Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Ein «Spielverderber» aus Überzeugung

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Er bietet sich für die Staatsratsersatzwahl vom 22. September als Alternative an: Alfons Gratwohl, ein Vollblutpolitiker, der es gern und oft mit den Mächtigen des Staates aufnimmt. Diesmal mit den beiden Staatsratskandidaten von der CVP und der SP. Gratwohl will Jean-Pierre Siggen und Jean-François Steiert mindestens im ersten Wahlgang die Wahlsuppe versalzen.

Aus seiner selbst gewählten Funktion als «Spielverderber» macht er keinen Hehl. «Wenn es mir gelingt, einem Kandidaten auch nur ein oder zwei Prozentchen Wähleranteil abzuknipsen, kommt er nichtüber das absolute Mehr undes gibt einen zweiten Wahlgang.» Er sei sich seiner Aussenseiterrolle bewusst, so Gratwohl weiter, «und ich weiss, dass man ein wenig Angst vor mir hat».

Niemandem etwas schuldig

Die beiden Platzhirsche in der Freiburger Politik seien es halt gewohnt, grosse Brote zu backen, und die anderen Parteien spielten mit in diesem Konzert. «Wenn da ein Kleiner aufmüpft und ihnen sagt, ich will auch mitmachen, fühlen sie sich beleidigt.» Doch die «Grossen» müssten sich nun mit ihm und seinen Ideen auseinandersetzen, ihn als Gegenüber akzeptieren, auch «wenn ich keinen imposanten Machtapparat hinter mir habe». Er schulde keinem etwas, «ausser meinen Wählern».

Das Label als Aussenseiter-Kandidat ist aus seiner Sicht nicht falsch. Wenn er sich aber überhaupt keine Wahlchancen ausgerechnet hätte, hätte er sich nicht aufstellen lassen, betont Gratwohl. «Ich mache das hier nicht nur für mein Amüsement. Wenn man mir das Etikett‹Spielverderber›anhängt, habe ich kein Problem damit, doch das war nicht an sich das Ziel.»

Duell Rechts gegen Links

Doch er, der offiziell von der kleinen Unabhängigen Bürger-Bewegung (UBB) portiert wird, findet seine Kandidatur berechtigt: «Als ich sah, dass es auf das Duell Links gegen Rechts hinauslief, habe ich beschlossen, der Freiburger Bevölkerung eine echte Wahl mit einer echten Alternative zu ermöglichen.» Denn er sei ein Kandidat, der nichts mit Ideologien zu tun habe.

Parteiwähler gebe es genug, er spreche die grösste «Partei» im Kanton an, die Partei der Nichtwähler, wie Gratwohl sie nennt. Diesen müsse er klarmachen, dass er anders sei als die anderen. «Diese Wähler sagen: Die anderen machen ohnehin, was sie wollen. Es macht keinen Unterschied, ob ich den einen oder den anderen wähle.»

Einen Staatsrat «gestürzt»

Obschon er sich nicht in den wichtigen politischen Zirkeln des Kantons bewegt–Gratwohl ist politisch beileibe kein Unbekannter. Während über 15 Jahren war er Syndic vonSurpierre, obschon er beiden letzten Erneuerungswahlen 2011 zu seiner grossen Enttäuschung zum einfachen Gemeinderat zurückgestuft wurde. Er trat auch gegen denheutigen Oberamtmann Christophe Chardonnens an und verlor das Rennen mit einem Achtungsergebnis.

Aus seiner Sicht landete erseinen grössten politischenCoup aber im September 2000: «Es ist bekannt, dass ich mit einem Referendum einen Regierungsrat gestürzt habe.» Er erinnert an die damalige Abstimmung über den Unterricht in der Partnersprache. Gratwohl sammelte fast im Alleingang über 7500 Unterschriften gegen das neue Schulgesetz. Mit 50,41 Prozent der Stimmen wurde die Prestigevorlage desdamaligen Erziehungsdirektors Augustin Macheret abgelehnt, mit der Folge, dass dieser drei Monate später seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur bekannt gab.

