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Eine 70-jährige Frau räumt ihr Leben radikal auf

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Luisa hat beschlossen aufzuräumen. Als Erstes muss Alfred weg. Auf der Reise zur Beseitigung Alfreds ziehen die Bilder ihres Lebens an ihr vorbei: der Schmerz um die beiden Töchter, ihre geheime Liebe zu Silvan, die Zeiten des Glücks und die Zeiten der Wut. Ein eigenartiger Begleiter bringt ihre Reise durcheinander: der aus der psychiatrischen Klinik ausgebrochene Flack. Mit ihm erfährt die tüchtige Luisa zum ersten Mal die Lust am Unsinn und den Spass am Absurden. Aber das Aufräumen gibt sie nicht auf.

Subtile Anspielungen

Elke Heidenreich, Schriftstellerin und Literaturkritikerin, bringt es auf den Punkt: «Wenn Sie vorhaben, im Urlaub Ihren Mann umzubringen (das soll vorkommen), lesen Sie bitte unbedingt Angelika Waldis’ ‹Aufräumen›.»

Etwas boshaft zwar, doch wenn Sie das Buch gelesen haben, werden Sie dieser Aussage mehr Verständnis entgegenbringen. Der Roman steckt voller Ironie und subtiler Anspielungen. Obwohl sprachlich leicht, witzig und humorvoll daherkommend, fehlt es keineswegs an Tiefgang.

Es ist nie zu spät

Luisas Leben ist – rückblickend und bei Lichte betrachtet – eine einzige Katastrophe, an der ihr Ehemann ihrer Ansicht nach die Hauptschuld trägt. Diese Frustration ist es letztlich, welche die Protagonistin dazu bringt, Konsequenzen zu ziehen und Ordnung zu schaffen. Es ist nie zu spät, etwas zu verändern! Die Familiengeschichte ist teils wie ein Krimi aufgebaut und spitzt sich auf eine Lösung hin zu. Die Rückblenden sind wichtig fürs Verständnis, wieso Luisa überhaupt so weit gekommen ist, radikal aufräumen zu wollen. Ob Alfred überlebt? Das herauszufinden, sei dem Leser selbst überlassen.

Eine einzige Baustelle

Auf den ersten Blick mag es sich nach schwarzem Humor anhören, doch der Roman ist viel tiefgründiger. Er führt uns Leser in eine Reise in Luisas Vergangenheit. Sie ist mittlerweile über 70 Jahre alt und hält Rückschau. Sie erkennt, dass in ihrem Leben vieles schief gelaufen ist und ihre Biografie eigentlich eine einzige Baustelle ist. Nach dem Motto «Besser spät als nie» nimmt Luisa entschlossen die Aufräum-Aktion in die Hand, plant minutiös den Beginn des ganzen Unternehmens. Denn immerhin gilt es, die Hauptverantwortlichen ihrer Misere zur Rechenschaft zu ziehen.

Nebst ihrem Mann muss Luisa unbedingt noch mit ihrem Schwiegersohn und einem Arzt abrechnen. Dass doch ein wenig schwarz-weiss gemalt wird – hier die bösen Männer, da die guten Frauen – übergehen wir mal schmunzelnd und souverän. Luisa ist zwar verbittert, aber keinesfalls resigniert. Auf der Reise nach Genua, wohin sich ihr verantwortungsloser und Möchtegern-Künstler Alfred weggestohlen hat, eröffnen sich für sie neue Horizonte.

Angelika Waldis greift ein sehr aktuelles Thema auf. Man halte sich nur einmal die Scheidungsstatistik vor Augen. Nicht umsonst ist heuer der Begriff der «Altersradikalität» in aller Munde. Dazu meint die Autorin: «Ich würde eher von «Freiheit» sprechen. Wenn man alt ist, darf man sich in der Gesellschaft viel mehr leisten, weil es nicht mehr so eine wichtige Rolle spielt, was die Leute von einem denken. Man ist auch freier, seine Meinung zu sagen und fühlt sich nicht länger dazu gezwungen, schön und nett daherzukommen.»

Angelika Waldis:«Aufräumen», Roman, Zürich, Europa-Verlag, 2013.

Aldo Faselist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

Zur Person

Gründerin der Zeitschrift Spick

Angelika Waldis, 1940 in Luzern geboren, studierte nach der Lehrerausbildung Germanistik und Anglistik und wurde Journalistin. Sie leitete von1982 bis 1999 mit ihrem Ehemann die von ihnen gegründete Jugendzeitschrift Spick. Für ihre Erzählung «Tita und Leo» wurde sie 2000 mit dem Schweizer Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Für den Roman «Die geheimen Leben der Schneiderin» erhielt sie 2009 eine literarische Auszeichnung der Stadt Zürich. Waldis lebt in der Nähe von Zürich.im

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