Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Ein Reformer für die Strategie 2020

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Urs Haenni

Im Sport würde man von einem Transfercoup sprechen. Als die Micarna im Herbst verkündete, dass Manfred Bötsch neuer Leiter des Bereichs Unternehmensentwicklung wird, da hatte sie niemand Geringeren als den vorherigen Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) verpflichtet.

Der Thurgauer sagt, er habe als Direktor alle Anfragen abgeblockt, weil er keinen Interessenkonflikt provozieren wollte. Während Bötsch’ halbjähriger Auszeit machte die Micarna das Rennen, weil er eine Aufgabe in der Land- und Ernährungswirtschaft gesucht hatte, wo die ganze Wertschöpfungskette vertreten ist.

Bötsch hat Anfang Dezember seine Stelle in Courtepin angetreten und nun nach 100 Tagen und einem breiten Einführungsprogramm einen Überblick über das Unternehmen gewonnen. «Ich bin beeindruckt vom fachlichen, handwerklichen Können in allen Abteilungen. So viele Leute aus verschiedensten Nationen fühlen sich als Team und arbeiten an einem gemeinsamen Ziel.»

Jetzige Strategie läuft aus

An dieser Zielsetzung arbeitet nun auch Manfred Bötsch mit. «Ich habe ein klar umschriebenes Pflichtenheft», sagt er. «Dazu gehört nebst der Unternehmensentwicklung auch die Logistik und das Produktivitätsteam.» Bötsch sagt zwar, je näher man ans Handwerk des Metzgers komme, desto weniger sei er der richtige Ansprechpartner, hält aber fest: «Kaninchen habe ich immer selber gemetzget; ich könnte es heute noch tun.»

Vor seinem Amtsantritt hatte es den Bereich Unternehmensentwicklung im Organigramm der Micarna für einige Zeit nicht gegeben. «Bei der Erarbeitung der letzten Firmenstrategie gab es aber eine verantwortliche Person dafür.»

Die derzeitige Micarna-Strategie läuft 2015 aus. Das Unternehmen hat Bötsch geholt, um eine neue Strategie für 2020 zu entwickeln und umzusetzen. Die Micarna muss sich dabei an den politischen Rahmen halten; und Bötsch hatte als Direktor des BLW massgeblich an der nationalen Strategie zur Land- und Ernährungswirtschaft 2025 beigetragen.

«Die Strategie des Bundes geht fünf Jahre weiter, somit wissen wir, wo die allgemeine politische Linie liegt.» Bei einem Unternehmen wie der Micarna plane man in Investitionszyklen von rund sieben bis acht Jahren, so Bötsch. Daher der Strategiehorizont 2020.

Tatsächlich sieht Manfred Bötsch Parallelen zwischen dem Erstellen einer Strategie auf Bundesebene und innerhalb seines Unternehmens. «Bei der Strategie des Bundes war das BLW die treibende Kraft gewesen, aber sie wäre nicht möglich gewesen ohne den Einbezug der Bereiche wie Umwelt, Finanzen, Gesundheit, Veterinärwesen, Handel, internationale Politik. Bei der Micarna gibt es einen ähnlichen Strauss an Anliegen, die zu berücksichtigen sind.» Ihn fasziniere die Bandbreite vom Küken bis zur Poulet-Bratwurst und vom Produzenten bis zum Konsumenten.

«Gerne in der Offensive»

Beim Bund galt Manfred Bötsch als Reformer, der den Agrarfreihandel befürwortet. Reformen will er auch bei der Micarna einbringen: «Die Eigenschaften eines Reformers liegen mir nahe. Ich bin gerne in der Offensive und will nicht warten, bis es zu spät ist.»

Wie die Micarna-Strategie 2020 aussieht, dürfte sich gemäss Bötsch Ende Jahr abzeichnen. Er sieht zwei Prioritäten: «Wir müssen an der Wettbewerbsfähigkeit arbeiten. Ich bin überzeugt, die Märkte werden sich weiter öffnen und der Wettbewerbsdruck steigt auch durch neue Akteure im nationalen Markt. Zweitens müssen wir uns an den Bedürfnissen der Gesellschaft orientieren. Wir sind eingebettet in diese und spüren Erwartungen in Bereichen wie Umwelt, Tierhaltung oder Sicherheit der Produkte.»

Bötsch spricht davon, dass die Micarna alles unternehmen wird, um die Kosten innerhalb der Produktionskette zu verringern: «Wir müssen das Optimum zwischen handwerklichem Können und effizienten Prozessen suchen.»

Wird dadurch der Druck auf das Personal steigen? «Der Druck ist dann am grössten, wenn man als Unternehmen versagt und der Angestellte keinen Job hat», so Bötsch.

Kaum infrage gestellt wird der Standort Courtepin. «Wir haben Hauptsitze in Courtepin und Bazenheid», erklärt Bötsch. «Es wäre mutig, diese infrage zu stellen. Aber was an welchem Standort produziert wird, dazu muss man sich Überlegungen machen.»

Die Entwicklung vom Küken bis zur Poulet-Bratwurst fasziniert Manfred Bötsch.Bild Charles Ellena

Zur Person

Agraringenieur und Jurist

Der 56-jährige Manfred Bötsch hat seine Wurzeln im thurgauischen Arbon. Er hat selber während fünf Jahren als Meisterlandwirt Obstbau und Milchwirtschaft betrieben. Daneben ist Bötsch aber vor allem Agraringenieur und Jurist. Er absolvierte die Landwirtschaftliche Fachschule in Marcelin (Waadt), machte ein Praktikum in Kanada und studierte schliesslich Agrarwirtschaft an der ETH in Zürich. Das juristische Lizentiat erwarb Bötsch an der Hochschule St. Gallen. Der Ostschweizer war für den Bauernverband tätig, wechselte dann aber ins Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Er sass erst fünf Jahre in der Geschäftsleitung des Bundesamtes, bevor er im Jahr 2000 als Nachfolger von Hans Burger Direktor wurde. Bötsch arbeitete unter den Departementsvorstehern Pascal Couchepin, Joseph Deiss, Doris Leuthard und Johann Schneider-Ammann. Manfred Bötsch trat im Juni 2011 als BLW-Direktor zurück; seit dem 1. Dezember 2011 arbeitet er in Courtepin bei der Micarna und leitet die Unternehmensentwicklung. uh

Meistgelesen

Mehr zum Thema