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Ein Projekt für die künftigen Alphirte und Alpbesitzer im Breccaschlund

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Im Breccaschlund sollen 19 Alpen und Ställe besser mit Wasser und teils mit Strom versorgt werden. Die Planung für das 6,1-Millionen-Franken-Projekt läuft seit einigen Jahren, weil es komplex und in geschütztem Gebiet ist. Nun liegt das Vorhaben öffentlich auf.

Die von Gletschern der letzten Eiszeit geschaffene Landschaft im Breccaschlund mit ihren knorrigen Bäumen und mit weissen Felsen übersäten Alpwiesen ist seit 26  Jahren im Bundesinventar der geschützten Landschaften. Die Brecca ist ein Karstgebiet, das unterirdisch aus einem weitgehend noch unerforschten System von kleineren und grösseren Tunnels besteht. Wenn es regnet, bleibt das Wasser in der Brecca selten länger liegen, sondern versickert rasch. Das führt auch dazu, dass es im ganzen Tal keinen einzigen ganzjährigen Bach gibt, zumindest keinen oberirdischen.

Durch den karstigen Untergrund gibt es kein einziges permanentes Oberflächen-Gewässer in der Brecca. Im Bild die Alp obere Brecca.
Charles Ellena

Rares Gut

Genau dies stellt für die Wasserversorgung der Alpbetriebe in diesem Tal ein Problem dar. Es gibt zwar über ein Dutzend kleinere Quellen, die einzelne Alpen und Ställe versorgen. Doch die zunehmende Trockenheit der letzten Jahre hat gezeigt, dass manche von ihnen langfristig nicht mehr in der Lage sind, Tiere im Sommer mit genügend Wasser zu versorgen. Auch Trinkwasser für die Herstellung von Alpprodukten, für den Betrieb der Buvetten und für die Hirten selbst wird zum raren Gut.

Die Alp Cerniets ist eine der Alphütten, die künftig von einer sicheren Wasserversorgung profitieren soll.
Charles Ellena

Elf Eigentümer

Das soll sich nun ändern. Seit rund sieben Jahren sind Grundbesitzer, kantonale Stellen und Vertreter von Bundesämtern und Ingenieure an der Planung eines grossen Versorgungsprojekts, das unter der Verantwortung der Mehrzweckgenossenschaft Schwarzsee steht. Auch hat die Gemeinde Plaffeien Interesse daran gezeigt, das Überwasser oder das Wasser ausserhalb der Sömmerungszeit in den Schwarzsee zu leiten.

Es soll 19 Alpen und Ställe von elf Grundeigentümern (Private und vier Alpgenossenschaften) mit Wasser langfristig versorgen. Mit dabei sind die Alpen Cerniets, Bremingard, Untere und Obere Marbachs Brecca, Lovattli mit Flueweidli, St.-Antoni-Brecca mit Ripettli und Breccli, Oberi und Unteri Steinige Rippa, Hubelrippa, Wälschi Rippa, Grand-Chalet, Bremari und Combi, Ober- und Unter-Stierenberg. Auf diesen Alpen befinden sich in den Sommermonaten rund 770 Milch- und Mutterkühe, Rinder und 330 andere Tiere, unter anderem Schafe. Es gibt sechs Buvetten und Hersteller von Käsereiprodukten.

Im Sommer befinden sich über 1000 Tiere auf den Alpweiden der Brecca.
Charles Ellena

Die öffentliche Auflage diese Projekts ist im aktuellen Amtsblatt publiziert. Vorgesehen ist ein grosser Verbund, der die Bedürfnisse der betroffenen Alphütten befriedigt. «Es ist ein wichtiges, für ein Sömmerungsgebiet einzigartiges Projekt», fasst Otto Lötscher zusammen. Der frühere Plaffeier Syndic ist Präsident der Baukommission. In dieser sind zudem Alfons Piller, Präsident der Mehrzweckgenossenschaft Schwarzsee, Max Neuhaus und Hans Zurkinden.

Mit einer Alp fing es an

«Das Projekt ist seit der ersten Idee gewachsen», sagt Marcel Thalmann. Er hat das Projekt als Vertreter des kantonalen Amts für Landwirtschaft von Anfang an als Berater begleitet. Alles begann 2015, als der Alphirt der Steinigen Rippa die Quellfassung seiner ergiebigen Quelle sanieren wollte. Ausgehend davon wurden weitere Alpen miteinbezogen.

