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Ein Winzer-Original erzählt

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Louis Chervet gilt als ältester Weinbauer des Wistenlachs

Autor: Von FADRINA HOFMANN

Die Chervets gehören einer typischen Winzerfamilie an. Seit Generationen übernimmt der Sohn das Geschäft des Vaters, die Kinder wachsen in den Rebbergen auf, und jeder packt mit an. Seit 175 Jahren ist der Name Chervet ein Begriff in der Schweizer Weinszene.Louis Chervet ist 82 Jahre alt und behauptet von sich, der älteste Winzer im freiburgischen Wistenlach zu sein. Vor bald zwanzig Jahren hat er das Weinunternehmen seinem Sohn Jean-Daniel Chervet übertragen. Trotzdem ist der leidenschaftliche Weinbauer immer noch aktiv und legt Hand an, wo immer seine Hilfe nötig ist.

Erfolg und Kampf auf dem Weinparkett

Mit einem Jean-Daniel Chervet hat die Winzer-Geschichte der Familie einst begonnen, nämlich mit Louis Chervets Ur-Grossvater. Dieser hat im Wistenlach Weinstöcke gekauft und ein kleines Imperium in Praz aufgebaut.Sein Sohn – ebenfalls ein Louis Chervet – hat das Erbe anschliessend angetreten. «Am Ende des 19. Jahrhunderts hat mein Grossvater mit zwei von Amerika importierten Krankheiten kämpfen müssen. Das war eine harte Zeit», erzählt Louis Chervet. Mit der Eisenbahn ist damals ausserdem die Konkurrenz von ausländischen Weinen aufgekommen, und die Schweizer Weinbauer haben eine erste grosse Krise erlebt. Für Louis Chervet senior war dies jedoch ein Glücksfall. Weinberge, die nicht mehr rentierten, hat er aufgekauft, und so wurde er mit Weinreben auf 23 Hektaren zu einem der grössten Winzer in der Schweiz.

Die Moderne rückt vor

In der Ära des Vaters und des Onkels von Louis Chervet hat das Weinunternehmen erste Modernisierungen durchgemacht. Die alten Reben wurden durch eine neue Sorte ersetzt, und nach dem 1. Weltkrieg hat sich die Ausrüstung des Weinbaus verbessert. «Anstelle von Holzgefässen gab es nun Eisenbehälter, oder es wurden Pumpen erfunden, um die Mittel gegen Krankheiten zu versprühen», so Louis Chervet. Heute passiert vieles maschinell, in den Weinbergen beispielsweise mit kleinen Traktoren.

Die grosse Wende

Als Louis Chervet schliesslich das Unternehmen übernommen hat, gab es die erste grosse Güterzusammenlegung. «Das war eine Riesenarbeit, aber eine gute Sache», erinnert sich der Winzer. In den 1960er-Jahren gab es noch keine befahrbaren Wege zwischen den Reben, und die Parzellierung war unübersichtlich. Es gab auch kein richtiges Kanalisationssystem, und oftmals hat das Wasser, das durch die Reben floss, das Dorf überflutet.104 Hektaren Weinreben des Freiburger Wistenlachs wurden bis 1994 rational zusammengelegt. Zwar hat die Familie Chervet bei dieser Aktion gut gelegene Weinreben bei Môtier verloren, doch bereut hat der Winzer dies nie. Nun besitzt sein Sohn 15 Hektaren oberhalb von Praz.

Als Winzer geboren

Als einziger Sohn war Louis Chervet dazu vorbestimmt, das Familienunternehmen zu übernehmen. «Mich hätte zwar ein Beruf in der Chemie oder Biologie ebenfalls interessiert, aber diese Frage kam gar nie auf», erzählt der Weinbauer.Nach einer kaufmännischen Ausbildung hat er an der ersten Önologie-Schule in Lausanne studiert. Nach Aufenthalten auf Weingütern in Frankreich und in Deutschland hat er das Weingut 1971 übernommen. «Die ersten fünf, sechs Jahre waren wirklich mühselig, mit sehr kleinen Ernten», erinnert sich Louis Chervet. Seit 1980 floriert das Unternehmen.Louis Chervet war und ist gerne Winzer. Er schätzt an seinem Beruf, dass er das Produkt seiner Arbeit sieht. «Es macht mir Freude, dass die Menschen es lieben, unsere Weine zu trinken», sagt der Weinbauer.

Vom Wetter abhängig

Das Jahr eines Winzers ist durch die Wetterlage und die Temperatur bestimmt. So ist ein feuchtes Jahr, wie das diesjährige, schlecht für die Reben, da sie eher von Pilzen befallen werden. «Wenn das Wetter schön ist, ist auch die Qualität besser», erklärt Louis Chervet. Er erinnert sich an besonders nasse Jahre mit sehr kleinen Ernten, wie 1979. Im Winter und Frühling kann der Frost zum Problem werden, im Sommer ist Hagel eine Gefahr. Louis Chervet hat so manche Wetterkapriolen erlebt.

21 Weinsorten

Einst stellte das Unternehmen Chervet fast ausschliesslich den Chasselas her. Der leichte Weisswein mit wenig Kohlensäuregehalt ist nach wie vor beliebt. Aus den 90 Prozent der Produktion sind aber mittlerweile etwa 50 Prozent geworden. Heute produziert Jean-Daniel Chervet 21 Weinsorten. Im vergangenen Jahr gab es eine Traubenernte von rund 853 500 Kilogramm. Verkauft wird in der Region des Seebezirks. Hauptabnehmer ist aber Bern. Chervets verkaufen jedoch auch in der übrigen Deutschschweiz und wenig in Freiburg.«Ich zähle momentan auf den Gamaret und den Garanoir», verrät der Weinexperte Louis Chervet. Auf sein Gespür kann der Sohn zählen, denn sein Vater hat in den vergangenen Jahrzehnten einen enormen Wandel des Weinbaus erleben dürfen, sowohl auf Produktions- als auch auf technischer und Qualitätsebene.

«Der Wein ist unser Leben»

Heute arbeiten acht Personen für das Weingut Chervet. Der Rentner ist noch beinahe täglich in den Weinbergen oder im Weinkeller anzutreffen. «Wein und Reben sind unser Leben», sagt der Winzer. Es gäbe Leute, die sich nur als Produzenten fühlen, seine Familie habe jedoch eine Beziehung zu den Weinreben, meint er.Die Begeisterung ist auch nach einem ganzen Leben im Weingeschäft noch nicht verflogen. Nach seinem Rückzug aus dem Geschäft hat sich Louis Chervet ein kleines Weingut in Frankreich zugelegt, wo er jeden Monat hinfährt und «zum Rechten» schaut.

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