Habemus papam. Hoffentlich ist Jorge Mario Bergoglio für die Katholiken, die ja im Kanton Freiburg zahlreich sind, ein richtiger «Papa». Einer, der sie versteht und auf ihre Wünsche eingeht, auch wenn er nicht demokratisch gewählt wurde. Dass er als «Kardinal der Armen» bezeichnet wurde und sich Franziskus nennt, lässt Gutes erahnen. Viele werden aber ob dieser Wahl enttäuscht sein, weil er in gesellschaftspolitischen und kirchlichen Fragen nicht als aufgeschlossen gilt. Und «owê, der bâbest ist ze alt», nicht «ze junc», wie sich Walther von der Vogelweide 1201/1202 über Papst Innozenz III. beklagt, der bei seiner Wahl 38-jährig, also halb so alt wie unser neuer Papst war, und der, falls sein Vorgänger der Borgiapapst und Schürzenjäger Alexander VI. gewesen wäre, dessen Sohn hätte sein können. Wenn ein 76-jähriger zum Bundesrat gewählt oder zum Manager eines grossen Unternehmens erkoren würde, hätten wohl viele Schweizer Bedenken. Hoffen wir dennoch, dass Franziskus die Energie aufbringt, in der Kurie aufzuräumen und die nötigen Reformen einzuleiten. Wie ein besorgter Vater, dem seine Kinder nicht ganz fremd sind.
«Hoffen wir, dass Franziskus die Energie aufbringt, in der Kurie aufzuräumen.»