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Ein Verein greift den Eltern unter die Arme, bevor es zu spät ist

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Autor: fahrettin Calislar

Der Fachmann nennt es «good practice». Gemeint ist ein Projekt, das zum Musterbeispiel erklärt wird, an dem sich die anderen orientieren können. Zum Vorbild für Prävention im Jugendbereich hat der Bund nun die Arbeit des Freiburger Vereins Familienbegleitung (VFB, siehe Kasten) gewählt. «Das Projekt ist einzigartig, weil es niederschwellig ist. Man geht zu den Familien, dorthin, wo man sie erreicht», erklärt Thomas Vollmer, Koordinator Jugendschutzprogramme beim Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV).

Rund ein Dutzend Projekte werden in den nächsten Jahren auf die Liste der Modellprojekte aufgenommen. Der Totalbetrag für deren Unterstützung beläuft sich auf rund 400000 Franken.

Ein Geben und Nehmen

Geld, das der Verein sehr gut brauchen kann, so Präsident Philippe Esseiva. Denn die Nachfrage nach den Dienstleistungen der Familienbegleitung ist gross – letztes Jahr gab es 7500 Kontakte mit gegen 4000 Eltern, die Hälfte mit Migrationshintergrund – und mit jeder Aktivität steigen die Kosten. Im Gegenzug stellt der Verein zuhanden des BSV ein Dossier seiner Erfahrungen zusammen, das der Bund im Rahmen des Präventionsprogramms «Jugend und Gewalt» dann weiterverbreiten kann.

VFB-Leiterin Cristina Tattarletti freut sich über die Anerkennung: «Wir sind stolz, aber wir wissen auch, wie schwierig unsere Aufgabe zu bewältigen ist.» Aus ihrer Sicht ist die Stärke des VFB, dass er den Eltern wie ein Navigationsgerät den Weg weist. «Wir sind die einzige Vereinigung in der Schweiz, die auf diese Art vorgeht.»

Erziehung ist natürlich

Der direkte Kontakt, der Austausch, die Bestätigung, die Aufmunterung – das wirke, ohne dass man gleich eine grosse Maschinerie in Bewegung setzen müsse: «Wir sprechen miteinander und trinken dabei einen Kaffee», sagt Tattarletti. Unterdessen können sich die Kinder in der Spielecke austoben.

Ein weiterer Vorteil sei die Verbindung der Erfahrung aus der Wissenschaft mit derjenigen der Eltern, die ja auch Kompetenzen hätten. Zugleich müsse man ihnen Wissen vermitteln: «Wir sind nicht als Eltern geboren, wir werden dazu. Und es ist nicht einfach, Eltern zu sein», weiss die VFB-Direktorin. So könne ihre Arbeit auch nachhaltig sein: «Wir müssen darüber sprechen, was geht, und nicht darüber, was nicht funktioniert.»

Das Ziel, so Tattarletti, sei die «Entdramatisierung» der Erziehung. «Kinder zu haben ist keine Krankheit.» Erziehen sei etwas Natürliches. Der Verein will Eltern die Angst nehmen. Deshalb käme es ihnen auch entgegen, wenn sie dank der Anerkennung ihr Konzept exportieren könnten und andere Kantone und Gemeinden es übernähmen. Erste Kontakte bestünden schon. «Wir betreiben eine Politik der kleinen Schritte.»

Leiterin Cristina Tattarletti und Präsident Philippe Esseiva sind stolz auf den Preis für ihren Verein Familienbegleitung.Bild Aldo Ellena

Einzigartig: Begleitung der Eltern und Kinder als Vereinszweck

Der zweisprachige Verein Familienbegleitung (VFB) ist seit 1998 aktiv. Im Fokus hat er Kinder von null bis sieben Jahren und deren Eltern. Durch einfach zugängliche Angebote vor Ort sollen diese in ihrer Erziehungsarbeit unterstützt werden, zum Beispiel mittels Kursen, Elterncafés in Krippen, bei Kinderärzten, in Einkaufszentren oder über Informationen in den Medien. Kürzlich hat der Verein die «Ideenschublade» für Kindererziehung herausgebracht (die FN berichteten). «Andere Kantone beneiden uns um unsere Projekte», so VFB-Leiterin Cristina Tattarletti. Für seine Arbeit wendete der Verein 2010 rund 620000 Franken auf. Der Kanton steht für etwa zwei Drittel des Budgets gerade. Für die Zukunft hoffen die Verantwortlichen, dass auch Gemeinden ihren Beitrag leisten. Nur Schmitten hat sich 2010 finanziell beteiligt.

Für Cristina Tattarletti ist klar: Wer schon im Kindesalter in die Prävention investiert, hat später weniger Kosten und Probleme. Das hätten die Politiker aber noch nicht verstanden, so Tattarletti. fca

www.educationfamiliale.ch

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