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«Ein Velo muss laufen»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Es ist keine Hexerei.» Diesen Satz sagt Anton Hagen immer wieder, während er im Velo-Salon in der Blue Factory in Freiburg an Fahrrädern und Fahrradteilen herumwerkelt. Hier gilt es, einen Bremsklotz auszuwechseln, dort einen kaputten Schalthebel zu ersetzen und dazwischen ein altes Rad zu zentrieren. Für Anton Hagen hat ein Velo keine Geheimnisse: «Die Technik eines Velos ist einfach zu verstehen, das ist das Schöne daran», sagt er. Viele kleine Reparaturen könne jeder mit wenig Aufwand selber ausführen. Alles, was man brauche, sei das richtige Werkzeug – und manchmal den richtigen Tipp.

Beides – Werkzeug und Tipps – bekommen Velo-Bastler bei Anton Hagen auf unkomplizierte Weise: 2010 hat der heute 56-Jährige im Quartierzentrum Arsen’Alt in Freiburg eine Werkstatt eröffnet, die im Frühling und Sommer an zwei Samstagnachmittagen im Monat für jede und jeden offensteht. Die Idee: Für einen kleinen Unkostenbeitrag stellt Hagen sein Wissen und sein Werkzeug zur Verfügung und hilft den Leuten beim Reparieren ihrer Velos. Ziel ist es, dass die Besitzer ihre Velos selber flicken und Hagen nur dann Hand anlegt, wenn sie nicht weiterkommen. Seit diesem Frühling betreibt Anton Hagen zusammen mit Alberto Mauro zudem den Velo-Salon in der Blue Factory, der nach dem gleichen Prinzip funktioniert und zweimal wöchentlich offen ist. Der Velo-Salon – eine Initiative von Martin Schick, dem Kulturmanager der Blue Factory – befindet sich in einer ehemaligen Camion-Garage. Über dem Reparaturgraben, der jetzt als Abstellraum dient, hat Architekt Alberto Mauro aus Recycling-Holz eine grosse Werkbank eingebaut. Auf der Werkbank und an den Wänden findet sich so viel Werkzeug, wie das Herz eines Hobby-Mechanikers begehrt. In einem Regal stehen Kisten voller Ersatzteile von ausrangierten Fahrrädern. Wie das Werkzeug stehen auch die Ersatzteile den Nutzerinnen und Nutzern des Ateliers zur Verfügung.

Sechs Franken und zwei Stunden

«Ich freue mich immer, wenn ein altes Velo wieder gut läuft», sagt Anton Hagen. Denn nur darauf komme es an: «Ein Velo muss laufen, sonst braucht man es nicht – gerade in einer Stadt wie Freiburg mit ihren vielen Steigungen.» Und schon verrät der Experte einen seiner liebsten Tricks: «Es reicht, die Kabel und Kabelhüllen von Bremsen und Schaltung auszutauschen, damit ein Velo sich wieder fährt wie neu.» Das koste etwa sechs Franken für das Material – und vielleicht zwei Stunden Arbeit, wenn man es zum ersten Mal mache.

Den Leuten solche Sachen zeigen, damit sie es dann selber machen können: Das sei für ihn die grösste Freude, so Anton Hagen. «Da kommt wohl der Lehrer in mir durch», fügt er an und lacht. Tatsächlich ist der Ueber­s­torfer gar kein gelernter Velo-Mechaniker. Alles, was er über Velos weiss, hat er sich selber beigebracht. In seinem Berufsleben hat er schon vieles gemacht: Nach dem Lehrerseminar unterrichtete er ein paar Jahre in Plaffeien, danach war er zwei Jahre Vollzeit-Hausmann, verbrachte zwei Jahre als Alphirt und eröffnete dann Anfang der Neunzigerjahre mit einem Partner ein Velo-Geschäft in Freiburg. «Wir liebten Fahrräder, aber wir waren wohl zu wenig geschäftstüchtig», sagt er im Rückblick. Statt einen eigenen Laden zu betreiben, half er dann eine Zeit lang in einem Geschäft aus, wo er jeweils die neu angelieferten Fahrräder zusammenbaute. Hauptberuflich war er damals allerdings längst als Drucker tätig; auch diesen Beruf hat er sich autodidaktisch angeeignet. Aus der kleinen, genossenschaftlichen Hausdruckerei von damals ist in­zwischen die Druckerei Cric-Print in Marly geworden, immer noch eine Genossenschaft, die heute neun Mitarbeiter beschäftigt.

«Ich mag alte Sachen»

Doch egal, was Anton Hagen in seinem Leben gerade machte: Das Flicken von alten Sachen hat ihn stets beschäftigt. «Ich war immer gerne in Brockenhäusern», sagt er. «Ich mag alte, gebrauchte Sachen.» Dass er ein Flair fürs Reparieren habe, habe er gemerkt, als er mit dem Drucken angefangen habe. «Wir konnten uns keine neuen Maschinen leisten. Also kauften wir alte und richteten sie wieder her.» Auch Velos habe er schon immer geflickt, für sich und für andere. Natürlich besitzt er selber mehrere Fahrräder – meist kauft er sie gebraucht und macht sie wieder zurecht. Dass sein Wissen auch von anderen geschätzt wird, zeigt sich im Arsen’Alt und in der Blue Factory. Gerade im Frühling seien die Ateliers gut besucht, sagt Anton Hagen. Einige kämen nur, um ihre Velos zu pumpen oder zu ölen, manchmal mache auch jemand einen ganzen Service. «Manche helfen sich gegenseitig, und alle haben Spass dabei – das ist mir wichtig.» Eben: Alles keine Hexerei.

Öffnungszeiten: Arsen’Alt am 2. und 4. Samstag im Monat, 13.30 bis 17  Uhr; Blue Factory immer samstags, 10 bis 13  Uhr, und donnerstags ab 17  Uhr.

Für den Velo-Salon in der Blue Factory werden noch Helfer gesucht. Interessierte melden sich bei: martin.schick@bluefactory.ch

Sommerserie

Neues Leben für alte Sachen

Ob alte Kleider, ein kaputtes Velo oder die Kommode, die seit Jahren im Keller steht: Wie schnell landen diese Dinge im Müll, obwohl sie mit wenig Aufwand wiederherzustellen wären. Die FN brechen diesen Sommer aus der Wegwerfgesellschaft aus und treffen Menschen, die sich dem Flicken, Ausbessern, Reparieren und Restaurieren verschrieben haben und alten Lieblingsstücken ein zweites Leben schenken: vom Möbelrestaurator über die Schneiderin bis zum Uhrmacher.

cs

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