Mit der Wasserversorgung der Alp Steinige Rippa fing alles an.
Charles Ellena

Eine Machbarkeitsstudie zeigte auf, welche Strukturen vorhanden sind und wo es Mängel und Lücken gibt. Weil der Bund für solche Projekte Subventionen gibt, gab es in der Folge eine Bundesexpertise. «Die Bundesämter gaben damals grundsätzlich grünes Licht, stellten aber ein paar Bedingungen, weil es sich um unter anderem auch geschütztes Gebiet handelt», sagt Marcel Thalmann. So forderten sie etwa, dass besonders sensible Stellen umgangen würden.

Wasser und Strom

Vor drei Jahren dann fällte die Planungskommission den Grundsatzentscheid, weiterzufahren und ein Auflagedossier zusammenstellen zu lassen. Wie Baukommissionspräsident Otto Lötscher ausführt, umfasst das vom Ingenieur und Projektleiter Norbert Sturny nun ausgearbeitete Projekt im Vergleich zum Anfang nicht nur ein grösseres Einzugsgebiet. «Es geht nun auch nicht nur um Wasser, sondern auch um die Stromversorgung dieser Alpen.» Diese Kombination lag nah, da es notwendig ist, neue Stromleitungen zu ziehen, um die Wasserversorgung sicherzustellen, zum Beispiel, um das Wasser zwischen Alpen und Reservoirs zu hin- und herzupumpen. Der Solarstrom, über den einige Alpenhütten verfügen, reicht dafür nicht.

Die Quelle auf dem Gebiet der Alp Steinige Rippa ist zentral für das Wasserversorgungsprojekts im ganzen Tal.
Charles Ellena

Das Stromprojekt, das die Viehzuchtgenossenschaft Wünnewil in den letzten drei Jahren um die Euschels-Alpen realisiert hat (die FN berichteten), stellte deshalb sozusagen die Grundlage für dieses Brecca-Projekt dar. Die neue Mittelspannungsleitung von Jaun her wird nun vom Euschels weiter gezogen bis zum Reservoir bei Marbachs Brecca, zur Alp Cerniets und zur Pumpstation. So können auch mehrere Alpbetrieb neu mit diesem Strom versorgt werden. Einige von ihnen haben heute lediglich solarbetriebene oder gar keine Elektrizität.

Zwei Quellen

Kernpunkt des Wasserprojekts sind zwei Quellen: jene in der Steinigen Rippa auf rund 1500 Metern, die durchschnittlich rund 30 Liter pro Minuten liefert, und die sogenannte Schneeweide-Quelle auf 1314 Metern über Meer mit durchschnittlich 120 Minutenlitern. «Diese zwei bestehenden Quellen liefern gutes Wasser zum Tränken der Tiere und Trinkwasser, das den gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf die Qualität entspricht», sagt Marcel Thalmann. Voraussetzung sei aber, dass die heutigen Fassungen saniert und mit einer Entkeimungsanlage versehen werden. Mit den Grundeigentümern dieser Quellen hat die Mehrzweckgenossenschaft bereits früh eine Vereinbarung abgeschlossen, damit sie das Wasser für das Projekt zur Verfügung stellen.

Die Quelle Schneeweide wird künftig als eine der beiden Hauptquellen der Brecca-Wasserversorgung dienen.
zvg

Es gebe im ganzen Gebiet noch 18 andere kleinere Quellen, führt er aus. Doch wäre es zu aufwendig, alle in das Sanierungsprojekt einzubeziehen und ihr Wasser zu sammeln. So sind dort lediglich punktuelle Verbesserungen vorgesehen. Ihr Wasser wird für die abgelegenen Weiden als Tränkewasser für die Tiere dienen. Der Kantonsvertreter sagt: 

Was nicht benötigt wird, fliesst zurück in die Natur.

Wasser für Schwarzsee

Von der Steinigen-Rippa-Quelle wird das Wasser künftig in das erste Reservoir bei Marbachs Brecca (30 Kubikmeter) und in das zweite Reservoir der Alp Cerniets (10 Kubikmeter) und Bremari (10 Kubikmeter) geleitet, wo es dann in Nebenleitungen die angrenzenden Alpen versorgt. Die oberen Betriebe werden via Pumpwerk versorgt. Wenn diese Quelle nicht ausreicht, wird das Wasser der Schneeweide-Quelle dazugenommen.

Wenn es aber reicht, fliesst das Wasser der zweiten Quelle via einer neuen Zuleitung bei der Alp Hubel Rippa und einer neuen Leitung in das Netz der Gemeinde. «Es wäre denkbar, dass wir ausserhalb der Sömmerungszeiten das Wasser beider Quellen in das Gemeindenetz einspeisen», sagt Otto Lötscher. Das biete eine zusätzliche Sicherheit für die Versorgung des Schwarzseetals.

