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«Ein Raum, der sich füllt und wieder leert»

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Autor: Carole Schneuwly

Seinen 20. Geburtstag hat das Fri-Art eigentlich schon Ende 2010 gefeiert; jetzt liefert es die passende Ausstellung nach. Eine Jubiläumsausstellung sollte es sein, so Direktorin Corinne Charpentier, aber eine, die zur Kunsthalle und ihrer Aufgabe passe. «Normalerweise befassen sich solche Ausstellungen mit Rückblicken und Vergangenem.» Das Fri-Art aber sei als Ort der zeitgenössischen Kunst der Gegenwart und der Zukunft verpflichtet und verfüge auch nicht über eine Sammlung, wie das etwa bei einem Museum der Fall sei.

Fehlende Objekte

«Eine Kunsthalle ist ein leerer Raum, der sich füllt und wieder leert», so Charpentier. Die Aktivität von Kunstschaffenden und Publikum sei entscheidend. Die neue Ausstellung wolle darum die Räume als Orte des Möglichen zeigen: des Möglichen, das von den Künstlern und ihren Werken ebenso bestimmt werde wie von den Besuchern und ihrer subjektiven Wahrnehmung.

Elf internationale Künstlerinnen und Künstler stellen unter dem Titel «Paysages avec objets absents» aus. Der Titel ist inspiriert vom gleichnamigen Werk des Westschweizer Lyrikers Philippe Jaccottet, und am radikalsten interpretiert ihn im Fri-Art der mexikanische Künstler Mario Garcia Torres mit seinem Werk «Untitled (Missing piece)». Das fehlende Objekt existiert nur als Hinweisschild in der Ausstellung und als Vermerk in der Werkliste – alles andere bleibt der Fantasie der Betrachter überlassen.

Einen ähnlichen Ansatz wählen die beiden Däninnen Nina Beier und Marie Lund mit ihrem Projekt «The Imprint»: Sie lassen Mitarbeiter der Kunsthalle auf Anfrage der Besucher ein Werk beschreiben, das es nicht in die Ausstellung geschafft hat, das also ebenfalls nicht zu sehen ist. Fast ebenso diskret sind Ryan Ganders «Markings on the floor that suggest the evidence of a struggle»: Die Arbeit des Briten besteht aus leicht zu übersehenden Strichen am Boden, wie Schuhe sie nach einem Kampf hinterlassen haben könnten.

Berühren erwünscht

Dafür, dass die Kunsthalle nicht gänzlich leer ist, sorgen andere Künstlerinnen und Künstler. Sehr präsent ist die Französin Véronique Joumard, die den Raum und das Publikum mit Hilfe von speziellen Spiegeln und frei hängenden Plexiglas-Linsen in Szene setzt. Und wenn es sonst in Ausstellungen oft heisst «Berühren verboten», setzt Joumard mit ihren wärmesensiblen Gemälden ein Gegengewicht: Die Besucher sind ausdrücklich aufgefordert, die Bilder zu berühren und sie so zu verändern.

Auch der Franzose Pierre Bismuth macht den Betrachter gerne zum Schöpfer und befasst sich mit Fragen rund um die Wahrnehmung der Realität. Im Fri-Art präsentiert er die Arbeit «Postscript/The Passenger»: Sie basiert auf der Tonspur des Films «The Passenger». Während diese über Kopfhörer zu hören ist, erscheinen an der Wand Worte, die das Gehörte beschreiben – von jemandem auf Bitte des Künstlers in Echtzeit niedergetippt.

Einen traditionelleren Ansatz für eine Jubiläumsausstellung wählt die Schweizerin Ariane Epars mit einem direkten Bezug zur Geschichte des Fri-Art: Direkt über dem Eingang prangt ihr leuchtender Schriftzug mit den Worten «Bon acceuil». Das Werk soll nicht nur die Besucher willkommen heissen, sondern nimmt auch den Namen des Nachtasyls auf, das früher hier beheimatet war (siehe Kasten).

Kunsthalle Fri-Art,Freiburg. Bis zum 21. August. Mi. und Fr. 12 bis 18 Uhr, Do. 12 bis 20 Uhr, Sa. und So. 14 bis 17 Uhr.

Der Raum als Teil der Kunst: Die Französin Véronique Joumard setzt diesen Ansatz mit ihren schwebenden Plexiglas-Linsen um.Bild Charles Ellena

Geschichte

Von der Kartonfabrik zur Kunsthalle

Während das Fri-Art gerade 20 Jahre alt geworden ist, hat das Haus, in dem die Kunsthalle im November 1990 eröffnet wurde, schon über 100 Jahre auf dem Buckel. Gebaut wurde es 1896 als Kartonfabrik. Diese ging 1928 in die Hände des Aargauer Unternehmers Max Häusler über, der ihr 1931 den Namen Cafag gab. Als die Cafag vier Jahre später ins Perollesquartier zog, kaufte die Stadt das Gebäude und machte daraus ein Nachtasyl. 1990 zog dieses an die Murtengasse, ins Foyer Saint-Louis, und das Fri-Art bezog die Räume an der Kleinrahmengasse in der Freiburger Unterstadt. cs

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