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Ein Streifzug durchs Naturhistorische Museum Freiburg

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Direktor Peter Wandeler erklärt während eines Rundgangs, mit welchen Schwierigkeiten das Naturhistorische Museum (NHM) täglich konfrontiert ist. Nun liegt ein fertiges Erneuerungsprojekt vor: Das NHM soll im alten Zeughaus ein neues Zuhause bekommen. Dafür muss allerdings das Freiburger Stimmvolk grünes Licht geben.

Das Naturhistorische Museum (NHM) in Freiburg ist beliebt. Jedes Jahr wollen mehr als 60 000 Besucherinnen und Besucher den weltweit einzigartig konservierten Walfisch sehen oder andere Exponate zu Fauna, Flora und Geologie besichtigen. Damit gehört das NHM zu den 50 meistbesuchten Museen der Schweiz. Eine Erfolgsgeschichte, obwohl die Voraussetzungen alles andere als optimal sind. «Das Museum ist veraltet. Wir haben einfach viel zu wenig Platz», sagt Peter Wandeler. Der promovierte Biologe leitet seit bald zehn Jahren das NHM.

Naturhistorisches Museum. Peter Wandeler, Direktor.

Foto: FN / Charles Ellena, Freiburg, 16.05.2023
Charles Ellena

60’000 Besucher, aber kein WC

Das Museum ist seit 1897 im ersten Stock eines Gebäudes der Universität im Pérolles untergebracht. Schon im Eingangsbereich wird es eng. Dort, wo sich alle Aktivitäten konzentrieren, die mit dem Publikumsverkehr zu tun haben. «Wenn zwei Schulklassen gleichzeitig hier im Minifoyer eintreffen, so müssen wir eine Klasse in einem Ausstellungsraum ‹zwischendeponieren›», sagt Wandeler. Ein eigener Garderobenraum mit Schliessfächern, wie in den meisten Museen üblich, fehlt. Im Vorraum des Treppenhauses, also in einem Bereich, der zur Universität gehört, sind einige Garderobenhaken angebracht. Mit der Universität teilen müssen sich die Museumsbesucher auch die Toiletten. Trotz jährlich 60 000 Eintritten verfügt das NHM über kein eigenes öffentliches WC.

Das Museum ist veraltet. Wir haben einfach viel zu wenig Platz.

Peter Wandeler
Direktor des NHM

Gut, dass der Eintritt für alle kostenlos ist. Denn auch der Kassenbereich ist nicht dafür ausgelegt, viele Gäste zu bedienen. Nötig ist eine Kasse für den kleinen Museumsshop. «Wir würden gerne mehr Produkte in Zusammenhang mit unseren Ausstellungen verkaufen. Doch der Platz dafür fehlt uns», sagt Wandeler.

Irgendwie exemplarisch für das ganze Museum ist der Bibliotheksraum. Ursprünglich als Bibliothek gedacht, dient er jetzt gleichzeitig als Druckerraum, Lagerraum für das gesamte Versandmaterial und als Verbindungsgang zu Büros. «Auch hier ist alles einfach viel zu eng», so Wandeler.

Die Sammlungen des NHM umfassen über 256 000 Objekte
Charles Ellena

Der Museumsdirektor hofft, dass durch das neue Museum die Platzprobleme gelöst werden. Das NHM soll ins ehemalige Zeughaus umziehen. Das alte Zeughaus mit Baujahr 1905 wird renoviert und aufgestockt. Das zusätzliche Stockwerk wird die gesamte Nutzfläche auf über 600 Quadratmeter erhöhen. Die öffentlich zugängliche Fläche wird im Vergleich zu heute verdoppelt. Besonders auch der Haupteingang wird grosszügig gestaltet. Im Foyer finden die Besucher eine Cafeteria und einen Museumsshop. Im Erdgeschoss sind auch ein Mehrzwecksaal, ein Atelier für die Wissenschafts- und Kulturvermittlung sowie ein Konsultationsraum vorgesehen. Die beiden oberen Stockwerke werden Platz für die Dauer- und Sonderausstellungen bieten. Die Räume für Verwaltung und Technik werden auf der Seite der Zeughausstrasse untergebracht.