Die St.-Antoni-Brecca, von der aus auch die Alpen Ripettli und Breccli versorgt werden.
Charles Ellena

Baubeginn im Sommer 2023

Um all dies in der Basiserschliessung zu ermöglichen, sind neben den drei Reservoirs rund 5,4 Kilometer Leitungen für Wasser und 5,2 Kilometer für Strom neu zu verlegen. «Es wird eine Herausforderung sein, die Gräben und Kanäle in diesem felsigen Gebiet zu erstellen», sagt Marcel Thalmann. Zusätzlich werden in den Nebenleitungen, welche die weiteren Alpen versorgen, fünf kleinere Reservoirs, 8,6 Kilometer Leitungen für Wasser und 3,2 Kilometer für Strom neu verlegt.

Wenn alles nach Plan läuft, können die Arbeiten im Sommer 2023 aufgenommen werden. Da einige Arbeiten nur während einer gewissen Zeit ausgeführt werden können und in der Sömmerungszeit das Wasser benötigt wird, erstreckt sich die Realisierungsphase auf drei Jahre. Otto Lötscher sagt: 

Es ist zudem ein heikles Gebiet und ein grosses Projekt mit vielen involvierten Personen und Stellen, das braucht seine Zeit.

Für die Zukunft der Brecca

Doch so weit ist es nicht: Noch muss das Projekt einige Hürden nehmen (siehe Kasten). Marcel Thalmann und Otto Lötscher wissen um die Bedeutung des Projekts. «Es ist ein Mehrgenerationenprojekt, das nicht nur für die nächsten 30 oder 40  Jahre verwirklicht wird», sagt Marcel Thalmann. «Es ist eine Investition in die langfristige Bewirtschaftung des Breccaschlunds», ergänzt Otto Lötscher. Ohne Strasse könne man auch heute noch eine Alp bewirtschaften. «Doch ohne Wasser ist keine Sömmerung von Tieren möglich.»

Die markante Landschaft im Breccaschlund steht unter Schutz.
Charles Ellena

6,1-Millionen-Franken-Projekt

Noch ein weiter Weg bis zum Baubeginn des 6,1-Millionen-Franken-Projekts

Das Wasser- und Stromprojekt Brecca liegt nun für einen Monat öffentlich auf. Obwohl die Mehrweckgenossenschaft viel Vorarbeit geleistet hat, kann es Einsprachen geben. Mit Pro Natura hat die Bauherrschaft bereits Anfang 2022 das Gespräch gesucht. Der Naturschutzorganisation, die alle Bauprojekte in geschütztem Gebiet genau unter die Lupe nimmt, sind die Details des Projekts vorgestellt worden, und die Mehrzweckgenossenschaft ist auf ihre Vorbehalte eingegangen.

Das Projekt wird dann wie ein normales Baugesuch von den betroffenen Ämtern begutachtet, kantonal und auf Bundesebene. Nach Baubeschlussentscheid der Grundeigentümer wird das Projekt dann auch den «Subventionsweg» durchlaufen. Das heisst, die dafür zuständigen Stellen bei Bund und Kanton entscheiden definitiv, welche Arbeiten sie mit welchen Beitragsätzen unterstützen.

2,2 Millionen Franken Restkosten

Gemäss Kostenschätzungen wird die Umsetzung rund 6,1  Millionen Franken kosten. Die Basiserschliessung wird auf rund zwei Millionen Franken für die Wasserversorgung und rund 850 000 Franken Franken für die Stromanlagen kommen. Die Nebenleitungen für Wasser kosten rund 2,2 Millionen Franken, für Stromanlagen rund 150 000 Franken. Zudem werden die Kosten für die Hausinstallationen auf rund 500 000 Franken geschätzt. Für das Überwasser nach Schwarzsee wird mit Kosten von rund 400 000 Franken gerechnet.

Die Mehrzweckgenossenschaft rechnet damit, dass Bund und Kanton rund je ein Drittel subventionieren. «Nicht alle Arbeiten, die ausgeführt werden, sind beitragsberechtigt», präzisiert Marcel Thalmann. Auf die Grundeigentümer und die Gemeinde Plaffeien fallen die Restkosten von rund 2,2  Millionen Franken – ein grosser Betrag für die 15  Besitzer.

Die Mitglieder dieses Werkperimeters werden gemäss Zeitplan in den nächsten Monaten ihre definitive Zustimmung geben. Dann wird auch klar, wie diese Restkosten genau verteilt werden. «Wir legen heute ein Gesamtprojekt auf», sagt Otto Lötscher. «Wenn die definitiven Kosten und Subventionsansätze vorliegen und der eine oder andere zum Schluss kommt, dass ihm das zu viel ist, kann es sein, dass wir das Projekt redimensionieren müssen.» im

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