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Ein neues Leben für ein altes Schiff

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Schon von weitem war gestern der grosse rote Kran in Sugiez am Ufer des Broyekanals zu sehen. Er hob das 120 Tonnen schwere Motorschiff (MS) Attila aus dem Kanal, um es rund 35 Meter entfernt auf dem Festland abzusetzen. Von der Kranequipe war Millimeterarbeit gefordert. Ehe der Raupenkran sich mit der MS Attila am Haken drehen konnte, musste er zwischen zwei Zäunen zurückrollen. Der Abstand zwischen den Raupen und den Zäunen betrug dabei nur wenige Millimeter. Das Interesse der Schaulustigen war gross: Gegen 14 Uhr, als der Kran das Schiff anhob, beobachteten über 50 Personen das Spektakel, filmten es und machten Fotos. Nach 30 Minuten war es auch schon wieder vorbei. Das ehemalige Frachtschiff (siehe Kasten) landete sanft auf dem vorgesehenen Stellplatz.

Erweiterung für Hotels am See

Dort wird die MS Attila zu einem Hotelschiff mit 9 Kabinen für 18 Passagiere und einer 70 Quadratmeter grossen «Captain’s Lounge» umgebaut. Im Spätsommer sollen die ersten Testfahrten stattfinden, kündigte Richard Hurni, Verwaltungsratspräsident der Reederei Vully AG und Gründer einer Berner Kommunikationsagentur, gestern an. Die Reederei ist seit vergangenem Jahr im Besitz des Schiffes.

Die MS Attila soll auf dem Murten-, dem Neuenburger- und dem Bielersee verkehren, in erster Linie als Kreuzfahrtschiff. Das sei auf Schweizer Binnenseen einmalig. «Die Preise werden sich wegen der Ausstattung im oberen Segment bewegen», sagte Hurni. Einen genauen Preis könne er nicht angeben, weil die Verhandlungen mit einem grossen Reiseveranstalter noch am Laufen seien. Auf Nachfrage sprach er von einem möglichen Preis von 6000 Franken pro Kabine und Woche.

Das Schiff soll das ganze Jahr über unterwegs sein, aber nicht unbedingt nur für Kreuzfahrten. Marcel Jörg, Verwaltungsrat der Reederei Vully und Inhaber des Hotel Bad in Muntelier, stellte weitere mögliche Nutzungen vor. Die MS Attila könne auch ein Pop-up-Bed-and-Breakfast sein und sich jede Woche an einem anderen Ort befinden. Ein Potenzial für das Schiff sieht Jörg ebenfalls bei grossen Veranstaltungen in der Nähe der Drei Seen. Die MS Attila biete zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten. Hotels mit Seeanschluss könnten auf das Schiff zurückgreifen, wenn sie temporär mehr Zimmer benötigten. Oder ein Restaurant nahe dem See könne sich punktuell in ein Hotel verwandeln, beispielsweise bei Hochzeiten.

Das Ziel sei, ab dem dritten Betriebsjahr, also ab 2023, Gewinn zu erzielen, sagte Peter Josi, Verwaltungsrat der Reederei und Mitglied der Geschäftsleitung eines Bieler Lebensmittelherstellers. Die Anzahl Fahrgäste solle bei 700 pro Jahr liegen und der Umsatz 1,5 Millionen Franken betragen. Der Anteil der Kreuzfahrten am Umsatz solle 90 Prozent ausmachen.

Die im August gegründete Reederei benötige für die MS Attila ein Kapital von 1,4 Millionen Franken. Die bisherigen Investoren kämen aus den Regionen Bern, Biel und Murten oder seien mit diesen Regionen verbunden, so Hurni. Die MS Attila sei «ein Projekt der Herzen». Derzeit gebe es Gespräche mit weiteren Investoren und möglichen Aktionären, sagte Josi. «Sie sollen nicht auf Rendite aus sein.» Die Reederei wolle zuerst so rasch wie möglich das eingesammelte Fremdkapital zurückzahlen, ehe es Dividenden für die Aktionäre geben werde.

Solarpanels auf dem Schiff

Im Rahmen der Renovierung erhalte die MS Attila zwei Elektromotoren, erklärte Hans Hofstetter, Delegierter des Verwaltungsrats der Reederei und Geschäftsführer der Drei Seen Schifffahrtsgesellschaft AG aus Sugiez. Der auf dem Schiff benötigte Strom werde mit neuen Dieselgeneratoren und Solarpanels erzeugt. «Wir wollen ein sauberes und nachhaltiges touristisches Angebot schaffen, das einen Mehrwert für die Region bietet», ergänzte Hurni.

Chronologie

Von der Nordsee auf den Murtensee

Die MS Attila wurde 1987 gebaut und war entlang der norddeutschen Küste als Last- und Landungsschiff im Einsatz. 1993 wurde das Schiff in der Mitte getrennt und von 16,5 Meter auf 27 Meter verlängert. 2002 kaufte der Unternehmer Pierre Perrottet die MS Attila und brachte sie nach Basel. Dort wurde das Schiff ausgewassert und auf der Strasse mit einem Spezialtransport nach Sugiez gebracht. Perrottet nutzte das Schiff an der Expo.02 für Abbauarbeiten. Es kam auch an der Eröffnungsfeier der Expo in Yverdon zum Einsatz. Später war die MS Attila in der Region als Event- und Partyschiff unterwegs. Vor drei Jahren kam das Schiff wegen seiner alten Motoren zum Stillstand, sagte Richard Hurni, Verwaltungsrat der Reederei Vully. Investoren aus den Regionen Bern, Biel und Murten gründeten im August 2019 die Reederei Vully und kauften die MS Attila, um daraus ein Hotelschiff zu machen.

 

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