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Ein unkonventioneller Pfarrer

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Ein unkonventioneller Pfarrer

Christoph Bühler-Goltz ist Kerzers’ neuer Seelsorger

Christoph Bühler-Goltz, Kerzers’ neuer Pfarrer mit Berner Wurzeln, verblüffte die Kirchgemeindeversammlung mit einer originellen Präsentation. Er wird am 1. Oktober die Nachfolge des nach 25-jähriger Amtszeit in den Ruhestand tretenden Pfarrers Werner Jost antreten.

Von UELI GUTKNECHT

«Staunen Sie nicht, ich hole Sie am Bahnhof mit meinem alten offenen Armee- ab; ich besitze kein anderes Auto», bestätigte Christoph Bühler am Telefon das Treffen.

Im Gespräch in Bever GR – seinem jetzigen Wirkungsort – wurde rasch klar, warum Kerzers’ Kirchgemeinderat aus den 28 Bewerbungen sechs zu Bewerbungsgesprächen eingeladen und schliesslich der Kirchgemeindeversammlung Christoph Bühler als Einervorschlag vorgelegt hatte.

Eine spezielle Vorstellung

Er erhielt an der Versammlung Gelegenheit, sich und seine Familie vorzustellen. Der gelernte Elektromonteur tat das unter anderem mit einem 9-Volt-Durchgangsprüfer: Wenn alle Anwesenden sich die Hände reichten, brummte das Gerät. Unterbrach einer die «Leitung», verstummte es. Auch eine Ascom-Telefonzentrale und eine Lokalbatteriestation spielten dabei eine Rolle. Damit verdeutlichte er einige seiner Anliegen und Denkweisen: Menschen kommunizieren untereinander, die Zentrale im übertragenen Sinne als göttliche Kraft und Energiequelle. Die Lokalbatteriestation dagegen machte die eng beschränkten Möglichkeiten deutlich. Sind die Batterien leer, ist keine Kommunikation mehr möglich.

Im Anschluss stellte sich seine Frau Katja mit einem kurzen Puppentheater vor. «Die Versammlung zeigte sich von der sympathisch-frischen Art des jungen Paares sehr angetan und wählte Christoph Bühler einstimmig als neuen Pfarrer» schrieb die Kirchgemeindesekretärin im «Anzeiger von Kerzers».

Jugend- und Familienarbeit

Die Jugendarbeit ist ein Schwerpunkt der Stellenausschreibung. Christoph Bühler wird wie sein Kollege Ulrich Fuchs zusammen mit einer Katechetin den Religionsunterricht an der 7., 8. und 9. Klasse erteilen. Die Schülerinnen und Schüler werden unter anderem das Wesen anderer Religionen, Ethik und Philosophie kennen lernen. Sie sollen die Kirche als Lebensraum und Heimat erfahren. Er will in ihnen Gefühle wecken und sie nicht bloss «über die Ohren und den Kopf» ansprechen.

Und er erzählt vom letzten einwöchigen Lager mit seinen Konfirmandinnen und Konfirmanden in Leuk VS. An der ausgedienten Bahnstrecke rissen sie ein altes Bahnwärterhaus ab, schichteten Holz zu Holz, Metall zu Metall, Ziegel zu Ziegel, Brauchbares zu Brauchbarem. Dabei mussten sie aufeinander Rücksicht nehmen, sich gegenseitig helfen. Es war kein «Zämeprätsche», sondern konzentriertes Arbeiten. Und was hat das mit Konfirmandenunterricht zu tun? Bühlers Antwort: «Der Schulaustritt und der Eintritt in die Welt der Erwachsenen ist eine grosse Zäsur, ein Abbruch und ein Neuanfang. Vor der neuen Selbständigkeit müssen die Jugendlichen ihre Kindheit . Sie können, dürfen und müssen Ressourcen aus der Kindheit in neuen Formen wiederverwerten. Nur in den alten Formen taugen sie nicht mehr.» Und bei den Konfirmandengesprächen bestätigte sich, dass die unkonventionelle Aktion erste Früchte trug.

Spital- und Gemeindepfarrer,
Religionslehrer und Ambulanzfahrer

Beim Gespräch im schmucklosen Mini-Büro des Spitals Oberengadin in Samedan zeigt Christoph Bühler keinerlei Berührungsängste. Er war schon um zwei Uhr in der Früh auf, um Angehörigen eine Todesnachricht zu überbringen. Er erzählt von seiner Arbeit als Gemeinde- und Spitalpfarrer, als Religionslehrer und Ambulanzfahrer, vom Kitten auseinander gelebter Beziehungen. Dazwischen läutet das Handy: Anruf der Katastrophen-Alarmorganisation, Rückruf: «… Nein, Fehlalarm.»

Er erzählt vom Flugzeugabsturz in Madulain mit fünf Toten, von der Pietätlosigkeit einer bestimmten Medienberufsgruppe, von Notfallpsychologie und vom Verarbeiten des Erlebten im «Debriefing» mit allen Beteiligten.

In einem Nebensatz erwähnt er sein Engagement für die gross angelegte Spendenaktion zur Renovation der Kirche Bever.

An den Ufern des Inn

Und sein Gesprächspartner kam allmählich zum Schluss, dass vom reformierten Pfarrer von Bever fast ein übermenschliches Mass an Arbeit und Einsatz erwartet wird.

Christoph Bühler amtet im Engadin erst seit 1. Dezember 2003. Was reizt ihn in Kerzers, hat er den «Verleider»? «Das nicht» erwidert der Pfarrer, «aber hier haben wir die Heimat in der Fremde entdeckt. Unsere Wurzeln gründen in der Berner Kirche.» Dazu komme die «alte Liebe» zum 3-Seen-Land, zu Murten und der Romandie. Ein Grund zum Wechsel ist auch der Schuleintritt seines älteren Sohnes Josias im Herbst.

Im Spätsommer ist Umzugstermin in die inzwischen renovierte Wohnung im Pfarrhaus am Herresrain in Kerzers und am 1. Oktober Arbeitsbeginn. Christoph und Katja Bühler, Josias, Noah und Flurina-Sofia freuen sich darauf.

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