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Ein offenes Haus und kein Ghetto

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Ein offenes Haus und kein Ghetto

Heim «Linde» in Tentlingen feiert das 15-jährige Bestehen

Im Heim «Linde» in Tentlingen finden Menschen mit einer schweren Behinderung liebevolle und fachkundige Betreuung. Es gehört zur Philosophie des Heims, ihnen trotz aller Einschränkungen eine familiäre Atmosphäre zu bieten. So wird das 15-Jahr-Jubiläum denn auch zu einer Art Familienfest.

Von IMELDA RUFFIEUX

Benjamin Brülhart kennt die Geschichte des Heims «Linde» in Tentlingen sehr genau, ist er doch schon seit über 20 Jahren für die Freiburgische Stiftung für erwachsene geistig behinderte Personen und cerebral Gelähmte (siehe Kasten) tätig. Der Bau des Heims in Tentlingen sei damals reibungslos über die Bühne gegangen, erinnert er sich. Das Land gehörte der Gemeinde Tentlingen, die sich den Plänen der Stiftung gegenüber sehr offen zeigte, und auch in der Bevölkerung gab es keine Opposition.

Das Bedürfnis für diese Art von Institution war damals unbestritten, gab es doch vorher keine Betreuungsmöglichkeit für erwachsene Schwerbehinderte im Kanton. Sie wurden entweder in psychiatrischen Kliniken oder ähnlichen Einrichtungen betreut, waren in Heimen ausserhalb des Kantons untergebracht oder wurden von den Eltern zu Hause unter oft schwierigen Umständen umsorgt.

Schwer- und zum Teil
mehrfachbehindert

Momentan wohnen in der «Linde» 52 Personen, so dass das Heim vollständig ausgebucht ist. Die Bewohner sind zwischen 18 und 62 Jahre alt, etwa 60 Prozent sind Männer. Sie leiden an einer geistigen Behinderung, an Autismus, Epilepsie, an einer cerebralen Lähmung oder einer Verhaltensstörung. Viele von ihnen sind mehrfachbehindert, und rund 80 Prozent der Bewohner können nicht sprechen.

Wer aber bei dieser nüchternen Aufzählung denkt, die Stimmung im Heim sei entsprechend düster und anstaltsmässig, irrt sich. «Viele von ihnen haben trotz ihrer schweren Behinderung mit der Zeit eine eigene Möglichkeit entwickelt, sich mitzuteilen», erklärt Benjamin Brülhart. Etwa die Hälfte der Bewohner stammt aus dem französischsprachigen Kantonsteil. Die Zweisprachigkeit wird im Heim denn auch unter den Bewohnern und dem Personal gelebt und gepflegt.

85 Beschäftigte

Die Betreuung wird von Erzieherinnen und Erziehern, vom Pflegepersonal (teils noch in Ausbildung) sowie von anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sichergestellt. Insgesamt bietet das Heim 85 Personen Arbeit, viele von ihnen in Teilzeit, was insgesamt 52 Arbeitsplätze ergibt.

Die Finanzierung geschieht über die Invalidenrente, die Hilflosenentschädigung, Ergänzungsleistungen sowie Spenden, welche vor allem für Ferien, Ausflüge und besondere Anlässe verwendet werden. Der Kanton übernimmt die Defizitdeckung.

Möglichst familiär

Von Anfang an hat die Direktion die Philosophie eines offenen Hauses vertreten. So wird die Cafeteria zum Beispiel für Familienfeste, Versammlungen und andere Anlässe vermietet und das Schwimmbad ist teils öffentlich zugänglich.«Das Heim ist offen für Besuche aller Art und wir benützen auch jede Gelegenheit, ein Fest zu veranstalten», erklärt der Direktor. «Die Linde soll kein Ghetto für Behinderte sein.» Man versuche, das Heimleben möglichst familiär zu gestalten. «Ich kenne die Bewohner zum Teil schon so lange, dass ich ihre Behinderung fast nicht mehr sehe. Sie sind zu Freunden geworden.»

