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Ein ruhiger Denker nimmt Abschied

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Urs Klemenz sitzt in seinem lichtdurchfluteten Büro. Noch bis Ende Monat ist er Herr über den kleinen, aber feinen Raum in der Gemeindeverwaltung von St. Antoni. Dann übergibt er den Schlüssel für diesen–zusammen mit all den Aufgaben und Privilegien eines Gemeindepräsidenten–an seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin. «Ich bin gespannt darauf, wer das Präsidium übernehmen wird», sagt Urs Klemenz mit Blick auf die konstituierende Sitzung des neu zusammengesetzten Gemeinderats: «Das wird eine spannende Angelegenheit.»

Nahe am Puls der Bevölkerung zu sein und aus erster Hand zu erfahren, was die Gemeinde bewegt, habe er an seinem Amt besonders geschätzt, erklärt er. Auch wenn dies meist mit einem zu überlaufen drohenden Mail-Posteingang und einer stets gut gefüllten Agenda einhergegangen sei. «Wenn ich von heute auf morgen plötzlich gar nichts mehr erfahre, wird mich das zunächst sicher beschäftigen», vermutet Urs Klemenz: «Schliesslich hat man jeden Tag gesehen, wofür man sich engagiert.» Nach 15 Jahren im Gemeinderat von St. Antoni–davon fünf Jahre als Syndic–hat er sich daran gewöhnt, informiert zu sein: «Gleichzeitig freue ich mich aber auch darauf, wieder mehr leere Stellen in meiner privaten Agenda vorzufinden.»

Via Fiko zum Präsidium

Unverplante Feierabende und Wochenenden waren in den letzten Jahren ein seltenes Gut für den gebürtigen Ostschweizer. «Ich habe zwar nicht Buch darüber geführt, aber pro Legislatur sind gut 600 bis 700 Versammlungen und Anlässe zusammengekommen, an denen ich im Namen der Gemeinde teilgenommen habe.» Daneben war der gelernte Maschineningenieur aus dem thurgauischen Pfyn zudem stets Vollzeit im Beruf engagiert. «Nicht als Maschinenbauer, sondern als Informatiker», wie er erklärt. «Auf Dauer ist es nicht gesund, immer mit Tempo 120 oder 130 unterwegs zu sein. Gerade wenn man in ein gewisses Alter kommt, sehnt man sich nach mehr Zeit zum Verschnaufen», sagt der 59-jährige Vater zweier erwachsener Kinder und spricht damit auf einen der Gründe für seinen anstehenden Rücktritt aus der Gemeindepolitik an: «Meiner Meinung nach ist es ein Unding, wenn jemand nicht akzeptieren kann, dass für ihn die Zeit gekommen ist, an frische Kräfte zu übergeben.»

 In den 1980er-Jahren verschlug es Urs Klemenz aus beruflichen Gründen in die Westschweiz: Erst in die Stadt Freiburg und später dann nach St. Antoni, wo die junge Familie Klemenz Anfang der 90er-Jahre ein eigenes Haus baute. «Wir kamen eher zufällig nach St. Antoni. Wir kannten hier zwar niemanden, aber es gefiel uns von Anfang an sehr gut.» Auch wenn er zunächst dafür kämpfen musste, sein Haus überhaupt wie vorgesehen in St. Antoni errichten zu können. Den Gemeindebehörden war das geplante Pultdach des eingereichten modernen Bauprojekts ein Dorn im Auge: «Sie meinten, das eigne sich vielleicht für die Station einer Bergbahn, aber sicher nicht für ein Wohnhaus.» So sei er ein erstes Mal mit der Gemeindepolitik in Kontakt gekommen, schmunzelt Urs Klemenz.

