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«Eine aussergewöhnliche Situation»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Im Sensebezirk kündigt sich gleich bei einigen Restaurants ein Wechsel an. In Alterswil, zum Beispiel, ist das Restaurant Alpenrose seit dem 26. Januar geschlossen, weil der Pächter den Betrieb nicht mehr rentabel führen konnte (die FN berichteten). Die Besitzerin, die AM-Immobilien AG, sucht nun einen Käufer. «Wir sind in Verhandlungen», sagt Marius Aebischer, Geschäftsführer der AM-Immobilien AG, zum aktuellen Stand der Dinge. Auch die Betreiber des Café Südperle in Alterswil (ehemals Blümlisalp) haben angekündigt, das Café spätestens Mitte 2015 wieder aufzugeben. In Tentlingen hat Lukas Jost, der aktuelle Pächter des Sternen, auf Ende Mai gekündigt. Jost hatte das Restaurant während zweier Jahre gepachtet und war zuvor als Koch im Sternen tätig. Er verlässt ihn nun aus finanziellen Gründen. Es sei schwierig, mit den Schwankungen der Nachfrage und dem damit verbundenen Einsatz des Personals umzugehen, sagt er. Besitzer René Corpataux sucht nach einem Käufer oder Pächter für das Restaurant. «Ich habe mehrere Interessenten, aber noch nichts Konkretes», sagt er auf Anfrage.

Mehr Zeit für die Familie

Der Gasthof St. Jakob in Wünnewil ist ab Juli zur Pacht ausgeschrieben. Das Pächterehepaar Elmar und Francia Schmutz-Ruiz will den sechsjährigen Pachtvertrag nicht erneuern. «Aus familiären Gründen. Wir möchten wieder mehr Zeit für die Familie haben», sagt Elmar Schmutz. Nun sucht die Besitzerin, die Pfarrei Wünnewil-Flamatt, einen neuen Pächter, wie Pfarreipräsident Firmin Scherwey auf Anfrage bestätigt.

Ganz von der Landkarte verschwinden wird das Restaurant zur Linde in Berg bei Schmitten; es wird abgerissen und ist bereits geschlossen. Ebenfalls geschlossen sind das Restaurant Enzian in Oberschrot sowie die Beiz in der Fromatt zwischen Tentlingen und St. Ursen. Die ehemaligen Pächter der Fromatt sind nun aber im Sternen in Rechthalten tätig. Zu neuem Schwung finden soll der Gasthof Schlüssel in Überstorf. Die Raiffeisenbank Überstorf und der Investor Daniel Bulliard haben das Gebäude gekauft und investieren in die Sanierung und den Umbau (die FN berichteten).

Genau rechnen ist wichtig

«Es ist eine aussergewöhnliche Situation», sagt Hans Jungo, Präsident des Wirteverbandes Gastro Sense, zur aktuellen Lage im Sensebezirk. «Aussergewöhnlich, aber nicht anders als im Rest der Schweiz», präzisiert er. Die Fehleinschätzung von Neu-Wirten, unter anderem, was den grossen Arbeitseinsatz anbelangt, nennt er als einer der Gründe für die Wechsel. «Wenn man Erfolg haben will, muss man immer dranbleiben und stets präsent sein und auf vieles verzichten können. Und man darf nicht zu schnell das Handtuch werfen», sagt Jungo, der den Schwarzseestärn in Schwarzsee führt. Eine falsche Kalkulation mit zu hohen Lohnkosten zum Beispiel könne einen Betrieb ebenfalls in Schwierigkeiten bringen. Es gelte, trotz der Schwankungen möglichst genau zu kalkulieren.

Dass es im Bezirk immer weniger Familienbetriebe gebe, sei wohl mit ein Grund für die vielen Wirtewechsel, sagt Hans Jungo. Schon vor zehn Jahren habe man im Branchenverband davon gesprochen, dass es in der Schweiz zu viele Restaurants gäbe. «Vielleicht wäre es besser, wenn einige gleich geschlossen blieben», sagt er.

Keine Gastro-Insel

 Muriel Hauser, Präsidentin von Gastro Freiburg, überrascht diese Entwicklung nicht: «Der Sensebezirk ist keine Insel.» Im Saanebezirk zum Beispiel seien schon vor vier Jahren viele Betriebe vor der Schliessung gestanden. Einige hätten es dann doch noch geschafft, andere nicht. Gründe für die Schwierigkeiten gibt es für sie mehrere. Zum einen fehle es zuweilen an qualifiziertem Personal und an einer kompetenten Führung. Zum anderen hätten das Rauchverbot, die 0,5-Promille-Grenze sowie der gesellschaftliche Wandel das Konsumverhalten verändert. Viele Vereine hätten heute ihr eigenes Lokal und seien nicht mehr auf die Restaurants angewiesen. Das Rauchverbot habe den Beizen vor allem zwischen den Stosszeiten, am Vormittag und am Nachmittag, die Gäste weggenommen. «Das sind ruhige Stunden, die viel Geld kosten.» Dazu komme, dass die Verpflegung heute schneller gehen müsse. «Alle diese Parameter kumulieren sich», sagt Muriel Hauser. In Anbetracht dieser Entwicklung habe es auf dem Land zu viele Restaurants, sagt Hauser. Trotzdem könne sie keine allgemeingültige Aussage darüber machen, ob ein Betrieb besser schliessen sollte oder nicht. Das hänge von der Nachfrage ab, dem Konkurrenzangebot und komme auch auf die Struktur des Betriebs drauf an.

Seebezirk: Probleme bei der Nachfolge

I m Seebezirk gebe es ähnliche Probleme wie im Sensebezirk, sagt Roland Chervet, Präsident der Sektion See von GastroFribourg. Als Beispiele nennt er die Schliessung des Sternen in Liebistorf, des Restaurants zum Hecht in Muntelier oder des Steakhouses in Murten, für die keine Nachfolger gefunden wurden. «Oder ein junger Wirt mit guten Ideen hat in Ulmiz das Restaurant Jäger übernommen, aber bereits nach einem Jahr wieder aufgehört.» Für die typischen Dorfbeizen sei vor allem das Rauchverbot ein grosses Problem. «Aber auch zu hohe Pachtzinsen können es jungen Wirten schwer machen, erfolgreich zu wirtschaften», so Chervet. Es gebe aber auch positive Beispiele, zum Beispiel in Gurmels. «Seit dem letzten Sommer gibt es im ehemaligen Restaurant Zum brennenden Herzen, das vor fast fünf Jahren schloss, ein neues Bistro, das offensichtlich gut läuft.» tk

Zahlen und Fakten

90 Buvetten nebst all den Restaurants

2012wurden im Sensebezirk26 Patente A(Hotel) und51 Patente B(Café, Restaurant, Pub, Tea-Room) erteilt.2014waren es25 Patente Aund53 Patente B, wie die Statistik des Amts für Gewerbepolizei zeigt. 2013 war es zu 16 Wechseln bei den Patenten B gekommen, 2014 waren es deren 5. Bei den Hotels kam es 2014 lediglich zu einer Übernahme, 2013 waren es zwei. Eine wichtige Rolle spielen auch die Buvetten, die einPatent Hbrauchen. 2012 waren 98 Patente H im Umlauf, 2014 90. 2014 gab es zehn Wechsel.ak

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