Diese Offenheit bringt zwar einiges an Koordinationsarbeit mit sich. Wie Benjamin Brülhart betont, nimmt er dies aber gerne auf sich. Er ist überzeugt, dass dies auch den Heimbewohnern zugute kommt. Neben den verschiedenen Aktivitäten – die den Möglichkeiten und Fähigkeiten der einzelnen Bewohner angepasst sind – machen die Linde-Bewohner auch regelmässig Ausflüge, sei es auch nur zum Kaffeetrinken in die Stadt oder aber in Sommerlager.

Individuelles Förderungsprogramm

«Für jeden Behinderten ist ein Erzieher zuständig. Er legt speziell für ihn Ziele für die persönliche Entwicklung und Entfaltung fest», erklärt der Direktor. Das könne bereits darin bestehen, dass der Betreffende bei der Morgentoilette lerne, sich selbst zu waschen. «Man kann mit ihnen arbeiten und etwas erreichen, aber es braucht viel Zeit und Geduld.» Er sei immer wieder überrascht, wie viel auch bei schwierigen Fällen möglich sei. Das Schönste bei seiner Arbeit sei, die grosse Freude auf den Gesichtern der Menschen zu sehen, wie dies zum Beispiel beim Velo-Ausflug Ende August der Fall gewesen sei.

Bewohner werden immer älter

Beim Blick in die Zukunft bemerkt Benjamin Brülhart, dass die Linde-Bewohner immer älter werden. Das bedinge einerseits eine Anpassung im Personalbereich (mehr Pflegepersonal), andererseits auch bei den Aktivitäten. Die Bewohner können bis zum Tod im Heim bleiben.

Ein Projekt, das Benjamin Brülhart am Herzen liegt, ist die Patenschaft. Dabei geht es darum, dass Heimbewohner ohne Familienangehörige durch andere Leute betreut werden, die sie besuchen, mit ihnen einen Spaziergang machen oder ihnen sonst ab und zu eine Stunde widmen.
Jubiläum
am Sonntag

Das Heim «Linde» öffnet zum 15-jährigen Bestehen seine Türen. Am Sonntag, 25. September 2005, findet um 10 Uhr ein Gottesdienst statt, zu dem die ganze Bevölkerung eingeladen ist. Nach dem Aperitif mit Darbietungen der Musikgesellschaft Giffers-Tentlingen wird ab 11.30 Uhr das Buffet für den grossen Brunch eröffnet. Ab 14 Uhr steht das Kaffeestübli, geführt vom Landfrauenverein, zur Verfügung. Es gibt geführte, zweisprachige Besichtigungstouren, sensorische und kreative Aktivitäten, eine Fotoausstellung, ein Film über die Aktivitäten der Stiftung sowie verschiedene andere Angebote (Boccia, Pistolenschiessen, Kutschenfahrt, Gratis-Eintritt ins Schwimmbad usw.). Um 15 Uhr steigt bei schönem Wetter der Ballon der Freiburger Nachrichten. im/Comm.
«La Colombière»
und «Linde»

Das Heim Linde in Tentlingen wird von der Freiburgischen Stiftung für erwachsene geistig behinderte und cerebral gelähmte Personen getragen. Die Stiftung ist 1983 gegründet worden. Sie hat am 1. November 1984 das Heim «La Colombière» in Givisiez mit 16 Bewohnern eröffnet, das 2001 durch das neue Heim «La Colombière» in Misery abgelöst wurde. Dort werden 28 Heimbewohner und 6 Externe betreut. 1990 ist das Heim in Tentlingen gebaut worden. Waren erst nur drei Pavillons geplant, wurden dann doch deren vier erstellt und 1996 sogar ein fünfter angebaut. Somit können in Tentlingen 45 Heimbewohner und 7 im Externat betreut werden. Mit der Eröffnung einer Kleinstruktur in Ependes, der «Villa Linde», hat die Stiftung vor sieben Jahren einen weiteren Schritt getan. Dort fanden fünf behinderte, aber recht selbständige Personen ein neues betreutes Zuhause. im

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