«Wir werden im neuen Museum endlich so ausgestattet sein, wie es für ein Museum in dieser Grössenordnung notwendig ist», so Wandeler. «Das aktuelle Gebäude ist nicht als Museum konzipiert worden. Wir haben von Anfang an improvisiert.»

Volksabstimmung am 18. Juni

65,5 Millionen Kredit – das letzte Wort haben die Stimmbürger

Am 18. Juni 2023 kann das Freiburger Stimmvolk über einen Kredit von 65,5 Millionen Franken abstimmen. Der Verpflichtungskredit soll den Umbau des ehemaligen Zeughauses an der Zeughausstrasse 18 in Freiburg für das Naturhistorische Museum sowie die Gestaltung einer neuen Dauerausstellung ermöglichen. Eine Volksabstimmung ist notwendig, weil der Verpflichtungskredit in Höhe von 65,5 Millionen Franken dem obligatorischen Finanzreferendum untersteht.

Das NHM wurde vor rund 200 Jahren gegründet und befindet sich seit 1897 in einem Gebäude der Universität Freiburg. Mit jährlich rund 60 000 Besuchern zählt es zu den meistbesuchten Museen der Schweiz. Die gegenwärtige Infrastruktur ist prekär und unzureichend. Das Museum muss dringend modernisiert werden. Das ist unbestritten. Im ehemaligen Zeughaus soll das NHM nun eine neue Heimat finden. Das denkmalgeschützte Gebäude wird zu diesem Zweck renoviert und erweitert. Im 2018 ausgeschriebenen internationalen Architekturwettbewerb konnte sich das Freiburger Büro Zamparo Architectes unter 100 Mitbewerbern durchsetzen.

Das Siegerprojekt bietet eine funktionelle, elegante und ausgewogene architektonische und urbane Lösung, die das denkmalgeschützte Zeughaus bewahrt, so das Juryurteil. Die Renovierungs- und Bauarbeiten sollen vier Jahre dauern. Danach folgen der Umzug und der Aufbau der Dauerausstellung. Am aktuellen Standort werden die Aktivitäten des NHM nach und nach reduziert. Die Eröffnung für das Publikum ist für Herbst 2028 geplant. Der Staatsrat empfiehlt ein Ja. Auch der Grosse Rat hat in der Dezembersession 2022 den Kredit mit 83 gegen 12 Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen. Vorbehalte gab es vonseiten der SVP-Fraktion: «Wir hinterfragen die Grösse des Projekts. Es hat zu viele Nice-to-haves», sagte Flavio Bortoluzzi während der Grossratsdebatte. Die SVP sehe Möglichkeiten, das Projekt zu vereinfachen und die Kosten zu senken – «ohne dass die Hauptaufgabe des Museums aus den Augen verloren geht». 

Gebäude des Naturhistorischen Museums.
Charles Ellena

Endlich neue Dauerausstellung

In den neuen Räumlichkeiten wird es auch eine neue Dauerausstellung geben – endlich. «Unsere Dauerausstellung ist bereits heute über zwanzig Jahre alt. Sie entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand der Wissenschaft, und die Gestaltung ist nicht mehr zeitgemäss», sagt Wandeler. Üblich sei alle 15 Jahre eine neu konzipierte Dauerausstellung.

Die Sammlung des NHM umfasst mehr als 250 000 zoologische, geowissenschaftliche, botanische und mykologische Objekte. Das Museum kann jeweils nur eine Auswahl davon zeigen. Der Rest wird momentan im Lager an der Zeughausstrasse 18, dort, wo das künftige Museum entstehen soll, und am Museumsweg 6 verwahrt. In Zukunft werden diese Objekte zentral im interinstitutionellen kantonalen Lager für Kulturgüter auf einer Fläche von 1320 Quadratmetern untergebracht werden.