Der Kreis schliesst sich

«Der negative Ausgang der Volksabstimmung hat ihn sehr getroffen und bedeutete für ihn eine grosse Niederlage»,schrieb diese Zeitung amTag nach dem Volksentscheid. Und am Tag seines Abstimmungssieges sagte Gratwohl: «Sieger sind das Volk und die Jugend. Das bietet ihnen nun die Gelegenheit, etwas Besseres zu bekommen.»

Gewissermassen schliesst sich damit ein Kreis, denn die Nachfolgerin von Macheret in der Erziehungsdirektion wurde Isabelle Chassot, um deren Nachfolge sich nun Gratwohl und seine beiden Kontrahenten bewerben.

«Vernachlässigter» Bezirk

Laut Gratwohl gibt es noch weitere Punkte, die für seine Kandidatur sprechen: Da sei einmal das Bedürfnis des Broyebezirks nach einer gewichtigeren Stimme in Freiburg. «Er fühlt sich vom Rest des Kantons vernachlässigt.» Gratwohl gibt ausserdem zu bedenken, dass gerade erst ein Unabhängiger aus dem Broyebezirk Staatsrat war. «Und Pascal Corminboeuf hat seine Arbeit gut gemacht.»

Schockiert habe ihn die Uneinigkeit der bürgerlichen Allianz, das «Gezerre», bis diese zustande gekommen sei, wie es Gratwohl ausdrückt. «Die CVP hat ein lamentables Schauspiel geboten.» Die frühere Staatspartei verdiene deshalb diesen Sitz nicht, so Gratwohl. Er wisse aus Gesprächen, dass es viele Bürgerliche gebe, die mit dem Geschehenen unzufrieden seien. «Sie wollen den bürgerlichen Parteien einen Denkzettel verpassen, ohne aber den Kandidaten der Linken zu wählen.» Diesen erscheine er, Gratwohl, für den ersten Wahlgang als das kleinere Übel. Das Fazit aus seinen Überlegungen: «Ich bin als Kandidat nicht einfach so vom Himmel gefallen.»

«Weder links noch rechts»

Politisch positioniert sich Alfons Gratwohl «weder links noch rechts, auch nicht in der Mitte»; er schwebe gewissermassen darüber, wie er mit einem Augenzwinkern sagt. «Ich erlaube mir, von beiden Seiten Ideen zu übernehmen.» Wenn die Rechte eine gute Idee habe, unterstütze und übernehme er sie. Dasselbe, wenn die Idee von links komme. «Warum soll ich einen guten Ansatz bekämpfen?»

Sollte er gewählt werden und dereinst tatsächlich die Direktion für Erziehung, Kultur und Sport übernehmen, hätte Gratwohl genaue politische Vorstellungen. Er sei während Jahren auf lokaler Ebene schulpolitisch tätig gewesen, die Bildung habe zu seinem Amt gehört. «Ich habe mich immer für Erziehung und Bildung eingesetzt; vielleicht nicht an vorderster Front, sondern eher im Hintergrund.» So habe er sich für den Aufbau des Interkantonalen Gymnasiums der Broye engagiert.

Die Harmonisierung derSchulsysteme ist ihm einbesonderes Anliegen. Diesen Schritt hätte man schon vor 20 Jahren machen müssen, ist Gratwohl überzeugt. Als Zugezogener aus der Deutschschweiz hat er die Unterschiede auch aus nächster Nähe gesehen und die Nachteile erkannt. «Die Kinder ziehen von einem Kanton zum anderen und fallen dabei um ein Jahr zurück. Was man da verliert, das ist wahnsinnig.»

Als ich sah, dass es auf das Duell Links gegen Rechts hinauslief, habe ich beschlossen, der Bevölkerung eine echte Wahl zu ermöglichen.

Alfons Gratwohl

Staatsratskandidat UBB

Ich bin als Kandidat nicht einfach so vom Himmel gefallen.

