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Ein Umzug oder eine Kunstausstellung?

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Ein Umzug oder eine Kunstausstellung?

Der Gurwolfer Künstler Denis Bigler über seine Erfahrungen in Berlin

Ende des letzten Jahres ist Denis Bigler von seinem halbjährigen Aufenthalt im Künstleratelier des Kantons Freiburg in Berlin zurück- gekehrt. Der Gurwolfer bezeichnet die Zeit als «sehr interessant», aber «zu kurz».

Von CORINNE AEBERHARD

Was macht ein Künstler in Berlin, wenn ihn der Kanton auserwählt hat, ein halbes Jahr im Künstleratelier in Berlin zu verbringen? Kann er sich ins Partyleben der Grossstadt stürzen oder dem süssen Nichtstun hingeben, oder wird von den Behörden kontrolliert, was er so treibt.

Denis Bigler, der in den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Gestaltung, Fotografie und Video tätig ist, schmunzelt ob der Fragen. Nein, überwacht worden sei er nicht, aber er habe einmal Besuch bekommen von Staatsrätin Isabelle Chassot sowie vom Dienstchef des Amts für kulturelle Angelegenheiten, als sie gerade wegen eines Anlasses in Berlin weilten.

Motivierendes Umfeld

Was ein Künstler während der Zeit, die er im Atelier in Berlin verbringt, machen will, muss er vorher als Projekt im Rahmen eines Wettbewerbs einreichen. Die Idee von Denis Bigler war, «schwebende Bilder» zu realisieren. Sein Projekt überzeugte und so durfte er für ein halbes Jahr nach Berlin fahren. Er, der nicht gerne reist, hat den Aufenthalt sehr genossen. Es sei «eine gute Erfahrung gewesen und viel zu kurz», sagt der Gurwolfer. Einerseits sei er mit seinem Projekt sehr beschäftigt gewesen, andrerseits wollte er natürlich die Zeit auch nutzen, um die Stadt kennen zu lernen, die er als «dynamisch» beschreibt und wo er viele Kontakte knüpfen konnte. «Es ist immer etwas los: Konzerte, Theater, Lesungen und vieles mehr», erzählt Bigler. Und auch die Lage des Ateliers im Quartier Brenzlauerberg sei ideal, da man ständig andere Künstler treffe. Das wirke sich auch auf die Motivation aus. «Ich bin gut aufgenommen worden», fasst er zusammen. Schwieriger waren für ihn eher alltägliche Dinge, wie das Beschaffen von Material. In einer solch grossen Stadt verliere man viel Zeit, erzählt Bigler von seinen Erfahrungen.

Sich in einer Stadt oder an einem Ort zurechtfinden, das war denn auch der Inhalt seines Projektes. Die Bilderserie, die er in Berlin gestaltet hat, zeigt Menschen, die einen Ort suchen, um zu leben oder zu arbeiten. Dabei fallen sie wortwörtlich etwas aus dem Rahmen. Bei jedem ist ein Körperteil angeschnitten und auf dem Bild nicht ganz zu sehen. «Wenn man sich nicht an die Normen hält, fällt man aus dem Rahmen», erklärt Bigler. Der Teil der Modelle, der auf den Bildern nicht zu sehen ist, ist aber auch als Kompromiss zu verstehen, den man beispielsweise eingehen muss, wenn man mit jemandem zusammenlebt.

Eine «bewegliche Ausstellung»

Die Bilderserie ist mit Acrylfarbe gemalt. Anschliessend hat Bigler einen Teil der Farbe wieder abgekratzt, was den Sujets mehr Struktur verleiht. Eine aufwändige Technik, erkärt er. Er sei nicht einer, der schnell, schnell eine grosse Serie von Bildern produziere. «Ich bin mehr der Handwerker», beschreibt er seine exakte Arbeitsweise.

Die fertigen Bilder wurden nicht in einem Raum oder einer Galerie dem Publikum gezeigt, sondern in einer «beweglichen Ausstellung», in die Öffentlichkeit getragen. Denis Bigler selber und zwei Kollegen trugen die 2,1 auf 1,5 Meter grossen Bilder durch die Strassen von Berlin. Dadurch entstand ein direkter Kontakt mit Leuten, die wohl nie einen Fuss in eine Galerie oder ein Museum setzen würden und Kunst nur von den Medien her kennen, ist Bigler überzeugt. Die Reaktionen auf die Aktion waren verschieden, erzählt der Künstler, aber eigentlich durchwegs positiv. Und die Leute seien zum Nachdenken angeregt worden, weil man nicht direkt sehe, um was es sich handelt. Einige glaubten, jemand sei am Umziehen, andere wiederum schauten sich nach der versteckten Kamera um.

Es habe sicher auch Passanten gegeben, die das nicht gut fanden, aber Kritik äussere man ja bekanntlich eher hintendurch als direkt.

Zu viele Ideen

Auch nach seiner Rückkehr ins kleine, ruhige Gurwolf ist es Denis Bigler «nie langweilig», wie er betont. Vielmehr habe er zu viele Ideen, die er in Büchlein festhält, und die er eines Tages verwirklichen möchte. Er gehe auch nie in die Ferien, sagt der Künstler, der ursprünglich eine Elektrikerlehre absolviert hat. Als man ihm vorschlug, in diesem Bereich «Karriere» zu machen, lehnte er ab. «Was nützt es mir, wenn ich monatlich zwar 3000 Franken mehr verdiene, aber nicht das machen kann, was ich will?»

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