Ob eine unglückliche Grätsche, ein mit zu viel Übermut geführter Zweikampf oder ein einfacher Misstritt: An einem Grümpelturnier gibt es viele Szenarien, wie sich Hobbyfussballer wehtun können. Als erstes mit diesen Verletzungen konfrontiert werden die Samariterinnen und Samariter, die an Plausch- und Firmenturnieren im Einsatz stehen. So wie die Mitglieder des Samaritervereins Tafers, die jedes Jahr beim Dorfturnier des FC Tafers mit einem eigenen Samariterposten vertreten sind, wie Vereinsmitglied Patrick Ayer erklärt: «Unser Verein ist stark im Postendienst engagiert und darf deshalb seit Jahren die Heimspiele des Hockeyclubs Freiburg-Gottéron betreuen.»
Prellungen und Zerrungen
Steht an den Gottéron-Spielen die umfassende Erste-Hilfe-Betreuung der Fans im Vordergrund, kommen die Samariter an Grümpelturnieren vor allem mit klassischen Sportverletzungen in Kontakt. «Prellungen, Zerrungen, Quetschungen und Schürfungen sind die häufigsten Verletzungen», sagt Annemarie Dutly, die seit über 30 Jahren für den Samariterverein beim Dorfturnier in Tafers im Einsatz steht. Kreislaufprobleme, wie sie die Samariter bei Einsätzen im St. Leonhard regelmässig zu Gesicht bekämen, seien am Plauschturnier glücklicherweise nur selten. «Ich kann mich nur an eine Patientin erinnern, die wir aus diesem Grund hospitalisieren mussten», sagt Patrick Ayer. Samariterkollegin Doris Vonlanthen ergänzt: «Wenn wir am Dorfturnier jemanden ins Spital oder zum Arzt begleiten müssen, dann meist, weil etwas geröntgt werden muss.» Selbst als Laienhelfer stünden sie dabei in der Pflicht, ihre Patienten auf allfällige Risiken und weitere Behandlungsschritte aufmerksam zu machen. «So können wir verhindern, dass aus einer Bänderzerrung ein Schlottergelenk wird», sagt Annemarie Dutly zur Sensibilisierung der Patienten für mögliche Folgeschäden.
Mit «Pech» zur Genesung
Um den Freizeitsportlern im Notfall zur Seite stehen zu können, brauche es viel Übung und das richtige Material. «Am meisten zum Einsatz kommen dabei sicher Pflästerchen, Verbandszeug und Eisbeutel», sagt Doris Vonlanthen und verrät, dass Kühlung das effektivste Mittel gegen blaue Flecken sei. Innerhalb des Samaritervereins gebe es denn auch ein Merkwort für die Behandlung von Prellungen, wie Patrick Ayer erklärt, der die Ausbildung zum Samariterlehrer macht: «PECH–das steht für Pausieren, Eis, Compresse, Hochlagern. Fachwissen ist unser wichtigstes Instrument.»
Die häufigste Verletzungsursache sehen die Samariter, die immer in Teams im Einsatz stehen, in der falschen Ausrüstung und im Übermut einiger Teilnehmer. «Viele Hobbyfussballer sind nicht ganz so trainiert, aber dafür mit umso mehr Herzblut und Einsatz dabei», sagt Annemarie Dutly, «da ist schnell etwas passiert.» Übermässiger Alkoholkonsum stelle hingegen heute ein deutlich selteneres Problem dar als noch vor 10 oder 15 Jahren. «Es kommt zwar noch vor, hat in den letzten Jahren aber stark abgenommen», sagt Doris Vonlanthen und hofft, dass dies auch nächstes Jahr so sein wird, wenn der Samariterverein Tafers sein 95-jähriges Bestehen feiern kann.
Suva: Die Kampagnen zeigen Wirkung
S ich an einem Plauschturnier zu verletzen, ist nicht nur schmerzhaft, sondern häufig auch mit einer Arbeitsdispens und hohen Behandlungskosten verbunden. Das ist nicht nur für die betroffenen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein Problem, sondern auch für die Schweizerische Unfallversicherung (Suva), die für die Unfälle aufkommen muss. Ein Unfall kostet die Suva im Durchschnitt 3500 Franken. Seit 1999 investiere die Unfallversicherung deshalb regelmässig in Kampagnen, die zur Freizeitsicherheit beitragen sollen, wie Suva-Projektleiter Urs Wyss erklärt.
So arbeitet die Suva heute mit den Veranstaltern von rund 160 Fussball-Plauschturnieren in der ganzen Schweiz zusammen. Halten sich die Veranstalter an die von der Unfallversicherung erlassenen Auflagen – wie etwa Schienbeinschoner-, Nockenschuh-, Verbandsschiedsrichter- und Samariterposten-Pflicht – , dann werden sie von der Suva finanziell unterstützt.
Deutlich weniger Unfälle
Bis zu 70 000 Plauschfussballerinnen und -fussballer nahmen dieses Jahr an einem von der Suva unterstützen Anlass teil. Und die Kampagne zeigt Wirkung. «Registrierte die Suva vor 1999 noch rund 16 Unfälle auf 1000 Spieler, sind es heute noch deren 4 auf 1000 Spieler», sagt Urs Wyss. «Die Zahl der Unfälle hat im Zuge der Kampagnen stark abgenommen und bewegt sich seit Jahren auf relativ tiefem Niveau.» mz
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