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Ein Waisentheater und ein Neubau

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Ein Waisentheater und ein Neubau

Erfolgsgeschichte Espace Nuithonie: Das Kulturhaus in Villars-sur-Glâne ist eröffnet

Noch wird fleissig gebaut im neuen Wohnquartier Cormanon-Ost in Villars-sur-Glâne. Das kulturelle Herz der Überbauung aber schlägt bereits: Der Espace Nuithonie wurde am Donnerstag und Freitag offiziell eröffnet.

Von CAROLE SCHNEUWLY

In der kalten Winternacht wirkt der Theaterbau wie eine Insel aus Wärme und Geselligkeit, wie er da in seinen Rot- und Violetttönen aus der verschneiten Landschaft leuchtet. Aus allen Richtungen strömen die geladenen Gäste herbei: 850 Leute insgesamt am Donnerstag- und am Freitagabend, alles, was in der freiburgischen Politik und Kultur Rang und Namen hat.

Die Zeichen stehen gut, dass der Espace Nuithonie vom ersten Moment an zu dem wird, was sich Direktor Thierry Loup erhofft: einem Ort der Begegnung und des Austauschs, an dem die Freiburgerinnen und Freiburger ihre verloren gegangene Theatertradition wiederfinden.

Kein Geiz bei den Kulturprojekten

Während es mit dem Gastspielhaus im Freiburger Stadtzentrum weiterhin harzt, ist das Zwillingsprojekt in Villars-sur-Glâne also bereits sehr lebendig. Grund zur Freude besonders für Oberamtmann und Coriolis-Präsident Nicolas Deiss, dem die Aufgabe zufiel, den Reigen der Eröffnungsreden zu beginnen. Gegenüber der versammelten Prominenz (darunter ein gewisser Joseph Deiss, seines Zeichens Bundesrat und Oberamtmann-Bruder) sprach er von den grossen Gefühlen, die er im Augenblick dieser Einweihung habe, und von dem Freudentag, den man gemeinsam erlebe.

Der Espace Nuithonie sei das Ergebnis der Zusammenarbeit von fünf Gemeinden, die sich 1999 zusammengetan hätten, um ein «etwas verrücktes» Projekt in Angriff zu nehmen: die Errichtung neuer kultureller Infrastrukturen für den Grossraum Freiburg in Form von zwei komplementären Bauten in Villars-sur-Glâne und in Freiburg. «Eines der beiden Gebäude ist jetzt fertig, und ich bin überzeugt davon, dass das andere folgen wird», sagte Nicolas Deiss – und nutzte die Gelegenheit, um den anwesenden Entscheidungsträgern ins Gewissen zu reden: Die Stadt Freiburg müsse klare Prioritäten setzen und sich bewusst sein, dass Investitionen in die Kultur sich auszahlten und eine Region voranbrächten. «Geiz ist hier ein schlechter Ratgeber», so Deiss in Anspielung auf das im Anschluss an den offiziellen Teil gespielte Theaterstück «Der Geizige» (siehe Kasten).

Mummenschanz als Impuls

In Villars-sur-Glâne sei man weder im Gemeinderat noch im Generalrat geizig gewesen, was die Anzahl der für den Espace Nuithonie investierten Sitzungsstunden angehe, sagte Syndic Philippe Uldry. Sein Dank ging nicht nur an die Mitglieder der kommunalen Räte, sondern auch an die anderen vier Mitgliedergemeinden von Coriolis Infrastruktur (Freiburg, Granges-Paccot, Givisiez und Corminboeuf).

Alain Ribordy, Raumplanungschef von Villars-sur-Glâne und Präsident der Baukommission des Espace Nuithonie, erinnerte an die lange Geschichte aus Träumen und aus Skepsis, die der Eröffnung des neuen Theaters vorausgegangen sei. Ein Wendepunkt sei Ende 2002 der Entscheid gewesen, in Cormanon-Ost «ein verwaistes Theater der Expo.02» aufzunehmen: Die Integration des Mummenschanz-Theaters sei für das ganze Projekt ein entscheidender Impuls gewesen.

Offen für den Pulsschlag des Lebens

Für den Nuithonie-Architekten Marc Ruetschi ist die Eröffnung seines Baus «das Ende eines wunderbaren Abenteuers, das 2002 mit dem Gewinn des Architekturwettbewerbs angefangen hat». Ruetschi erklärte sein Konzept einer urbanen Atmosphäre mit Strassen und Plätzen, in denen man sich frei bewegen könne, und wo es immer wieder zu Begegnungen komme.

Dies entspricht ganz der Vorstellung von Nuithonie-Direktor Thierry Loup, der unter spontanem Applaus und Beifallsrufen als Letzter ans Rednerpult trat. Er wünsche sich einen Ort, der offen sei für den Pulsschlag des Lebens. «Endlich ist das Theater da und nimmt mit Ihnen zusammen Formen an», sagte er zum Publikum.

Heute Samstag, dem 19. Februar, ist Tag der offenen Tür im Espace Nuithonie: Alle Interessierten sind von 10 bis 17 Uhr zu einem Rundgang und verschiedenen Attraktionen eingeladen.
In der Welt des «Geizigen»

«In einigen Augenblicken fängt eine andere Welt an», sagte Thierry Loup am Donnerstag kurz vor Beginn der Eröffnungsaufführung im Mummenschanzsaal des Espace Nuithonie.

Es war das Théâtre des Osses Givisiez, das die Besucherinnen und Besucher zum Nuithonie-Auftakt in eine andere Welt entführte: jene des Harpagon nämlich, des «Geizigen» aus Molières Feder.

Wiedersehen mit Roger Jendly

Unter der Regie von Gisèle Sallin präsentieren die Schauspielerinnen und Schauspieler eine traditionelle, originalgetreue Interpretation des Klassikers aus dem 17. Jahrhundert. Sowohl das Bühnenbild als auch die Kostüme sind unverkennbar vom Zeitgeist inspiriert, auch wenn man sich durchaus einige künstlerische Freiheiten erlaubt. Eine eindrückliche Spielerei des Bühnenbild- und Kostümverantwortlichen Jean-Claude De Bemels ist etwa der Einfall, alle Mitglieder von Harpagons Haushalt in ein gelbstichiges Grün zu kleiden, das an abgestandenes Wasser, Verwesung und Fäulnis erinnern soll.

Höhepunkt der Inszenierung dürfte für viele das Wiedersehen mit dem Freiburger Roger Jendly in der Rolle des Harpagon sein. Der 66-jährige Vollblutschauspieler bringt es mit Leichtigkeit fertig, die ganze Selbstsucht und Niedertracht des Geizigen zu vermitteln – und das Bild eines verbitterten alten Mannes zu zeichnen, dessen ganzer Lebenszweck darin besteht, seine Schatztruhe vor echten und eingebildeten Dieben zu schützen.

Stimmiges Gesamtwerk

Zusammen mit der Musik von Caroline Charrière entsteht ein stimmiges Gesamtwerk – ebenso perfekt orchestriert wie die beiden Eröffnungsabende im Nuithonie. cs

Die öffentliche Aufführung von «L’Avare» von heute Abend ist bereits ausverkauft. Weitere Vorstellungen bis Anfang April im Théâtre des Osses in Givisiez (französisch).

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