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«Ein radikal ökologisches Haus»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Nicole Jegerlehner

«Ein Haus muss sinnlich sein»: Das ist das Leitmotiv des Holzbautechnikers und Fachdozenten Markus Mosimann. «Wer das zu Ende denkt, kommt unweigerlich zum Holz.» Holz als Fussboden bringe Wärme, eine Holzfassade ermögliche ein gutes Klima im Haus. Zudem sei Holz ein nachwachsender Rohstoff.

Die Häuser aus Holz

Mosimann hat seine Ideen zusammen mit dem Berner Journalisten Marc Lettau in einem Buch zusammengefasst (Kasten unten). Sie stellen Holzhäuser vor, die Mosimanns Kleinunternehmen Holzforum gebaut hat – unter anderem jenes der Familie Ebneter in Corminboeuf (Kasten rechts). Sie loben das Holzhaus, das bereits beim Bauen wenig Energie verbraucht. Und kritisieren das Label Minergie.

«Das Minergie-Label hat entscheidend zur Versachlichung der Energiedebatte im Bauwesen geführt», schreiben die Buchautoren. Es habe klar definierte Beurteilungskriterien und Standards gebracht. Doch behindere die jetzige Konzentration auf das Minergie-Label die Entwicklung und Umsetzung neuer – und besserer – Lösungen.

«Die Forderung nach einer guten Gebäudehülle ist zum Mantra geworden», sagt Lettau. «Wir müssen aber kritisch hinterfragen, welche Materialien wir einsetzen, damit die Energierechnung nicht kippt.» Beim Erstellen vieler Minergie-Häuser würden auch zweifelhafte Dämmstoffe aus Erdölderivaten genutzt, die in osteuropäischen Ländern aufgeschäumt und in die Schweiz transportiert würden. Dazu komme die immer umfangreichere Haustechnik. «Für den Bau besonders ausgeklügelter Niedrigenergie-Häuser wird manchmal mehr Energie verbraucht, als später für den Betrieb des Hauses während seiner ganzen Lebensdauer nötig ist», sagt Lettau. Wolle man die Energiewende schaffen, müsse das heute «inakzeptabel hohe Mass an verbauter grauer Energie» unbedingt sinken.

Hülle als Klimaanlage

Dem Modell des energiefressenden und hochtechnisierten Niedrigenergie-Hauses stellen Lettau und Mosimann das Low-tech-Holzhaus entgegen – ein Haus aus einem erneuerbaren, heimischen Rohstoff, das zum Heizen nicht mehr Energie verbraucht als ein Minergiehaus. «Ein gutes Holzhaus braucht auch keine Haustechnik», sagt Mosimann. «Die Gebäudehülle dient als Klimaanlage.» Die Hülle sei in dem Sinne dicht, dass kein Wind durch die Ritzen pfeife. «Zugleich ist sie aber undicht – oder dampfdiffusionsoffen»: Eine Holzwand nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab. «Das führt zu einem angenehmen Wohnklima.»

Gemeinden, die auf Ökologie setzen, schreiben künftigen Hausbesitzern oft vor, nach Minergie-Standard zu bauen. Marc Lettau schlägt nun vor, im Baureglement nicht den Minergie-Standard vorzugeben – sondern «mindestens Minergie oder einen gleichwertigen Standard».

Das Haus der Familie Ebneter sei «ein radikal ökologisches Haus», sagt Marc Lettau. Die Familie habe damit gezeigt: «Es ist möglich, mit wenig Energie ein Haus zu bauen, das kaum Energie verbraucht.»