Und bei den Gemeinderäten, die 1994 vom glücklichen Neubürger zur feierlichen Eröffnung seines Pultdach-Hauses eingeladen wurden, schien dieser einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Prompt wurde Urs Klemenz für ein Amt in der Exekutive angefragt. 1996 kandidierte er dann erstmals auf der Liste der CSP für den Gemeinderat, wurde da aber noch nicht gewählt. In der Folge engagierte er sich in der Finanzkommission von St. Antoni. «Das war der ideale Posten, um das Tagesgeschäft eines Gemeindepolitikers kennenzulernen», erinnert sich der Swisscom-Projektleiter. 2001 schliesslich klappte es für den CSP-Kandidaten mit dem Einzug in die Exekutive. In den Wahlen 2011 trat Urs Klemenz dann auf der überparteilichen Liste an: «Als Realpolitiker verspürte ich ohnehin nie eine grosse parteipolitische Verbissenheit. Deshalb kam mir das entgegen.» Im neuen Amt ebenfalls von Vorteil war für den Neu-Gemeinderat zudem die Fähigkeit, auch vor einer grossen Anzahl Menschen offen sprechen zu können. «Immerhin etwas, das sich mit gewissem Nutzen über die Offiziersschule hinaus anwenden liess», sagt der Hauptmann und hat dabei den Schalk in den Augen.

 Personalproblem als Rätsel

Noch wichtiger wurde diese Fähigkeit zur Kommunikation mit der Öffentlichkeit seit der Übernahme des Gemeindepräsidiums 2011. Er habe in diesen Jahren gelernt, überlegt zu kommunizieren und die eigenen Emotionen dabei nicht überhandnehmen zu lassen, sagt Urs Klemenz: «Gewisse Situationen gingen mir innerlich weit mehr an die Substanz, als ich das gegen aussen zeigen durfte.» Etwa als der Gemeinderat wiederholt mit Veränderungen und Engpässen konfrontiert wurde und Probleme damit bekundete, neue Mitglieder zu finden. «Ich weiss auch nicht, weshalb ausgerechnet St. Antoni immer wieder mit personellen Problemen dieser Art zu kämpfen hat», schüttelt Urs Klemenz den Kopf und denkt dabei auch an das plötzliche Verschwinden des Gemeindekassiers vor wenigen Wochen (die FN berichteten): «Es ist mir wirklich ein Rätsel.»

Allzu sehr will sich der abtretende Syndic über die schwierigen Phasen in seiner Amtszeit aber nicht grämen: «Ich habe Probleme schon immer lieber als Chance gesehen, festgefahrene Situationen aufzubrechen und zu verbessern.» So hätten die personellen Nöte in der Exekutive, der Verwaltung und im Werkhof letztlich dazu geführt, interne Abläufe zu überdenken und zu professionalisieren. Diese wichtigen Anpassungen gemeinsam mit dem Gesamtgemeinderat umgesetzt zu haben mache ihn genauso stolz wie der Fakt, dass die Gemeinde schadlos durch schwierige finanzielle Zeiten manövriert werden konnte.

 In den letzten Jahren sei häufig darüber diskutiert worden, wie die Zukunft von St. Antoni aussehen könnte, sagt Urs Klemenz. Im Zusammenhang mit den fortschreitenden Fusionsgesprächen mit Tafers werde dies in Zukunft noch vermehrt zum Thema werden: «Zum Glück setzen sich die Bürger mit dieser wichtigen Frage auseinander.» Er selber hätte sich zwar auch weiterhin gerne mit dem Fusionsprozess beschäftigt: «Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass dieses Dossier bei den neuen Gemeinderäten in guten Händen sein wird. Das Wichtigste ist, dass sie nun die Möglichkeit bekommen, in Ruhe daran zu arbeiten.» An ihm werde dies ganz bestimmt nicht scheitern, sagt er und gibt seinem Nachfolger ein Versprechen ab: «Eines werde ich ganz bestimmt nie sein: Der besserwisserische Alt-Syndic, der allen weismachen will, dass zu seinen Zeiten einfach alles besser war.»

«Wenn ich von heute auf morgen plötzlich gar nichts mehr erfahre, wird mich das zunächst sicher beschäftigen.»

 Urs Klemenz

Gemeindepräsident St. Antoni

«Gewisse Situationen gingen mir innerlich weit mehr an die Substanz, als ich das gegen aussen zeigen durfte.»

Urs Klemenz

Gemeindepräsident St. Antoni

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Gemeindepolitiker blicken zurück

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