die Erinnerungen spielen eine wichtige Rolle im Buch. Immer wieder lockern Anekdoten die Texte auf.

Nirvana kehrten nie zurück

So erfährt der Leser, dass tatsächlich ein Musiker im deutschen Freiburg im Breisgau gelandet ist, nämlich der Reggae-Mann Pablo Moses. Keinen guten Eindruck hinterliessen die Hardrocker Krokus. Sie meinten, das Fri-Son sei ein «shithole». Nicht ganz so schlimm waren Bush (in deren Vorprogramm Muse spielten), die fragten, wo denn die Konzerthalle sei, als sie das Fri-Son betraten: Sie hielten den Saal für den Backstagebereich.

Beim Lesen des Buchs fallen zwei Bands auf: Nirvana und The Young Gods. Ja, Nirvana haben im Fri-Son gespielt. 1989, als Vorband der heute vergessenen Tad, die aus derselben Stadt stammten. Der charismatische Bandleader Kurt Cobain verliess die Bühne allerdings nach einem Lied. Offiziell war er krank. Nirvana versprachen, für ein weiteres Konzert zurückzukehren, doch dann kam 1991 «Nevermind». Das Album katapultierte die Band in einen Superstar-Status. Keine Chance, dass die Grungeband je wieder in Freiburg auftauchen würde.

Gemäss Daniel Prélaz hatten Nirvana grossen Einfluss auf das Fri-Son: «Diese Band hat die Gesetze der Musikindustrie verändert.» Die grossen Plattenfirmen interessierten sich plötzlich für Underground-Musik, weil damit Geld zu machen war. Das Fri-Son passte sein Programm an, suchte neue Trends, profitierte aber auch vom Hype um Grunge. Der Club erhielt neue Strukturen und fing an, sich zu professionalisieren.

Die Treue der Young Gods

Die Young Gods stehen für die Zeit vor Nirvana. Frontmann Franz Treichler gehörte zur Truppe, die ab 1983 die ersten Konzerte im Bürgerspital organisierte. Bis heute stand er mit den Young Gods 17 Mal auf der Bühne des Fri-Son. Er erinnert sich daran, dass ihre Auftritte in den Achtzigern in Freiburg umjubelt waren, während sich etwa in Lausanne das Publikum an die Bar zurückgezogen habe.

Die Konzerte im Fri-Son waren damals avantgardistisch. Free-Jazz, Gothic, New Wave oder Industrial waren angesagt. Das Fri-Son zog Zuschauer aus Lausanne und Bern an. Nicht alle Bands sind heute noch bekannt, doch Stephan Eicher (er soll dem Fri-Son noch ein Gratis-Konzert schulden), Front 242, Züri West oder KMFDM kennt man auch ausserhalb der Szene. Damals war es noch möglich, das Programm mit den Lieblingsbands der Verantwortlichen zu gestalten.

«Wir sind Rock’n’Roll»

In der «Nach-Nirvana-Ära» änderte sich vieles im Fri-Son. Neue Stile wie Hip-Hop oder Reggae hielten Einzug. Im Electro nahmen die Freiburger eine Vorreiterrolle ein. Die Konkurrenz wurde grösser. Bei den Gagen können die Freiburger nicht immer mit den neuen Clubs mithalten. Da braucht es manchmal etwas Glück. So buchten die Verantwortlichen Ende 2003 eine unbekannte Band aus Glasgow. Das Konzert sollte Ende Mai 2004 im Barraum stattfinden. Doch als das Debutalbum erschien, entwickelte sich die unbekannte Band zu einer ganz grossen – die Rede ist von Franz Ferdinand. Das Konzert wurde in den grossen Saal verlegt und war natürlich komplett ausverkauft. Es gibt wohl wenige Leute, welche die Band für gerade mal zwölf Franken Eintritt gesehen haben.

Auch bei den Arbeitsbedingungen ziehen die Freiburger bis zu einem gewissen Grad mit. Gil Vassaux betont aber, dass an der Bar oder beim Sicherheitspersonal noch immer viele Leute ehrenamtlich arbeiten. «Wir sind professioneller geworden, aber es gibt immer noch viele Musikbegeisterte, bei denen das Geld nicht an erster Stelle steht. Für sie zählt der Esprit des Fri-Son», sagt er. Oder wie es Programmator David Unternährer, angesprochen auf die Konkurrenz des Docks in Lausanne, ausdrückt: «Wir sind klar mehr Rock’n’Roll, was einige Bands auch wollen.»

Die niederländische Band Urban Dance Squad leistete am 14. Dezember 1989 vollen Körpereinsatz.

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