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Ein wichtiges Kapitel Schulgeschichte

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Ein wichtiges Kapitel Schulgeschichte

Während über 100 Jahren engagierten sich Ingenbohler-Schwestern in Deutschfreiburger Schulen

Während über 100 Jahren bestritten Schwestern aus dem Kloster Ingenbohl in den meisten katholischen Gemeinden Deutschfreiburgs den Unterricht an der Unterstufe und in den Mädchenklassen. Am 30. Juni wird mit Sr. Juliette Andrey die letzte Schulschwester im Sensebezirk verabschiedet.

Von ANTON JUNGO

Mit Sr. Juliette, die während 26 Jahren an der Primarschule in Plasselb unterrichtet hat, wird ein wichtiges Kapitel Deutschfreiburger Schulgeschichte geschlossen. Die letzte Ingenbohler-Schwester, die noch als Lehrerin an einer öffentlichen Schule tätig war, tritt in den Ruhestand. Aber die Ingenbohler-Schwestern werden im Sensebezirk weiterhin als Lehrerinnen präsent sein; nämlich am Institut in der Guglera, wo 1862 die ersten Schwestern ihre Tätigkeit aufnahmen.

Schule für alle –
Aber wo sind die Lehrer?

1848 wurde auch im Kanton Freiburg die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Gleichzeitig wurde der Klerus, der bis anhin vor allem den Unterricht in den Dörfern bestritt, aus den Schulstuben verbannt. Die Schule für obligatorisch erklären ist eine Sache, genügend Lehrpersonal zur Verfügung zu stellen eine andere. 1853 standen für die 1657 Schülerinnen und Schüler im Sensebezirk 17 – mehr oder weniger gut ausgebildete – Laien-Lehrer zur Verfügung. Dies ergibt einen Durchschnitt von 97 Kindern pro Klasse.

1857 räumte die Regierung dem Klerus wieder einen Einfluss auf die Schule ein und die Schulen erhielten einen konfessionellen Charakter. Zwischen 1834 und 1868 waren im Sensebezirk acht freie öffentliche (reformierte) Schulen entstanden. Mit der Berufung von Lehrschwestern versuchten die Gemeindeschulen ihrerseits, den Verpflichtungen nachzukommen.

Auch Waisen haben
Anrecht auf Schulbildung

1862 trafen die ersten Ingenbohler-Schwestern im Sensebezirk ein, wo sie die Leitung der Waisenanstalt in der Guglera übernahmen. Der Kapuziner, P. Theodosius Florentini, Gründer der Schwesterngemeinschaft, hatte der Übernahme dieser Aufgabe unter der Bedingung zugestimmt, dass die Waisenkinder auch geschult werden dürfen. Schon bald profitierten auch Kinder der umliegenden Weiler vom Schulangebot in der Guglera.

Mit der Zeit entwickelte sich aus der Primar- eine Sekundarschule. Grosser Wert wurde von Anfang an auf die Pflege der beiden Sprachen Deutsch und Französisch gelegt. Hunderte von Jugendlichen aus dem Kanton Freiburg und allen Landesgegenden erhielten in der Guglera ihre Grundausbildung und wurden mit der Partnersprache vertraut gemacht.

Bis 1967 nahmen die Schwestern – aus heutiger Sicht kaum mehr denkbar – Knaben und Mädchen ins Internat auf. Seit dem Neubau 1969 wird die Guglera als Mädchensekundarschule mit Internat und Externat geführt. Der Unterricht findet seit dem Schuljahr 1995/96 im Sinne der Immersion statt; d. h. für die Nebenfächer werden die Schülerinnen in die Klassen der jeweils anderen Sprache integriert.

Schwestern als Lehrerinnen

1869 übernahmen Ingenbohler-Schwestern auch die Mädchenschule in Bösingen und Überstorf. In den folgenden Jahren engagierten immer neue katholische Deutschfreiburger Gemeinden Schwestern als Lehrerinnen. Im Sensebezirk waren schliesslich ausser in St. Ursen und in Tafers (Vinzenzschwestern) während rund 100 Jahren überall Ingenbohler-Schwestern tätig (vgl. Tabelle). Schwestern waren zudem im Waisenhaus (später Altersheim) St. Wolfgang, im Hospiz St. Joseph in Gurmels sowie im Waisenhaus (später Pensionat) in Überstorf tätig.

Verschiedene Verträge mit den Gemeinden hat noch Mutter M. Theresia Scherer, die erste Generaloberin der Schwesterngemeinschaft, persönlich unterschrieben (vgl. Kasten). Die Schwestern haben das Schulwesen in Deutschfreiburg massgebend geprägt. «Und ihre Hilfe war dringend nötig: Gemeinden, sinkende Kindersterblichkeit und steigende Schülerzahlen. Hätten da nicht Ordensschwestern zum Vorzugstarif, beinahe um Gottes Lohn, gearbeitet, wäre wohl in mancher Gemeinde die Rechnung Ende Jahr nicht aufgegangen», hält Magnus Moser in seinem Aufsatz «Von der Schulstube zum » fest.
Auf dem Höhepunkt ihrer Tätigkeit, in den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts, dürften an den Deutschfreiburger Schulen (eingeschlossen die Institute Guglera und Überstorf) gleichzeitig gegen 100 Ingenbohler-Schwestern tätig gewesen sein. Von 1879 bis 1997 waren allein in Alterswil insgesamt 90 Schwestern tätig. Auf ganz Deutschfreiburg bezogen müssen demnach in den vergangenen rund 100 Jahren mehrere Hundert Ingenbohler-Schwestern aus allen Landesteilen in Schulzimmern gestanden haben.
Der Nachwuchsmangel in der Schwesterngemeinschaft und eine erfolgreiche Lehrer- und Lehrerinnenausbildung auch für Deutschfreiburg führten dazu, dass ab Mitte der Sechzigerjahre die Lehrschwestern die Gemeindeschulen nach und nach verliessen.
Ein Vertrag mit dem Kloster

Auch der Vertrag, den die Gemeinde Jaun am 28. März 1878 mit dem Kloster Ingenbohl abgeschlossen hat, wurde von Sr. M. Theresia Scherer unterzeichnet. Er lautet:

«Die Generaloberin sendet nach Jaun eine Schwester, welche die dortige Mädchenschule zu leiten hat. Die dahin zu sendende Schwester erhält in Jaun eine abgesonderte Wohnung, ein vollständig versehenes Bett, die nötige Zimmer- und Kücheneinrichtung.
Die Reisekosten derjenigen Schwester, welche zuerst nach Ableben derselben oder als notwendiger Zuwachs oder auf Verlangen der Titl. Behörde in Jaun gewechselt wird, fallen der Gemeinde Jaun zur Last.
Die Generaloberin kann die Schwester nach Gutfinden und Bedürfnis wechseln und hat die Abberufene durch eine andere auf eigene Kosten zu ersetzen. Zur Bestreitung der Kost, Bekleidung und anderer Bedürfnisse wird jährlich ein fixer Gehalt von 500 Franken nebst Wohnung und hinreichendem Holz verlangt.
Dieser Vertrag bleibt so lange in Kraft, bis von einem der kontrahierenden Teile eine Kündigung erfolgt, der jedoch der Abänderung oder Auflösung des Vertrages jedesmal acht Wochen vorauszugehen hat.» ja

Quellen: Beiträge zur Heimatkunde Bde 16, 26, 55 und 64; Pfarrblatt Alterswil, 1994.

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