Untertitel: Sandro Zimmermann und Eva Güntensperger haben sich in Bellerive niedergelassen
Autor: Von CORINNE AEBERHARD
Das Haus soll offen sein für alle. An der von Eva Güntensperger gestalteten Bar trinken denn auch ab und zu Arbeiter ihr Bier oder ein Rentner kommt vorbei. «Kunst soll nicht elitär sein», findet Zimmermann. «Man muss aber als Künstler zu den Leuten hingehen und versuchen ihnen die Schwellenangst zu nehmen.» Und man müsse auch sich und seine Werke verkaufen, was ihm nicht immer leicht fällt. «Ich kann nicht so gut über meine Objekte reden», meint er.
Von der Kunst lebt Zimmermann seit langem. Mit 22 hat der gelernte Kunstglaser beschlossen, dass er nie mehr einen Chef haben wird. Die Freiheit ist ihm wichtig. Dafür bezahlt er zeitweise einen hohen Preis. Seit sechs Jahren habe er keine Ferien mehr gemacht und während einer Krisenzeit wie jetzt müsse man nochmals 30 Prozent mehr arbeiten.
Nach dem Umbau des Hauses, bei welchem er und seine Partnerin selber sehr viel Hand angelegt haben, ist er motiviert, künstlerisch tätig zu sein, und er widmet sich erneut den Insekten. Wegen ihrer Farben und Formen haben sie ihn bereits als Kind fasziniert. Gerade das Glas eigne sich gut, um die schillernden Farben der Flügel herzustellen. Das Markenzeichen von Zimmermann sind riesige Ameisen. Aber auch andere von ihm geschaffene Insekten fallen durch ihre Grösse auf. Inspiration holt er sich aus der Natur. Er geht Ameisenhaufen beobachten und schaut sich Dokumentarfilme an. «Es gibt Libellen, die fliegen rückwärts», weiss er.
Zwischendurch hat sich der Künstler auch in der Konstruktionsschlosserei versucht und Dinge wie Kleiderständer oder Stühle gemacht. «Dies liegt mir aber weniger», meint er. «Eva ist da viel besser. Sie ist weniger nervös und regt sich nicht auf, wenn etwas nicht im Winkel ist.» Im Winkel sind auf alle Fälle die Fensterrahmen am umgebauten Haus, die seine Lebenspartnerin gemacht hat. Zum Beweis öffnet Zimmermann ein Fenster und verweist auf die Dichtheit. Zusammenarbeiten heisst aber auch, dass man sich gegenseitig kritisiert, sagt Zimmermann.
Viel wichtiger als die Kunst ist ihm aber das Leben und meint damit seine Kinder. «Meine Staubfänger sind vergänglich.»