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Ein Unternehmen voller Energie

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Claude Thürler hat 2012 die Leitung von Gruyère Energie übernommen. Der Inge­nieur in Elektrotechnik hatte zuvor bei Ascom und bei Groupe E gearbeitet. Vor den Feierlichkeiten zum 125-Jahr-Jubiläum sagt der Greyerzer, wo er das Unternehmen heutigen Marktumfeld sieht.

 

Wir befinden uns im Hauptsitz von Gruyère Energie SA. Wissen Sie von wo die Energie kommt, die jetzt gerade für Licht in Ihrem Büro sorgt?

Claude Thürler: Hier am Hauptsitz kann die Energie von verschiedenen Quellen stammen. Wir sind nämlich im Zentrum unseres Netzes. Unsere Energie ist zu mehr als 90  Prozent erneuerbare Energie mit einer Ursprungsgarantie. Aber physisch kann die Energie genauso gut von unserem Werk in Charmey oder vom Solarpark auf dem Dach unseres Gebäudes stammen wie vom Anschluss ans Groupe-E-Netz, das wiederum mit Swissgrid verbunden und somit ans internationale Netz angeschlossen ist. Wir produzieren derzeit rund zwölf Prozent unserer Energie. Den Rest kaufen wir auf dem Markt ein.

Seit 2001 ist das Personal von Gruyère Energie um das Zweieinhalbfache angewachsen. Gibt es eine Erklärung dafür?

Ja. Wir haben unsere Dienstleistungen und anderen Aktivitäten ausgebaut. Wir nehmen beispielsweise Hausinstallationen vor. Zweiter Wachstumsfaktor ist die Schaffung von Fernwärme. Wir haben in Bulle eines der grössten Fernwärmenetze in der Schweiz mit mehr als 90  Prozent Schweizer Holz. Das Netz umfasst 112 Kilometer. Es braucht dazu das entsprechende Personal für den Bau und den Betrieb. Das schuf sogar neue Berufe. Ein Wachstumsfaktor ist auch das Trinkwasser verbunden mit der Gründung der Firma Eau Sud SA. Das brachte auch eine Vergrösserung des Teams unter anderem mit Brunnenmeistern oder Sanitärinstallateuren.

Hat sich Ihr Unternehmen in weiteren Gebieten ausgedehnt?

Ja, etwa im Bereich Multimedia. Bis 2012 waren unsere Mitarbeiter direkt bei Gruyère Energie angestellt, seither sind sie bei Netplus Freiburg, das wir gemeinsam mit IB Murten und Groupe E gekauft haben. Netplus hat sich seither stark entwickelt.

Hat die Entwicklung der Region Bulle ebenfalls zur Entwicklung des Unternehmens beigetragen?

Ja, wir profitieren sicher von der starken Entwicklung der Region. Aber unsere Entwicklung hängt hauptsächlich mit den Dienstleistungen zusammen und durch das Wachstum der Region noch verstärkt. Das betrifft sowohl den Wohnraum als auch die Industrie.

«Strom wird immer häufiger dezen­tral produziert. Das stellt unsere Arbeit in den nächsten zehn Jahren auf den Kopf.»

Claude Thürler

Direktor Gruyère Energie

Unterscheidet sich die Verteilung zwischen Privat- und Firmenkunden bei Gruyère Energie von jener der Konkurrenten?

Über ein Drittel unserer Energie liefern wir an die Industrie. Unseren industriellen Kunden und auch den KMU können wir vorteilhafte Angebote machen. Wir sind auf dem Strommarkt tätig und überlassen dieses Geschäft nicht einfach grösseren Produzenten.

Ist der hohe Anteil an Industrie-Kunden heute kein Nachteil, wo diese vom tiefen Strompreis profitieren?

Ich bin der Meinung, dass die Marktöffnung für die Firmen eine gute Sache war. Sie brauchen kompetitive Strompreise, um auf ihrem eigenen Markt handlungsfähig zu sein. Sie brauchen Rahmenbedingungen, die denjenigen im europäischen Raum ähnlich sind. Der Energiepreis darf sie nicht benachteiligen.

Leidet Gruyère Energie unter dem tiefen Marktpreis?

Wir mussten Massnahmen treffen, etwa die Gründung einer Firma, welche die Energieversorgung mit dem Kauf und Verkauf steuert. So konnten wir auf die Entwicklung dieses Marktes reagieren. Da wir weniger eigene Energie produzieren, profitieren wir selber vom tiefen Preis auf den Strommärkten. Es war für uns eher noch schwieriger, als die Preise höher waren. Damals haben Grossproduzenten wie Alpiq von hohen Margen profitiert, die wir nicht hatten. Wir konnten zwar seither die Margen auch nicht erhöhen, beliefern aber heute die Kunden zu wettbewerbsfähigen Tarifen.

Wie hat Ihr Unternehmen auf den angekündigten Atomausstieg reagiert?

Wir waren gegen einen sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie, weil dies die Versorgungssicherheit aufs Spiel gesetzt hätte. Hingegen sind wir sehr für die Energiestrategie 2050, die einen programmierten Atomausstieg vorsieht. Wir denken, dass unser Unternehmen die anspruchsvollen Ziele dieser nationalen Energiepolitik erreichen kann. Die bil­ligste Energie ist die, die man nicht verbraucht. Deshalb helfen wir den Kunden, damit sie weniger Energie verbrauchen.

Setzt Gruyère Energie auch auf Windkraft?

Wir waren Partner des Projekts, das im Gebiet La Berra-Käseberg realisiert werden sollte. Doch das Projekt ist nicht prioritär und unter den heutigen Umständen auch nicht realisierbar. Deshalb verfolgen wir aktuell kein Windkraft-Projekt mehr. Das heisst aber nicht, dass es nie mehr von Aktualität sein wird.

