Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Ein Paradies auch für Fledermäuse

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ein Paradies auch für Fledermäuse

Mit dem Biologen Jacques Studer auf Fledermaus-Exkursion in Schwarzsee

Fledermäuse jagen ihre Beute gerne über offenen, ruhigen Wasserflächen. Nicht umsonst ist der Schwarzsee für mehrere Fledermausarten ein beliebtes Jagdrevier.

Von ANTON JUNGO (Text)
und ALDO ELLENA (Bilder)

Im Verlauf der Sommermonate rückt der Biologe Jacques Studer, Mitglied der Freiburger Fledermaus-Schutzgruppe, hie und da in der Abend-Dämmerung mit Fangnetz und Ultraschallgerät aus. Er versucht Fledermäuse einzufangen, um festzustellen, welche Arten in einer bestimmten Gegend leben und in welchem gesundheitlichen Zustand sich die Tiere befinden.

Bedroht und geschützt

Die meisten der 30 einheimischen Fledermausarten sind bedroht, stark gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht (vgl. Kasten). Sie sind deshalb bundesrechtlich geschützt und dürfen – ausser für wissenschaftliche Zwecke – nicht eingefangen werden.

Jede Fledermausart stellt bestimmte Ansprüche an die sommerlichen Tagesschlaf-Verstecke, an die Winterschlaf-Verstecke, an ihre Beutetiere und an die Gegenden, in welchen sie auf Beuteflug geht.

Wie die meisten Fledermäuse jagen auch die Wasser- und die Zwergfledermaus ihre Beutetiere gerne über offenen Wasserflächen. Der Schwarzsee ist deshalb ein beliebtes Jagdrevier dieser beiden Fledermausarten. Es wurden aber dort auch schon andere Arten festgestellt.

Suche nach geeignetem Fangort

Vor einigen Tagen haben die FN Jacques Studer zur Beobachtung und zum Einfangen von Fledermäusen an den Schwarzsee begleitet. «Es wird ganz bestimmt etwas zu sehen und zu fotografieren geben», meinte er auf der Fahrt zuversichtlich. Er hatte nämlich am Vorabend die Gegend rekognosziert und nach einer geeigneten Stelle zum Ausspannen des Fangnetzes gesucht.

Er hat eine seichte Stelle, an welcher das Ufergehölz die Sicht auf die offene Wasserfläche freigibt, als ideal ausgewählt. Ausgerüstet mit Fischerstiefeln spannt er das rund neun Meter lange und drei Meter hohe Netz – ein feines, dunkel eingefärbtes Gewebe – aus. Er achtet darauf, dass das Netz genau über dem Wasserspiegel zu stehen kommt. Einmal eingerichtet, faltet er das Netz wieder zusammen. «Wir müssen warten, bis es dunkel wird», meint er. «Die Fledermäuse sehen zwar schlecht, das Netz könnten sie aber doch feststellen», erklärt er.

Gegen 21.30 Uhr steigt Jacques Studer wieder ins Wasser und entfaltet das Netz. Zurück am Ufer schaltet er den Ultraschalldetektor auf der Empfangsfrequenz von 40 kHz ein. Auf dieser Frequenz sind die Ultraschallrufe, mit welchen die Wasserfledermaus ihre Beute anpeilt, auch für den Menschen hörbar.

Schon nach wenigen Augenblicken ertönt aus dem Detektor ein vielfältiges Piepsen, das lauter wird und wieder abschwillt. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, beim Lauterwerden der Töne den Blick aufs Wasser zu richten. In elegantem Flug ziehen die Fledermäuse scharf über dem Wasserspiegel ihre Runden. Manchmal ist es ein Tier allein, dann wieder drei oder vier miteinander. An den sich ausdehnenden Kreisen auf der Wasseroberfläche erkennt man, dass die Fledermaus wieder ein Insekt geschnappt hat.

Erfolgloses Warten

In der ersten halben Stunde verfängt sich aber keiner der eleganten Flieger im Netz. «Es ist noch zu hell», meint Jacques Studer und zieht das Netz wieder zusammen. Das Piepsen im Detektor hört nicht auf. Als es wirklich finster ist, entfaltet es das Netz nochmals. Von Zeit zu Zeit leuchtet er die Fangvorrichtung mit einer Taschenlampe an, doch nichts bewegt sich.

«Wir geben uns noch Zeit bis 22.45 Uhr, dann packen wir zusammen», erklärt der Fledermausfänger, als sich immer noch kein Erfolg einstellt. Zum abgemachten Zeitpunkt steigt er wieder ins Wasser, nachdem er vorher mit dem Fotografen besprochen hat, wann es die nächste Gelegenheit zum Knipsen gebe. Er beginnt mit dem Einziehen des Netzes. Auf einmal ertönt der Freudenschrei: «Es ist ja eine drin!»

Eine männliche Wasserfledermaus

Während Jacques Studer die Fledermaus sorgfältig aus dem Netz befreit, packt der Fotograf seine Apparate nochmals aus. In der Zwischenzeit hat der Biologe festgestellt, dass es sich um eine Wasserfledermaus handelt. Es ist ein ausgewachsenes Männchen. Die Waage zeigt 9 Gramm an. Die Spannweite eines Flügels misst 14 Zentimeter.

Fotoshooting mit leerem Magen

«Das Tier ist sicher gestresst», meint Jacques Studer und versucht ihm zur Beruhigung einen Mehlwurm zu verabreichen. Da es die Nahrung verweigert, muss es das Fotoshooting mit leerem Magen über sich ergehen lassen. Danach akzeptiert es aber den Mehlwurm. Jacques Studer legt die Fledermaus an einen Birkenstamm, wo sie sich sofort festklammert. Minuten später faltet sie die Flughäute aus und fliegt lautlos in die laue Sommernacht …

Heimliche Königin der Nacht

Fledermäuse fliegen mit den Händen, «sehen» mit den Ohren und säugen ihre Jungen. So stellt die «Stiftung Fledermausschutz» in ihrem Faltprospekt die «heimlichen Königinnen der Nacht» vor. Tagsüber sind die Fledermäuse unsichtbar. Erst bei einbrechender Dunkelheit verlassen sie zur Futtersuche ihre Verstecke in Mauerspalten, Dachstöcken, hohlen Bäumen oder Felshöhlen.

Weltweit gibt es rund 1000 Fledertier-Arten. In der Schweiz leben noch 30 Fledermausarten, die meisten von ihnen sind bedroht. Im Kanton Freiburg hat man bis jetzt 18 Arten registriert.

Die verlängerten Arm-, Hand- und Fingerknochen spannen die elastische Flughaut auf, mit welcher es diesen Säugetieren gelingt, elegante Flugrunden zu ziehen. Die Fledermäuse orientieren sich am Echo ihrer Ultraschallrufe. Die Tonhöhe variiert je nach Art und liegt meist über der menschlichen Hörschwelle.

Fledermausmütter bringen jährlich ein bis zwei Junge zur Welt, die sie einige Wochen lang säugen. Das neugeborene Junge der Zwergfledermaus ist nur gerade so gross wie eine Biene und erreicht im Erwachsenenalter etwa das Gewicht eines Stücks Würfelzucker. Die geringe Kinderzahl kompensieren die Fledermäuse durch ihr Alter – sie können bis über 30 Jahre alt werden.

Vom 26. bis 28. August findet die 9. Europäische Nacht der Fledermäuse statt. Informationen unter www.fledermausschutz.ch ja

Meistgelesen

Mehr zum Thema