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Ein segensreicher Augenblick im Schatten eines uralten Dornstrauchs

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«Geh nach Berlens, mein Kind, und Du wirst geheilt»: Mit diesen Worten, sagt die Chronik, schickte um 1810 eine «feine Dame» ein fast vollständig erblindetes Mädchen zur «Notre-Dame de l’Epine» in den Glanebezirk. Marie Raboud, so der Name der jungen Frau aus Villarsiviriaux, machte sich mit ihrer Mutter auf nach Berlens. Am Heiligtum erhielt sie den«Augensegen», welcher der Wallfahrtskirche über Jahrhunderte hinweg ihr Renommee verlieh, und mit ihm ihr Augenlicht zurück.

Schon im Mittelalter machten sich Pilger auf den Weg in das heute knapp 300-Seelen-Örtchen unweit von Romont, um die wundertätige Maria um Heilung für ihre kranken Augen anzuflehen. Zusammen mit den Marienheiligtümern Bürglen, Bulle und Broc sowie dem Kruzifix von Belfaux gehört «Unsere Liebe Frau vomDornstrauch» seit dem 14.Jahrhundert zu den fünf bedeutenden Wallfahrtsorten desKantons Freiburg. Und nochimmer, jeweils am erstenSonntag im September, kommen die Pilger zur jährlichen Prozession, deren Höhepunkt der «Segen für die Augen» ist.

Zeitgenössische Glasfenster

Mit der imposanten gotischen Basilika «Notre-Dame de l’Epine» im nordostfranzösischen Marne kann die kleine Kapelle von Berlens nicht mithalten. Ihre zeitgenössischen Glasfenster von Jean Bazaine sind aber ein Hingucker. In leuchtenden Farben, mal Blau, mal Rot-Orange, hat der französische Abstraktionsmeisterden Dornbusch verewigt, in dem die Jungfrau der Tradition nach erschienen sein soll.

Die Bekanntheit des Ortes zeigt auch ein anderes historisches Detail: 1504 führte Rom dauerhaft einen 100-tägigen Ablass ein für jene Gläubige, die sich zur Kirche von Berlens begaben oder ihr ein Almosen vermachten. Zu dieser Zeit hatte der kleine Ort bereits zwei Priester als Pfarrverweser,in bestimmten Zeiten warenes mehr, um den Pilgerstrom bewältigen zu können. Ganze Pfarreien kamen in Prozession nach Berlens.

«Eine alte Volkstradition aus dem Mittelalter erzählt, dass die Jungfrau hier erschienen ist. Eine offizielle Anerkennung aus Rom hat es zwar nie gegeben, aber der Ort war in verschiedenen Zeiten sehr frequentiert», sagt Martial Python. Der frühere Pfarrer von Yverdon-les-Bains, heute Moderator jener Pastoraleinheit, zu deren 17 Pfarreien auch Berlens gehört, zeigt auf einen Weissdorn.

Pilger schneiden Äste ab

Der gewaltige Busch auf dem Friedhof neben der Kapelle überragt das Dach des altehrwürdigen Baus auf römischen Fundamenten. Von seinen Ästen schneiden sich Pilger regelmässig «heilige Souvenirs» ab: In einem solchen Busch, sagt die Tradition, habe sich Maria offenbart. Ein eisernes Gitter schützt die kleine Nische in der Kapellenwand hinter dem Stamm des Dornbuschs. «Ihr seid, was wir waren, und ihr werdet, was wir sind», steht in der lateinischen und französischen Inschrift zu lesen. Eine Mahnung für den Pilger – die Nische beherbergt ein Ossarium aus Schädeln und Knochen. Gleich hinter dem Heiligtum, so Python, liegt das «Bois de la prêtresse», das Wäldchen von Faye mit seinen vielen von Buchen und Eichen umringten Quellen. Schon in keltischer Zeit war hier ein Kultort.

