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Ein vergessener Schweizer im Zentrum der Murten Classics

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Die kommende Ausgabe des Klassikfestivals Murten Classics steht unter dem Motto «Die Nacht». Zu hören ist unter anderem Musik des Schweizer Komponisten Joachim Raff.

Er wolle an der Struktur der Murten Classics festhalten, aber Schweizer Musik prominenter platzieren: Das sagte Christoph-Mathias Mueller, als er 2020 sein Amt als künstlerischer Direktor der Murten Classics antrat. Nun, zwei Jahre später, wird seine Handschrift deutlich sichtbar. Am Mittwoch stellte er vor den Medien das Programm der diesjährigen Murten Classics vor, die vom 14. August bis am 4. September in Murten und Umgebung über die Bühne gehen. Das Motto des Festivals lautet «Die Nacht».

Berühmt zu Lebzeiten

Christoph-Mathias Mueller stellt den Schweizer Komponisten Joachim Raff ins Zentrum der diesjährigen Ausgabe. Raff wurde 1822 im Kanton Schwyz geboren, war Lehrer in Rapperswil, bevor er Franz Liszt traf und ihm später nach Weimar folgte. «Raff war zu Lebzeiten so berühmt, dass er in einem Atemzug mit Schumann und Mendelssohn genannt wurde. Seine Werke kannte man überall», erklärt Mueller. Doch nach seinem Tod 1882 geriet er schnell in Vergessenheit. Laut Mueller hatte sich Raff in einem musikalischen Richtungsstreit ungünstig positioniert.

Im ersten Orchesterkonzert der diesjährigen Murten Classics ist Raffs dritte Sinfonie «Im Walde» zu hören. Am 21. August spielt das renommierte Aoi Trio zudem das Klaviertrio Nr. 4 in D-Dur. Am 27. August spielen der junge Violinist Anatol Toth und die Slowakische Philharmonie Raffs erstes Violinkonzert. Die Konzerte werden ergänzt durch zwei Podiumsdiskussionen, die sich mit dem Leben und der Kammermusik von Raff befassen. Vor und nach den Podiumsdiskussionen ist der sogenannte Raff-Raum geöffnet: In einem Raum des KiB Beaulieu sind Zeitdokumente und Exponate zum Komponisten zu sehen.

Werke von Spohr und Barber

Neben Raff programmierte Mueller weitere wenig bekannte Komponisten. Im zweiten Orchesterprogramm spielen beispielsweise vier türkische Solisten unter dem Motto «Nächtliche Fantasien» unter anderem das «Concertante für Streichquartett und Orchester» von Louis Spohr. «Auch Spohr war im 19. Jahrhundert berühmt und ging nach seinem Tode vergessen», sagt Mueller. Ins Schwärmen gerät Mueller, wenn er über das Violinkonzert von Samuel Barber spricht: «Das ist ein Werk zum Dahinschmelzen.» Im gleichen Konzertprogramm wird ausserdem die «Lemminkäinen-Suite» von Jean Sibelius zu hören sein.

Andere Komponisten sind in ungewohnter Form zu hören, so etwa Johann Sebastian Bach: Christoph Sietzen und Bogdan Bacanu spielen Bachs Klavierkonzert auf zwei Marimbas. Dieses Instrument gehört zur Familie der Xylofone. «Ob Violinen, Synthesizer oder Marimbas: Bach kann man in jeder Form hören», meint Mueller dazu.

Tangonacht und Walzergala

Zu den weiteren Höhepunkten des Festivals zählt laut den Organisatoren ein Liederabend des Baritons Konstantin Krimmel. Zusammen mit Pianist Daniel Heide singt er Lieder von Franz Schubert, die einen Bezug zur Nacht haben. «Wir waren letztes Jahr so begeistert, dass wir ihn gleich noch einmal eingeladen haben», sagt Christoph-Mathias Mueller.

Eher aussergewöhnlich ist die geplante Tangonacht: Am 30. August spielt das Tangoensemble Quinteto Mosalini Stücke von Astor Piazzolla. Piazzolla kombinierte Tango mit Einflüssen aus der klassischen Kunstmusik und des Jazz und gilt damit als ein Begründer des Tango Nuevo. Auf das Konzert folgt eine Milonga, eine Tanzveranstaltung. Mithilfe von Profitänzern sollen auch Anfänger ihre ersten Tanzschritte wagen.
Das Festival endet am 4. September mit dem traditionellen Galakonzert. Unter dem Titel «1001 Nacht» sind nicht nur populäre Walzer und Polkas zu hören, sondern auch orientalische Klänge. Dazu gehört etwa ein Auszug aus der Aladdin-Suite von Carl Nielsen. «Indem ich solche Klänge ins Programm geschmuggelt habe, entgehen wir der typischen Neujahrskonzertatmosphäre», meint Mueller.

Tickets für die Murten Classics sind über Internet, telefonisch sowie an diversen Vorverkaufsstellen erhältlich. Weitere Informationen: www.murtenclassics.ch

Corona

Pandemie verschärfte vorhandene Schwierigkeiten

«Wir haben zwei schwierige Jahre hinter uns», sagte Daniel Lehmann, Präsident der Murten Classics am Mittwoch vor den Medien. 2020 mussten die Organisatoren das Festival aufgrund der Corona-Pandemie absagen. «Damit hatten wir viel Aufwand, aber wenig Ertrag.» Auch die Organisation der letztjährigen Ausgabe war aufwendig, da die Vorgaben der Behörden ständig änderten. «Das Festival 2021 war künstlerisch erfolgreich, konnte finanziell aber nicht an frühere Jahre anknüpfen», so Lehmann. Erstens mussten die Organisatoren von den Zuschauern ein Zertifikat verlangen. Zweitens zögerten aufgrund der fragilen Corona-Situation viele Zuschauer, ins Konzert zu gehen. Drittens gingen die Firmenevents stark zurück. Zu den Corona-bedingten Gründen kam auch noch Wetterpech. Wie sich die Zahlen dieses Jahr entwickeln werden, ist kaum abzusehen. «In Deutschland besuchen nach wie vor weniger Menschen Konzerte als vor der Pandemie», sagt Christoph-Mathias Mueller, künstlerischer Leiter der Murten Classics. Ein erster Indikator stimmt Direktorin Jacqueline Keller aber positiv: «Die Bestellungen der Gönner nähern sich wieder dem Vor-Pandemie-Niveau.»

Die Pandemie verschärft für die Murten Classics ein ohnehin bestehendes Problem: «Die Firmen halten sich im Sponsoring zunehmend zurück», sagt Daniel Lehmann. Um diesen Rückgang zu kompensieren, verfolgen die Organisatoren mehrere Strategien. «Erstens möchten wir gerne einen Mäzenatenkreis aufbauen. Zweitens können wir uns mit Projekten wie dem Raff-Schwerpunkt Beiträge von Stiftungen sichern», so Lehmann. Auch Firmen würden zunehmend lieber spezielle Projekte unterstützen, statt Anlässe im klassischen Sinne zu sponsern. Um die Zukunft der Murten Classics zu sichern, arbeite der Vorstand auch an neuen Strukturen. «Zuweilen bevorzugen Unternehmen die Form einer Stiftung gegenüber einem privaten Verein. Dem wollen wir Rechnung tragen», so Lehmann. sos

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