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Ein Regenbogen über der Perollesstrasse

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

 Um 14.53 Uhr verstummten Musik, Gesang und Gelächter. Die rund 3000 tanzenden Pride-Teilnehmer hielten inne, um einen Augenblick lang jener zu gedenken, die nach wie vor kein Recht haben, für ihre Forderungen auf die Strasse zu gehen: Gemeint war Weissrussland, wo die Parade nach einem Verbot in einen Tramwaggon verlegt werden musste. Dann setzten die dekorierten Wagen ihren Weg über die von Zuschauern gesäumte Perollesstrasse fort.

Nicht nur die Schweigeminute, auch die Plakate und die Reden machten rasch klar, dass die zweite Freiburger Pride unter dem Motto «Wie alle …» nicht nur ein Fest, sondern auch eine Demonstration mit klaren Zielen war. «Wollt ihr das Recht, die Kinder eurer Partner adoptieren zu können?», fragte etwa Barbara Lanthemann von der Lesbenorganisation LOS zu Beginn der Parade. Die Gesetzesänderung, die dies erlauben soll, wird zurzeit in Bern vorbereitet – ihre Gegner stehen bereits mit einem Referendum in den Startlöchern. Alicia Parel von Pink Cross forderte, die Schweiz solle mehr Mut beweisen und das russische Gesetz gegen «Homosexuellen-Propaganda» schärfer verurteilen. Schliesslich rief David Reichlin, Präsident des Zürcher Pride-Festivals, der Menge zu: «Längst nicht überall werden wir akzeptiert, wie wir sind. Deshalb braucht es weiter Leute wie euch, die auf die Strasse gehen und sich zeigen!»

Gebete und Pfiffe

Und das taten sie. Aus allen Westschweizer Kantonen und darüber hinaus waren sie gekommen, um mit regenbogenfarbenen Fahnen, Konfetti, Technomusik und viel guter Laune für sexuelle Vielfalt und Respekt einzustehen. Die Feiernden liessen sich auch nicht von einer Handvoll Anhänger und Priester der Piusbruderschaft aus der Ruhe bringen, die sich beim Perolles-Park unter die Zuschauer gemischt hatten. Mit Plakaten und Gebeten forderte die ultrakonservative Gruppe ein Verbot der Pride und eine klare Stellungnahme der Kirche. Als sie versuchte, sich per Megafon Gehör zu verschaffen, quittierte das die Menge mit lauten Buh-Rufen und Pfiffen. Polizisten sorgten dafür, dass es, abgesehen von ein paar geworfenen Bierdosen, zu keiner Eskalation kam.

Bis auf diesen Zwischenfall sei die Veranstaltung ruhig verlaufen, bestätigte Mediensprecher Adrian Monnier. Nach dem Umzug ging das Fest bei der Perolles-Uni weiter. Die Organisatoren zeigten sich «extrem» zufrieden. «Mit einem solchen Erfolg hatten wir nicht gerechnet», sagte Monnier mit Blick auf die hohe Besucherzahl. Auch weil der Kanton an der Sprachengrenze liege, sei gut ein Drittel der 12 000 Besucher aus der Deutschschweiz gekommen. Positiv sei auch die Zusammenarbeit mit Polizei und Behörden gewesen.

Teil eines Ganzen

Stadtsyndic Pierre-Alain Clément (SP) und Staatsrat Erwin Jutzet (SP) hatten die Pride 2013 offiziell vor dem Equilibre willkommen geheissen. «Eigentlich mag ich das Wort Toleranz nicht», sagte Jutzet, «denn es unterstellt ein Zugeständnis, etwas, was man auch verweigern könnte.» Hingegen hoffe er, die Pride trage dazu bei, dass sich jeder Mensch als Teil eines Ganzen fühlen könne – ohne auf seine Individualität verzichten zu müssen. Clément erinnerte an die Siege, die die Homosexuellen seit der ersten Freiburger Pride im Jahr 1999 erzielt hätten, jedoch auch daran, dass Ungerechtigkeiten, Unverständnis und Intoleranz weiter den Alltag vieler Betroffener prägten.

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