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Eine bessere Zusammenarbeit als Zukunftsmodell

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Ende August feierte der Gemeindeverband Betreuung und Pflege Schwarzenburgerland das 20-Jahr-Jubiläum. Aus einer Rettungsaktion für das Spital Schwarzenburg entstanden, vereinigt der Verband heute mehrere regionale Organisationen der Gesundheitsbranche, wie die Spitex Schwarzenburgerland, das Alterszentrum Rüschegg oder die Seniorenwohnungen Schwarzenburgerland. Mehrere Redner lobten diese sogenannte integrierte Versorgung als zukunftsweisend, so auch der kantonale Gesundheits­direktor Pierre-Alain Schnegg (SVP).

Dass der Kanton Bern auf die integrierte Versorgung setzt, hat nicht zuletzt mit demografischen Herausforderungen zu tun. «Die Zahl der über 65-jährigen Personen wird bis 2045 sehr stark zunehmen, da bis 2035 die stärksten Babyboom-Jahrgänge ins Rentenalter kommen», schreibt Gundekar Giebel, Sprecher der kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion. Zusätzlich steige die Lebenserwartung. «Wir haben also mehr Menschen, die pensioniert und immer älter werden. In einer alternden Gesellschaft müssen wir mit mehr Personen rechnen, die chronisch krank sind oder sogar mehrere chronische Krankheiten haben.» So steige der Aufwand für Betreuung und Pflege, während gleichzeitig aufgrund des Fachkräftemangels zu wenig qualifiziertes Personal zur Verfügung stehen dürfte. Der Kanton Bern ist dabei laut Bundesamt für Statistik besonders von dieser Entwicklung betroffen.

Schlecht gerüstet

Die heutige Gesundheitsversorgung ist laut Giebel schlecht für die alternde Gesellschaft gerüstet. «Nach wie vor findet ein Grossteil der Versorgung im Spitalumfeld statt.» Nicht immer entspreche das aber den tatsächlichen Bedürfnissen. Für eine 85-jährige Frau mit Diabetes, Krebs und einem schwachen Herz sei es unter Umständen ein grosser Vorteil, wenn sie zu Hause leben könne und dabei nach Bedarf unterstützt werde. So könnte der Hausarzt ihren Zustand kontrollieren, während ihr die Spitex im Haushalt helfe. «Lassen sich solche Dienstleistungen situativ anpassen, könnten Betroffene länger autonom leben und treten so erst ins Pflegeheim ein, wenn es medizinisch notwendig ist.» Damit hemme die integrierte Versorgung tendenziell auch die Kosten. Wie gross der Einfluss auf die Kosten sei, hänge aber von der Region und dem bestehenden Angebot ab.

Eine bessere Zusammenarbeit dämpfe aber nicht nur die Kosten, sondern steigere auch die Qualität, da weniger Schnittstellen entstünden. «Schnittstellen führen oft zu einem Informationsverlust, was in Doppelabklärungen oder unnötigen Behandlungen resultieren kann.»

Kulturwandel nötig

Eine integrierte Versorgung aufzubauen, brauche viel Zeit und müsse schrittweise erfolgen, sagt Giebel. Spitäler, Ärzte, Spitex, Alters- und Pflegeheime und Freiwilligendienste hätten ganz unterschiedliche Haltungen und Arbeitskulturen. «Sie müssen dementsprechend eine gemeinsame Sprache finden.»

Dazu müsse die Politik rechtliche Grundlagen und Finanzierungsmodelle schaffen, welche eine Zusammenarbeit vereinfachen. «Denn Heime, Spitäler und andere Institutionen haben rechtlich ganz unterschiedliche Bedingungen.» Zudem rechnen zum Beispiel nur schon Spitäler nach zwei verschiedenen Tarifen ab. «Um die integrierte Versorgung zu fördern, müssten die komplexen Strukturen vereinfacht werden».

Der Kanton Bern hat also ein hohes Interesse, unnötige Eintritte ins Pflegeheim zu vermeiden. Deshalb will er die Selbstständigkeit der Senioren und Seniorinnen fördern. Dazu gehören neben der integrierten Versorgung auch Angebote wie Wohnen mit Dienstleistungen oder Tagesstätten für Senioren. «Wir gehen davon aus, dass diese Angebote in Zukunft an Bedeutung gewinnen.» Für den Kanton Bern sei entscheidend, dass sie nicht zuletzt finanziell für alle zugänglich sind. «Dafür muss zum Beispiel sichergestellt sein, dass die Ergänzungsleistungen ausreichen, um solche Angebote zu nutzen.» Zudem dürften Meinungsverschiedenheiten zwischen Leistungserbringern, der Politik und den Krankenkassen nicht auf Kosten der Patienten gehen.

«Um die integrierte Versorgung zu fördern, müssten komplexe Strukturen vereinfacht werden.»

Gundekar Giebel

Gesundheits- und Fürsorgedirektion Kanton Bern

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