Die Hausbesitzerin Bettina Ebneter mit den beiden Buchautoren Markus Mosimann (links) und Marc Lettau – samt Ofen.Bild Aldo Ellena

Corminboeuf: Ein einziger Ofen wärmt das Haus

Das Haus der Familie Ebneter in Corminboeuf gilt als das erste moderne «Einofenhaus» der Schweiz: Im offenen Wohnzimmer steht ein massiver Stückgutofen, der das grosse Haus ohne einen einzigen Radiator heizt. Im Winter feuert Bettina Ebneter morgens mit vier bis fünf Holzscheiten ein – das reicht, um den ganzen Tag über ein warmes Haus zu haben. Dies dank den Steinen, die im oberen Teil des Ofens liegen und als Wärmespeicher dienen. «Nur wenn es kalt ist, lege ich abends noch einmal Holz nach», sagt Bettina Ebneter. Und kaum zeigt sich der Frühling von seiner Sonnenseite, heizt sie gar nicht mehr. «Die Sonnenwärme reicht.»

Denn das Haus der sechsköpfigen Familie Ebneter nutzt die Sonneneinstrahlung optimal und ist gut isoliert: Die Innenwände bestehen aus einer zwanzig Millimeter dicken Tannenplatte, dann folgt eine mit Zellulose gefüllte Holzkonstruktion. Darauf liegen eine Weichholzfaserplatte und die hinterlüftete Holzfassade. Kurz: Das Haus ist rundum aus Holz.

Ein hölzernes Badezimmer

Holz dominiert auch im Innern: Die Fussböden, die Treppe, die Trennwände – alles ist aus Holz. Auch das Bad ist mit Holzwänden und -böden statt Keramikplatten ausgestattet. «Das geht bestens, das fault nicht», sagt Bettina Ebneter.

Nur die Wände zwischen Wohnzimmer und Kinderzimmer sind zusätzlich mit Gipsfaserplatten verschalt – als Schallschutz. Sonst sind zwischen den Zimmer einfache Trennwände aus rohen Brettern eingesetzt; diese können problemlos wieder entfernt werden, so dass die Zimmer neu aufgeteilt werden können. «In diesem Haus kann ich einen Nagel einschlagen, wo ich will», sagt Bettina Ebneter. «Wir leben hier, und das hinterlässt Spuren auf dem Holz – das finde ich schön.»

Das Holzhaus der Familie Ebneter, das vor acht Jahren erbaut worden ist, ist nicht unterkellert – es passt sich der Umgebung an. «Wir haben uns auf die Hülle fokussiert», sagt Bettina Ebneter. Und der Holzbautechniker Markus Mosimann von Holzforum, der das Haus zusammen mit dem Architekten Bernhard Schatzmann gebaut hat, sagt: «Dieses Haus war der Durchbruch auf Suche nach Lösungen.» Dank der Bauherrschaft, die offen für neue Lösungen gewesen sei, habe er hier Träume umsetzen können. «Und als das Haus dann stand, beheizt nur mit einem Ofen, konnte ich es anderen Bauwilligen zeigen – und damit Augen öffnen.»

Individuelle Häuser

Seit die Familie Ebneter ihr Holzhaus gebaut hat, konnte Markus Mosimann noch viele weitere bauen. Keines sieht gleich aus wie das Haus in Corminboeuf: «Das ist das Haus, das unserer Familie entspricht», sagt Bettina Ebneter. «Andere Familien haben andere Bedürfnisse und finden andere Lösungen.» Auch wenn all diesen Häusern eine zentrale Idee zugrunde liegt: auf besonders wohnliche Weise Energie zu sparen. njb

 

Zum Buch

Nicht nur für Häuslebauer

Wer ein Haus bauen will, sollte das Buch «Das Holzhaus der Zukunft» in die Hand nehmen. Aber auch wer sich für ökologische Themen interessiert, ist mit dem Buch bestens bedient. In lockeren Worten bringen der Journalist Marc Lettau und der Holzbautechniker Markus Mosimann wichtige Punkte zur Sprache. Sie hinterfragen das klassische Herangehen an den Traum vom eigenen Haus genauso wie die Ansicht, dass Minergie-Häuser durch und durch ökologisch sind. njb

Das Buch: Markus Mosimann, Marc Lettau: «Das Holzhaus der Zukunft. Ökologisch bauen mit menschlichem Mass». Erschienen 2012 im Rotpunktverlag, Zürich.

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