Alfons Gratwohl

Gemeinderat von Surpierre

«Typisch jung» fragt: Was dem Wahlvolk der Zukunft unter den Nägeln brennt

D ie FN-«Typisch Jung»-Redaktion stellt allen drei Staatsratskandidaten fünf Fragen.

 

Alfons Gratwohl, wo steckt das grösste Entwicklungspotenzial bei den erneuerbaren Energien?

Sicher steckt das grösste Potenzial in der Fotovoltaik. Freiburg besitzt eine grosse Anzahl an Dächern auf Bauernhöfen, Ställen und Fabriken, die im Moment noch nicht benutzt werden. Wenn der Kanton zusammen mit den Freiburger Elektrizitätswerken diese Flächen mieten und mit Solarzellen bestücken würde, wäre die Ausbeute riesig. Statt den Klärschlamm mit grossen Kosten zu trocknen und mit grossem Aufwand zu verbrennen, sollte dieser zur Produktion von Biogas benutzt werden.

Wo sehen Sie Verbesserungsmöglichkeiten im Bildungssystem?

Gleiche Schulpläne im ganzen Kanton. Gleiche Lehrbücher in jeder Klasse. Spezielle Förderung der guten Schülerinnen und Schüler. Diese wirken dann wie eine Lokomotive, die den Rest der Klasse mitzieht.

 

Wie soll die Zweisprachigkeit in naher Zukunft gefördert werden?

Bei öffentlichen Veranstaltungen soll nur noch hochdeutsch und französisch gesprochen werden. Radio und Fernsehen sollen zurück zur Hochsprache und nur noch Kindersendungen im Dialekt senden. Für höhere öffentliche Ämter sollen nur noch zweisprachige Personen ge sucht und eingestellt wer den. Sprachkurse mit Zertifikat sollen von der Steuer absetzbar sein.

 

Was sagen Sie zum Vorwurf, in Freiburg sei nichts los, es brauche mehr Kulturanlässe für Jugendliche?

Ich glaube nicht, dass in Freiburg nichts los ist. Die Jugendlichen sind anspruchsvoller und spezifischer geworden. Sie sollten ermutigt werden, eigene Anlässe auf die Beine zu stellen durch Mit hilfe der Kulturkommission und Defizitgarantien.

 

Wie ist der Umweltschutz zu fördern?

Durch Instruktion, Information und durch den Hinweis, dass Umweltschutz bei jedem Einzelnen beginnt. Bei grösseren Projekten können finanzielle Ermunterungen helfen, dass die Projekte vorgezogen werden. bearbeitet von fca

Zur Person

Alfons Gratwohl, 62, Unabhängige Bürger

Der 1951 geborene Alfons Gratwohl wuchs in Basel auf und studierte in Zürich an der ETH Agronomie-Ingenieur. Er war in diesem Beruf an verschiedenen Orten tätig, unter anderem als Experte für die algerische Regierung. 1989 kam Gratwohl nach Surpierre–der Liebe wegen, wie er sagt. 1992 wurde er in den Gemeinderat gewählt und übernahm ein Jahr später das Gemeindepräsidium. 2000 stiess er ein Referendum gegen das neue Schulgesetz an und gewann die Volksabstimmung. 2011 wurde er als Syndic abgewählt und nahm mit seiner Unabhängigen Bürger-Bewegung (UBB) an den Nationalratswahlen teil. Er amtet heute als Delegierter der Sozialkommission des Broyebezirks.fca

Serie Staatsratswahl

Drei Kandidaten für die Chassot-Nachfolge

Die Freiburger Nachrichten porträtieren in den nächsten Wochen jeweils am Samstag die drei offiziellen Bewerber um den Staatsratssitz von CVP-Erziehungsdirektorin Isabelle Chassot. Dabei gehen wir nach dem Alphabet vor. Dem Unabhängigen Alfons Gratwohl heute folgen Jean-Pierre Siggen (CVP) und Jean-François Steiert (SP).fca

Meistgelesen

Mehr zum Thema