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Ein Projekt zur Suizid-Prävention

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Ein Projekt zur Suizid-Prävention

Praxisorientierte Fortbildung für verschiedene Berufsgruppen

Sehr oft kann Menschen in grossen Krisen, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen, wirksam geholfen werden. Hiezu braucht es aber eine entsprechende Sensibilisierung für Mitmenschen in ihrem Umfeld. Für diese wird im Kanton Freiburg nun eine interdisziplinäre Fortbildung angeboten.

Von WALTER BUCHS

In der Schweiz nehmen sich Jahr für Jahr rund 1500 Menschen das Leben – mehr als im Strassenverkehr sterben – und davon sind fast drei Viertel Männer. Bei den Jugendlichen ist der Suizid neben den Unfällen die häufigste Todesursache. Das ist auch im Kanton Freiburg ein grosses Problem, denn er gehört in dieser Alterskategorie zu den drei Kantonen mit der höchsten Suizidrate. Dazu kommt, wie Patrick Haemmerle, Chefarzt des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes des Kantons Freiburg, am Mittwoch an einer Pressekonferenz darlegte, dass die Suizidrate in Freiburg in den vergangenen Jahrzehnten im Vergleich zu den anderen Kantonen kontinuierlich zugenommen hat und dass sich noch kein Rückgang abzeichnet.

Handlungsbedarf gegeben

Aufgrund dieser Entwicklung ist Mitte der 90er Jahre eine interdepartementale Arbeitsgruppe eingesetzt worden, um sich der Suizidprävention anzunehmen. Sie hat dabei ausländische und inländische Projekte auf ihre Wirksamkeit hin geprüft. In der Zwischenzeit ist die Arbeitsgruppe durch den Verein Suizid-Prävention Freiburg abgelöst worden, der von der Direktion für Gesundheit und Soziales beauftragt ist, sich mit der Problematik des Suizids zu beschäftigen.

Am Mittwoch hat dieser nun sein Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieses richtet sich in einer ersten Phase an Berufsleute aus verschiedenen Tätigkeiten namentlich des Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesens sowie der Polizei; alles Bereiche, die potenziell mit Suizidgefährdeten zu tun haben können. Wie Chefarzt Patrick Haemmerle, Präsident des Vereins Suizid-Prävention Freiburg, vor den Medien betonte, werden mit dem Projekt folgende Ziele angestrebt:

– Beitrag leisten zur Interdisziplinarität und Vernetzung, die unabdingbare Elemente für nachhaltige Suizidpräventionsprojekte darstellen;

– Bildung von berufsspezifischen Arbeitsgruppen und deren Unterstützung, um die Ausarbeitung von Interventionsrichtlinien zu ermöglichen, die für jeden Bereich unterschiedlich sind;

– wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Projekts, namentlich der Fortbildungstage.

Weiterbildungsveranstaltungen

In diesem Sinne werden in den kommenden Monaten Weiterbildungsveranstaltungen für Personen angeboten, die beruflich mit Suizidgefährdeten zu tun haben, also für Männer und Frauen, die als Ärzte, Lehrpersonen, Pflegefachleute, Sozialarbeiterinnen, Psychologen, Seelsorger und Polizisten tätig sind. Im Sinne einer Sensibilisierung werden sie an den Fortbildungstagen mit den Grundkenntnissen über die Suizidprävention vertraut gemacht.

Wie die Verantwortlichen an der gestrigen Pressekonferenz sagten, sind die Fortbildungstage ein erster Schritt zur Verbesserung der Suizidprävention im Kanton und für die Hilfe an suizidgefährdete Menschen. Gemäss Ausschreibungsprospekt für die Tagung werden für die Teilnehmenden, die dann in ihrer Berufsgruppe auch als Multiplikatoren wirken sollen, folgende Ziele anvisiert:

– Erkennen von Signalen, die auf Suizidgedanken hinweisen können;

– Kenntnis der Grundlagen der Prävention und Postvention (Nachsorge);

– Kompetenz, in Notfallsituationen angemessen reagieren zu können;

– Kenntnis eines Suizid-Prävention-Netzwerkes von Menschen und Institutionen in Freiburg.

Die Tagung «Suizid-Prävention konkret!» wird auf Deutsch am 3. und 4. Juni durchgeführt; auf Französisch am 22./23. April sowie 23./24. September, in Grangeneuve. Anmeldeschluss ist jeweils drei Wochen vor der Tagung. Programm und Anmeldung bei: Suizid-Prävention Freiburg, Perolles 34, 1700 Freiburg. Tel.: 026 322 02 23. Fax: 026 322 02 24. E-Mail: info@fr.preventionsuicide.ch.
Primär- und
Sekundärprävention

Verschiedene Länder wie etwa Finnland oder Schweden haben Aktivitäten zur Suizidprävention initiiert, welche eine ganze Bevölkerungsschicht einbeziehen und Vorbeugemassnahmen im gesellschaftlichen Kontext mit konkreten Aktionen verbinden. Darauf wies am Mittwoch bei der Vorstellung des Freiburger Projekts zur Suizidprävention Professor Pierre-Alain Michaud vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin am Universitätspital Lausanne hin.

Bei dieser so genannten «Primärprävention» würden eine Vielzahl von Angehörigen unterschiedlicher Berufsgruppen in diese Anstrengungen einbezogen; zuerst Gesundheitsfachleute wie Ärzte, Pflegende und Psychologen, aber auch Geistliche, Lehrer und Sozialarbeiter. Es sei wichtig, «dass diese Fachleute in der Früherkennung suizidaler Risiken und der Bewältigung einer suizidalen Krise ausgebildet werden».

Die so genannte «Sekundärprävention» ist direkt auf Personen ausgerichtet, für welche ein erhöhtes Risiko eines Suizidversuchs oder eines Suizids angenommen werden kann. Die Prävention in diesem Bereich ist gemäss Professor Michaud schwierig. Einer der wirksamsten Wege bestehe trotz allem darin, Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen, psychiatrische und psychosoziale Hilfe zukommen zu lassen. Gegenwärtig erhalte aber nur eine Minderheit dieser Personen eine solche Begleitung oder eine angemessene Behandlung. Mit Blick auf die in Freiburg bevorstehende Fortbildung begrüsst er es deshalb, dass die Vorbeugeaktivitäten im Sinne der Schaffung eines Netzwerkes erweitert und so weitere Berufstätige miteinbezogen werden, die mit der Problematik des Suizids konfrontiert sind. wb

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