Aktuell kann nur ein Teil der Exponate im Museum gezeigt werden.
Charles Ellena

Veraltete Technik

Doch nicht nur vor, sondern auch hinter den Kulissen soll es Verbesserungen geben; etwa bei den Arbeitsbereichen der Mitarbeitenden. Das Team des NHM umfasst 9,7 Vollzeitäquivalente. Diese Pensen sind aufgeteilt auf rund 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinzu kommen zwei Personen, die mit ausserordentlichen Krediten angestellt wurden, sowie rund 15 Hilfskräfte, Praktikanten und Zivildienstleistende. «Es erstaunt oft, welch unterschiedliche Berufe meine Mitarbeitenden haben», sagt Wandeler. Neben wissenschaftlichen Mitarbeitenden in den Bereichen Zoologie, Botanik und Erdwissenschaften beschäftigt das Museum auch einen zoologischen Präparator, einen Multimediatechniker, einen Schreiner, Kulturvermittler, Event-Organisator, diverse Aufsichtspersonen sowie Mitarbeitende im Empfang und der Administration. Ein Rundgang zeigt auch hier teils enge Büros und Arbeitsräume, die nicht mehr den modernen technischen und hygienischen Anforderungen in einem Museum entsprechen können.

Unsere Dauer-ausstellung ist bereits heute über zwanzig Jahre alt.

Peter Wandeler
Direktor des NHM

Sehr wichtig in einem Museum sind beispielsweise die technischen Geräte, die Heizung und Lüftung kontrollieren. «Wenn Temperatur oder Luftfeuchtigkeit nicht mehr stimmen, so haben wir im Museum ein grosses Problem», sagt Wandeler. Diesen Winter fielen die Maschinen einmal während zweier Tage aus. «Wir haben das Problem in den Griff gekriegt, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir die Geräte beim nächsten Zwischenfall wieder flicken können.» Er wisse nicht genau, wie alt die Maschinen sind. Wichtige Teile davon sind schon seit über 40 Jahren im Einsatz. Klimatisieren lassen sich die Räume des NHM nicht, von einer zeitgemässen Wärmedämmung ganz zu schweigen.

Seit 2010, als der Grundsatzentscheid für einen Umzug an den Standort auf dem Zeughausareal bestätigt wurde, wurden keine Investitionen mehr in das aktuelle Gebäude des NHM getätigt.

Die Dauerausstellung soll erneuert werden.
Charles Ellena

Neue Parkanlage

Das neu renovierte alte Zeughaus will auch in Sachen Nachhaltigkeit beispielhaft sein. Es wird nach dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz gebaut und entspricht dem Minergie-P-Standard. Der Bedarf an elektrischer Energie wird durch eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach gedeckt. Das verwendete Holz kommt aus Freiburger Wäldern.

Grün wird es vor dem Museum. Für den Aussenbereich ist eine Gesamtfläche von 4177 Quadratmetern vorgesehen. Dies ermöglicht die Einrichtung einer museumseigenen Grünanlage mit einer geschützten Terrasse, einem stufenförmig angelegten Versammlungsplatz und Veloabstellplätzen. Die Gärten werden von der Hochschule für Gesundheit, der Hochschule für Sozialarbeit und der Kinderkrippe Pérollino begrenzt. «Der Park ist nicht nur ein Mehrwert für das Museum. Das ganze Quartier profitiert davon», sagt Wandeler, der vom Projekt restlos überzeugt ist: «Die Qualität wird für Besucherinnen und Besucher von A bis Z besser». Und was ist, wenn die Freiburger Bevölkerung am 18. Juni Nein sagt zum Verpflichtungskredit? Was, wenn nicht wie geplant ein neues Naturhistorisches Museum gebaut werden kann? Wandeler zuckt mit den Schultern: «Es existiert kein Plan B.»

Der SVP Grossrat Flavio Bortoluzzi kritisiert die Dimensionen des geplanten Museums.
zvg

