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Ein Strategierat für die Handelskammer

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Die Vertreter der Freiburger Unternehmen trafen sich gestern zur Generalversammlung der Handelskammer. Der führende Wirtschaftsverband im Kanton wächst und weitet seine Aktivitäten aus.

Die Zahl der Mitglieder der Handels- und Industriekammer (HIKF) stieg im Vorjahr um 125 auf neu 923. Dies, nachdem der Verband schon im Vorjahr ein starkes Wachstum an Mitgliedern verzeichnet hatte. «Dank Ihrer Innovationsfreudigkeit und Anpassungsfähigkeit ist der Kanton Freiburg in einer guten Position», sagte HIKF-Präsident René Jenny gestern Abend den Mitgliedern in seiner Eröffnungsrede anlässlich der Generalversammlung im Forum Freiburg.

Die Handelskammer wolle der führende Wirtschaftsverband des Kantons und die Vertreterin der ganzen Wirtschaft sein, hielt Jenny fest. Dazu gehöre eine starke Präsenz in allen Branchen und Bereichen. Zu diesem Zweck beschloss die Handelskammer eine Reduktion des Verwaltungsrates, eine neue Strategie und die Straffung der Organisation. Eingeführt wird ein 30-köpfiger Strategierat, gewählt durch den Verwaltungsrat und besetzt mit Vertretern aus sämtlichen Bereichen des Lebens. «Wir wollen alle Beteiligten an einen Tisch bringen», betonte Jenny. Das Gremium wird in den nächsten Monaten zusammengestellt.

Der Verband hat letztes Jahr auch begonnen, seine Aktivitäten in den Regionen auszubauen. Erstmals führte er gezielt eine Umfrage unter den Unternehmern der Bezirke Glane und Vivisbach über ihre Sorgen und ihre Hoffnungen durch. Diesen Weg will der Verband weitergehen, kündigte Direktor Alain Riedo an.

Keine einfache Zeit

Die HIKF macht in ihrem Jahresbericht keinen Hehl daraus, dass ihre Mitglieder in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld geschäften müssen. Zwar ist die Wirtschaftskraft des Kantons im vergangenen Jahr noch einmal angestiegen, stärker als in vielen anderen Kantonen. Doch das Wachstum geschieht immer deutlicher ungleichmässig. So ziehen viele Menschen in den Kanton, doch die Zahl der Arbeitsplätze nimmt nicht im selben Ausmass zu, wie Riedo betonte (siehe Kasten). Konkret: Jedes Jahr verliert der Kanton im Verhältnis zur Bevölkerung real an Wertschöpfung. Zudem ist ein ansehnlicher Anteil des Wachstums rechnerisch einer einzigen Firma zu verdanken. Riedo forderte eine gezieltere Wirtschaftsförderung mit dem Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen. Denn: Die Wirtschaftskrise vor allem im Ausland wirkt sich weiterhin auch auf den Kanton Freiburg aus. «Es lässt sich nicht wegreden: Unsere Welt steckt noch immer in der Krise», bilanzierte Jenny.

Diese Situation werde sich nicht so rasch ändern, die wirtschaftliche Situation verbessere sich nur langsam. Sein Fazit: Man könne nicht sicher sagen, ob die Politik die Situation wirklich im Griff habe. Jenny versprach seinen Mitgliedern, sich mit allen dem Verband zur Verfügung stehenden Mitteln für die Optimierung der Rahmenbedingungen einzusetzen. Dazu gehört die finanzielle Entlastung der Unternehmen, eine attraktive Bodenpolitik und einen wettbewerbsfähigen Staat.

«Bürgerlich wählen»

Auch der politische Wind blase den Unternehmern kalt ins Gesicht, was die Abstimmungsergebnisse des letzten Jahres zeigen, so Jenny. Er sprach namentlich die Abzockerinitiative an und bezeichnete die Entwicklung als wirtschaftspolitische «Selbst-Demontage der Schweiz». Die Handelskammer kämpfe für das staatsrätliche Sparprogramm. Jenny rief die Mitglieder dazu auf, bei der Staatsrats-Ersatzwahl vom 22. September die bürgerliche Mehrheit zu bewahren: «Es kann nur noch besser werden.»

Alain Riedo: Zu wenig neue Arbeitsplätze

I m Gespräch mit den FN äussert Handelskammer-Direktor Alain Riedo seine Vorstellungen von guten Rahmenbedingungen für die Freiburger Unternehmen.

Firmen, die aus dem Kanton wegziehen oder von einer Schliessung bedroht sind, machen Schlagzeilen. Sind diese ein Spiegelbild der Freiburger Wirtschaft?

Alain Riedo: Die Gründe sind jedes Mal anders gelagert. Es hängt nicht unbedingt von der Wirtschaftsentwicklung im Kanton ab, sondern oft von der Struktur einer Branche. Die Bauindustrie und der Detailhandel laufen zum Beispiel gut. Dramatisch ist, dass die Bevölkerung im Jahr um 6000 Personen wächst, parallel dazu aber nur 590 bis 750 Arbeitsplätze jährlich entstehen.

Man spricht im Vergleich zum letzten Jahr kaum mehr vom starken Franken.

Das hat zwei Gründe: Einerseits sind die Lebenskosten im benachbarten Ausland viel stärker gestiegen als bei uns; andererseits hat sich unsere Wirtschaft angepasst. Unternehmen haben die Kosten reduziert und produzieren zum Teil Komponenten nicht mehr selber, sondern kaufen sie billiger im Ausland ein. Eine neue Tendenz ist, dass Sub-Unternehmer vermehrt unter billigen Lieferanten aus dem Ausland leiden.

Der Kanton hat Sparmassnahmen angekündigt, um seinen Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Wie sind die Firmen davon betroffen?

Auf den ersten Blick waren wir froh, dass die Verwaltung schlanker werden soll. Aber die neuen Gebühren werden die Firmen zusätzlich belasten. Insbesondere die Erhöhung des Eigenmietwertes trifft natürlich die Unternehmen. Unter dem Strich sehe ich keine verbesserten Rahmenbedingungen.

Die Handelskammer fordert eine verbesserte Bodenpolitik. Wie soll die aussehen?

Um ein Einfamilienhaus zu bauen, findet man leicht Bauland. Aber wenn eine Firma 10 000 Quadratmeter braucht, hat es fast nichts. Es gibt wohl strategische Zonen, aber die gehören Privaten. Wer bauen will, muss das Land zuerst erschliessen. Der Kanton hat doch ein Vermögen: Er soll es in diese Zonen investieren, das Land kaufen, erschliessen und Firmen im Nutzungsrecht abtreten.

Freiburg hat seine Strategie für Unternehmenssteuern präsentiert. Wie zufrieden sind Sie damit?

Gar nicht zufrieden. Der Kanton spricht davon, dass sich gewisse Anpassungen ab 2017 oder 2018 etappenweise umsetzen liessen. Andere Kantone planen eine Senkung auf 15 oder gar 13 Prozent. Unser Wunsch ist, dass alle Firmen von Steuersenkungen profitieren, nicht nur die neuen. Die bestehenden Firmen schaffen schliesslich am meisten neue Arbeitsplätze. uh

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