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Ein «Nùscheli» in einer rasanten Zeit

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Der schöne Spätsommertag bildete den perfekten Rahmen für die Feier zur neuen Dauerausstellung vor dem Museum in Tafers. Stiftungsratspräsident Beat Hayoz begrüsste die über 200 Besucher «auf dem schönsten Platz im Sensebezirk». Er erinnerte an die Geschichte des Bezirks und den langen Prozess, bis dessen Bewohner ein Selbstbewusstsein entwickelten und von der Devise «Schwüge ù wärche» wegkamen. Ein Museum müsse nicht verstaubt, sondern könne lebendig sein und sich entwickeln, könne Fragen aufwerfen und zum Nachdenken anregen. Er lud die Besucher ein, diesen Weg in der neuen Dauerausstellung zu gehen.

Die Eröffnungsfeier war vor allem auch als Dank gedacht für all die Leute, die am Projekt ideell und finanziell mitgewirkt haben. «Wenn ich jetzt alle aufzählen würde, müssten wir auf die nächste Rede verzichten», sagte die Museumsleiterin Franziska Werlen mit einem Schmunzeln. Sie fasst sich kurz, so dass Staatsrätin Isabelle Chassot doch noch zu Wort kam. Der Slogan «Klein, aber fein» sei wie geschaffen für das Sensler Museum, sagte sie. Sie gratulierte den Senslern, dass sie vor 38 Jahren mit gutem Beispiel vorangegangen waren und die finanzielle Grundlage des Museums geschaffen haben. Lob fand sie auch für die zweisprachige Kommunikation des Museums. «Auch dies sollte Inspiration für andere Freiburger Regionalmuseen sein.»

An Vertrautes klammern

«Was soll ein Museum als Aufbewahrungsort der Vergangenheit in einer Zeit, die so schnell vorwärtsdrängt?», fragt der Sensler Dichter Hubert Schaller in seiner unterhaltsamen Grussbotschaft. Der Mensch vertrage nur ein gewisses Mass an Innovation und sei stets im Dilemma, sich nur langsam anpassen zu können, während die Welt sich rasend schnell verändere. Wie sich Kinder gerne an ein «Nùscheli» klammern, brauche auch der Mensch einen vertrauten Gegenstand, so Hubert Schaller. «Wir brauchen ein Museum, das die Vergangenheit erklärt, ohne sie zu verklären.» Es müsse die Möglichkeit bieten, sich der eigenen Wurzeln zu versichern und an die Zukunft glauben zu lassen, soHubert Schaller.

 

 

Sprache führt durch die Ausstellung 

Die Tracht einer Kreuzgangtochter neben einem Bierglas von der Bad-Bonn-Kilbi – die neue Dauerausstellung des Sensler Museums verbindet Tradition und Moderne. 
 
Es ist alles anders im Sensler Museum in Tafers. Wo früher eine alte Bauernküche ausgestellt war, befindet sich heute der Eingangsbereich mit einer modernen Theke. Schränke, Bett und Trachten sind verschwunden oder an einem anderen Ort im Haus ausgestellt. Teppiche gibt es keine mehr. «Es ist kein Wohnhaus mehr», sagte Franziska Werlen, Museumsleiterin und Projektleiterin der neuen Dauerausstellung, an der Pressekonferenz am Freitag. Nach langer Planung und einem Jahr intensiver Arbeit durch Kuratoren, Gestalter und Grafiker ist die Erneuerung der Dauerausstellung, die nun den Titel «aagùgge ù iitouche» trägt, beendet.
 
Typisches Merkmal
 
Der Rundgang beginnt im Raum, der dem Senslerdialekt gewidmet ist. Er ist völlig kahl, keine Bilder befinden sich an den Holzwänden, am Boden ist die Karte des Sensebezirks eingezeichnet. An eine Wand werden senslerdeutsche Wörter projiziert, zum Beispiel ­«aajele», streicheln.
Von der Decke hängen Kopfhörer – durch sie erfahren die Besucher vieles über den Senslerdialekt. Welchen Ursprung haben typische Sensler Namen, was unterscheidet den Dialekt von anderen Dialekten, und was sagen Sprachforscher über das Senslerdeutsche? Das und mehr wird beantwortet. Die Sprache führt als roter Faden durch die Ausstellung. «Der Dialekt ist ein sehr typisches Merkmal für den Bezirk und deshalb ein wichtiges Thema», erklärte Werlen.
Der zweite Raum lässt die Besucher eintauchen in die Sensler Alltagskultur. 23 Objekte geben Aufschluss über das Leben im Sensebezirk. So steht die Tracht einer Kreuzgangtochter neben einem Bierglas der Bad-Bonn-Kilbi. Was wohl das Generalabonnement einer Frau in der Ausstellung zu suchen hat, mag sich mancher fragen. «Pendeln ist Teil des Alltags vieler Sensler», lautet die Antwort von Werlen. Und wer genau hinschaut, bemerkt, dass es nicht ein GA ist, sondern ein AG, ein «abonnement générale». «Auch das ist typisch», so Werlen.
 
Platz für Witziges
 
Der Rundgang führt dann zur Geschichte: Die wichtigsten Veränderungen im Bezirk seit 1848 werden dargestellt. Aufschlussreich ist dabei ein Faltblatt zur Ausstellung, auf dem Beat Hayoz, Stiftungspräsident und Verantwortlicher für die Geschichte, eine ausführliche Chronologie erarbeitet hat. Ihr ist zum Beispiel zu entnehmen, dass 1919 eine Sensler Sektion der Konservativen Volkspartei (heute CVP) gegründet wurde und dass 1910 das Spital Tafers eine Waschmaschine kaufte. «Es ist gut, dass auch Witziges zu finden ist, eine Ausstellung soll auch unterhalten», sagte Gestalterin Claudia Glass.
 
Unterhaltsam geht es weiter: Der nächste Raum bildet das vielfältige Musikschaffen im Bezirk ab. Ein Rasenteppich, Plastikstühle und gelbe Würfel sollen an das Gelände der Bad-Bonn-Kilbi erinnern. Musik von 150 verschiedenen Sensler Bands, Chören, Musikgesellschaften und Organisten können die Besucher anhören.
Der letzte Raum informiert über die Wirtschaft im Sensebezirk. Als wichtige Faktoren werden Landwirtschaft, Tourismus und Innovation dargestellt. Zu sehen sind etwa alte Postkarten oder Gegenstände, welche die Firma Extramet aus Plaffeien aus Hartmetall in die ganze Welt liefert. Entlassen wird der Besucher mit senslertypischen Wörtern. Wer durch den letzten Raum geht, dem raunt plötzlich eine Stimme «Öü­pfùnzla» ins Ohr.
 
Die neue Dauerausstellung ist anders, erfrischend anders. Deshalb «aagùgge ù iitouche» – es lohnt sich.

 

Zahlen und Fakten
Dauerausstellung seit 1979 unverändert
Die Dauerausstellung des Sensler Museums blieb seit der Eröffnung 1979 unverändert. 2010 bildete sich eine Arbeitsgruppe für die neue Ausstellung, im Sommer 2012 fiel der Startschuss. Themenverantwortliche waren: Franziska Werlen (Alltagskultur), Pascale Schaller (Sprache), Franz Brügger und Josef Jungo (Wirtschaft), Beat Hayoz (Geschichte) und Marcel Aeby (Musik). Gestalterin war Claudia Glass. Das Budget belief sich auf 175 000 Franken. mir

 

 

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