Unterwegs nach Einsiedeln

Im 17. und 18. Jahrhundert zogen Pilger aus den Dörfern des Glanebezirks auf diesem Weg nach Einsiedeln. Auf dem Weg zur Kirche von Grangettes zum Gebet vor dem «Holz des heiligen Kreuzes Jesu», kamen sie in Berlens vorbei. «Den langen Fussmarsch machte man im Mai, vor der Heuernte. Ein Familienmitglied brachte die Gebete der Seinen vor die Einsiedler-Madonna. Die Menschen machten Halt in Berlens, weil es für seine Volksfrömmigkeit bekannt war», bestätigt Python, der als Präsident der Stiftung «Notre-Dame de l’Epine» für das Marienheiligtum verantwortlich ist.

In den Zeiten der Französischen Revolution hat sich der Eifer für die Wallfahrten nochverdoppelt, ebenso währendden Wirren des Sonderbundkrieges und in den Zeiten des Kulturkampfes Ende des 19. Jahrhunderts: «Man verspürte wieder das Bedürfnis, eine Wallfahrt zu machen. Sie hatte einen heilenden Aspekt», erklärt Python. Die Glaner Bauerntochter Margaretha Bays,von Papst Johannes Paul II.am 29. Oktober 1995 seliggesprochen, sei oft nach Berlensgekommen, betont Python:«Dieser Ort war ihr sehr lieb und teuer.»

Die tiefe Pilgerleidenschaft vergangener Jahrhunderte ist schon längst der Lauheit unddem Individualismus gewichen. Aber jeden ersten Sonntag im September füllen sie sich noch, die Bänke der Pfarrkirche von Berlens, wenn die Gläubigen zur jährlichen Marienwallfahrt kommen.

Martial Python unter dem geheimnisumwobenen Dornbusch von Berlens. 

Glas und Kunst: Auf dem Pfad der Kirchenfenster im Glanebezirk

D as Heiligtum von Berlens und seine abstrakten Kapellenfenster sind Teil des «Sentier du vitrail». Der gut 16 Kilometer lange Rundweg der Glasmalereien in der Region Romont führt in rund fünf Stunden Wanderzeit an fünf verschiedene Orte – von der Stiftskirche Romont über die Zisterzienserinnenabtei «La Fille-Dieu» in Chavannes-sous-Romont, nach Berlens und weiter zur Kirche von Grangettes. Über Mézières geht es zurück zum Schloss von Romont mit dem Vitromuseum, in dem sich der Rundweg schliesst. Die Dauerausstellung beherbergt eine breite Palette von Glaskunstwerken aus dem Mittelalter bis in die Gegenwart sowie eine weltweit einzigartige Sammlung von Hinterglas-Malereien. Ein Teil der Ausstellung im Vitromuseum widmet sich der besonderen Technik der Glaskunst.

Heilige gegen Augenleiden

Wie «Unserer Lieben Frau vom Dornstrauch» schreibt der Volksglaube – in regional und zeitlich wechselnder Auswahl – vielen heiligen Männern und Frauen die Fürsprache bei Augenleiden zu. Als Patronin der Blinden etwa gilt die heilige Lucia von Syrakus, eine frühchristliche Märtyrerin. Auch die heilige Odilia von Köln, blind geboren und durch die Taufe zum Augenlicht gekommen, gilt als Schutzheilige bei Augenleiden. Erzengel Rafael heilte Tobias von Blindheit und wird im Volksglauben zum Schutz des Augenlichts angerufen. kipa

Mini-Serie

Freiburger Wallfahrtsorte

Nebst Einsiedeln gibt es in der Schweiz rund 300 weitere Orte, die Pilger anziehen. Die meisten sind weitgehend unbekannt. Die Katholische Internationale Presseagentur (Kipa) stellt zwei Wallfahrtsorte aus dem Kanton Freiburg vor: Ponthaux und Berlens.kipa/fca

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