Das sagt Flavio Bortoluzzi, Grossrat SVP

65,5 Millionen Franken: Eine kritische Betrachtung ist erlaubt

Das Betreiben und Unterhalten von naturhistorischen Museen ist eine von vielen Aufgaben des Staats. Nicht die wichtigste, aber der Staat hat sich darum zu kümmern. Neben dem Bewahren und Konservieren für heutige und zukünftige Generationen ist der Bildungsauftrag zu erwähnen. Wenn scheinbar alle euphorisch jubeln, ist eine kritische Betrachtung angebracht. Folgende Punkte möchte ich kommentieren:Ein Museum vermittelt Wissen und weckt Interesse. Dies im Sinne seines Zwecks. Im neuen NHM sollen unter anderem Räume für Kulturvermittlung gebaut werden. Warum das? Wörtlich heisst es dazu: «…sich alternativen Formen des kulturellen Ausdruckes zu öffnen, die Interdisziplinarität zu fördern oder auch neue Ansätze zu erproben.» Ich möchte nicht despektierlich sein, aber diesen Satz musste ich mehrmals lesen, bis ich der Ansicht war, verstanden zu haben, was gemeint ist.Es wird einen wunderschönen Museumsgarten geben. Die Argumente: Förderung der Biodiversität, Entgegenwirken der Bildung von Hitzeinseln. Was hat das mit Sinn und Zweck des NHM zu tun? Natürlich nichts, aber ein Park zum Verweilen, um sich zu treffen und auszutauschen wird gebaut. Dass schlussendlich die Kosten bei einem solchen Projekt zentral sind, ist klar. Ein Lob den verantwortlichen Behörden, dass sie sie seriös erarbeitet haben. Die gesetzlichen Reserven, der Umzug, alles ist vorgesehen und geplant. Was leider auch klar ist: Die Betriebskosten werden in Zukunft steigen. Die teilweise acht Angestellten mehr benötigt es bei Empfang, Cafeteria und bei der Kulturvermittlung. Insgesamt über drei Millionen Franken werden die Betriebskosten betragen. Pro Jahr. Das ist eine Million mehr als heute. Egal, wie viele Besucher in das NHM strömen werden. Es gibt weitere zu diskutierende Punkte in diesem grossen Projekt. Sicher ist eines: Der Umzug des NHM ist nötig. Das muss ich, trotz meiner Kritik, akzeptieren.

Der Mitte Grossrat Bernhard Altermatt
Marc Reidy

Das sagt Bernhard Altermatt, Grossrat Die Mitte

Ein Sprung vom 19. ins 21. Jahrhundert

Generationen von Freiburgerinnen und Freiburgern verbinden mit dem Naturhistorischen Museum schöne Erinnerungen an die Exponate zu Flora, Fauna und Geologie, an die traditionsreiche Bibeli-Ausstellung um Ostern und an den weltweit einzigartig konservierten Walfisch. Ohne dass einem das bewusst geworden wäre, ging das am meisten besuchte Museum des Kantons jedoch bei den Investitionen sehr lange fast vergessen. Das NHM braucht seit vielen Jahrzehnten eine neue Hülle, um seinem breiten Publikum ein zeitgemässes Angebot bieten zu können.

1824 gegründet, 1826 eröffnet und seit 1897 in einem Uni-Gebäude untergebracht, kann das Museum seine wertvollen Sammlungen schon lange nicht mehr sachgerecht aufbewahren, pflegen und publikumsgerecht präsentieren. Mit dem geplanten Umzug ins alte Zeughaus macht das NHM einen direkten Sprung vom 19. ins 21. Jahrhundert. Gleichzeitig wird damit ein denkmalgeschütztes Gebäude renoviert und für die Bevölkerung nutzbar gemacht. Dies generiert als grosses Bauprojekt unzählige wertvolle Aufträge für die regionale Wirtschaft mit ihren spezialisierten Kompetenzen. Erstmals in seiner Geschichte bekommt das NHM richtige Ateliers für die Konservatorinnen und Konservatoren, Säle für Vermittlungsaktivitäten mit jungen und älteren Besuchern, eine Museumsboutique, eine richtige Garderobe und eigene Toiletten. All das fehlt heute und kann im alten Zeughaus im Pigritz-Quartier (Pérolles) mit optimalem Aufwand gewährleistet werden. Auf der Parzelle neben dem neuen Museum entsteht eine öffentlich zugängliche Grünanlage. Die Integration ins städtische Umfeld geschieht über eine Achse für sanfte Mobilität auf dem alten Trassee der Güterbahn. So entsteht eine direkte Verbindung mit dem Areal der ehemaligen Cardinal-Brauerei und dem Bahnhof Freiburg sowie mit dem Charmettes-Kreisel. Es ist Zeit, dass der Kanton sein Flaggschiff-Museum mit zeitgemässen und publikumsgerechten Infrastrukturen ausstattet. Darum lege ich am 18. Juni ein überzeugtes Ja in die Urne.

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