Wo herrscht für Sie noch Potenzial bei der erneuerbaren Energie?

Zum Beispiel bei der Biomasse. Die Solarenergie ist auch noch nicht voll ausgeschöpft. Das hauptsächliche Problem bei der Energie ist die Speicherung. Bis heute bieten Staudämme die besten Speichermöglichkeiten. Aber das Speichern wird uns in Zukunft noch mehr beschäftigen, etwa in Form von Batterien. Es findet ein Paradigmenwechsel statt. Unser Unternehmen hat seit 1893 ein Netz mit einer Richtung: vom Kraftwerk über das Verteilnetz zum Konsumenten. Heute wird aber immer mehr dezentral produziert, zum Beispiel auf einem Haus- oder Fabrikdach. Diese sind im ganzen Netz verteilt, und die Energieströme verlaufen deshalb in verschiedene Richtungen. Die Netze sind nicht darauf ausgerichtet, nun muss man aber dies berücksichtigen. Es stehen Investitionen an zum Steuern der dezentralen Energieproduktion und zum intelligenten Dosieren des Stromverbrauchs. Das wird bis in zehn Jahren unsere Arbeit auf den Kopf stellen.

Gruyère Energie ist im Kanton der zweitgrösste Stromkonzern hinter ­Groupe  E. Wo arbeiten Sie anders als ihre Konkurrenten?

Wir arbeiten alle im selben Bereich mit unterschiedlichen Grössen. Aber Grösse ist nicht das Wichtigste. Unterschiede gibt es bei den Dienstleistungen. Bei Gruyère Energie liegt dieser Anteil noch höher als bei Groupe E. An unserem Umsatz machen die Produktion und der Verkauf von Strom noch 40  Prozent aus; 60 Prozent sind Dienstleistungen. Wir zeichnen uns heute durch eine starke Diversifizierung aus.

Braucht Freiburg überhaupt mehrere Stromunternehmen?

Auf dem Gebiet des Kantons Freiburg gibt es vier Verteiler von elektrischer Energie: Wir, Groupe E, IB Murten und das EW Jaun. In Thurgau und im Aargau sind es wohl über 100  Anbieter. Wir sind also in einer überschaubaren Situation. Wenn eine gesunde Konkurrenz herrscht, ist das auch gut für die Kunden: Jedes Unternehmen will das beste sein.

Aber Gruyère Energie deckt ja nicht einmal den ganzen Greyerzbezirk ab.

Diese Strukturen sind historisch gewachsen. Die Gemeinde Jaun ist nicht die einzige, die wir nicht abdecken. Einige französischsprachige Gemeinden wie Vuadens werden von Groupe E bedient. An diesen Gebieten wird nicht gerüttelt, sie sind im Gesetz festgeschrieben. Anders als Groupe E sind wir am EW Jaun nicht beteiligt, aber wir verstehen uns gut und arbeiten etwa beim Netzbetrieb zusammen.

Andere Anbieter drängen aber in Ihr Stammgebiet.

Ja. Die BKW und Romande Energie habe hier Filialen eröffnet. Dabei geht es um Elek­tro-Installationen und um Heizsysteme. Aber wir haben keine Angst vor Konkurrenz. Sie hilft uns besser zu sein und Leader in unserer Region zu bleiben.

125 Jahre Gruyère Energie. Do., 14. Juni, Galaabend am Hauptsitz mit Ehrengast Claude Nicollier. Sa., 16 Juni, 10 bis 20  Uhr: Publikumsanlass mit Konzerten, Besichtigungen und Dorf der Berufe.

Geschichte

Von der Weltausstellung in Paris inspiriert

Von 1860 bis 1890 hatte die Gemeinde Bulle eine öffentliche Beleuchtung, die ganz auf Gas basierte. Doch der Service wurde immer schlechter und das Gas teurer, deshalb sah man sich nach einer Alternative um. Die Gemeindebehörden fanden diese 1889 bei der Weltausstellung in Paris: Elektrizität. Dies führte 1893 zur Gründung der «Société électrique de Bulle», der Vorgängerin von Gruyère Energie. Für das elektrische Netz erhielt die Gesellschaft 1896 an der Landesausstellung in Genf eine Bronzemedaille. Während die Gemeinde schon vorher 50 Prozent der Aktien besass, übernahm sie das Unternehmen ganz. 1963 wurden daraus die Industriellen Betriebe von Bulle, und die grossen Bauwerke wie der Staudamm bei Charmey und die Reservoire wurden gebaut. 1999 entstand die Gesellschaft Gruyère Energie SA mit mehr Eigenständigkeit. Ab dem Jahr 2000 kamen neue Bereiche wie die Fernwärme hinzu. Seit 2014 benutzt die Firma eine neues Logo und das Kürzel GESA.

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Zahlen und Fakten

40 Gemeinden werden bedient

An Gruyère Energie SA sind neun Greyerzer Gemeinden beteiligt, darunter Bulle mit 85 Prozent des Aktionariats. Verwaltungsratspräsident ist der SP-Grossrat und Gemeinderat von Bulle, Raoul Girard. 2001 zählte das Unternehmen 87 Mitarbeiter, heute sind es 224. Gruyère Energie bedient 40 Gemeinden mit Energie und umfasst 22 technische Standorte. Alleine das Wasserkraftwerk in Charmey produziert im Jahr rund 17 000 Megawattstunden. Der Umsatz betrug im Jahr 2016 insgesamt 54 Millionen Franken.

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