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Eine Entscheidung fürs Leben

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Eine Entscheidung fürs Leben

«Eine Tätowierung muss man heute nicht mehr verstecken»

Tätowierungen sind im Moment zweifellos im Trend. Was früher Sträflingen, Rockern und Seeleuten vorbehalten blieb, schmückt heute auch ganz «normale» Menschen.

Von ILONA STÄMPFLI

In der Hitze des Sommers, wenn die Leute nur leicht bekleidet sind, fallen die vielen kleinen und grossen Tattoos auf Nacken, Rücken, Oberarmen und Fussknöcheln auf. Ob Jung oder Alt, Mann oder Frau, viele sind fasziniert vom ausgefallenen Körperschmuck.

Früher war das Tätowieren verpönt. Niemand aus der «guten Gesellschaft» hätte sich mit einem Tattoo auf der Brust blicken lassen. Tätowierungen waren etwas für Prostituierte, Punk-Rocker und Sträflinge. Seit rund fünf Jahren gehören auch Geschäftsleute, Bankiers und Lehrer zum Kundenkreis der Tätowierer. Der Tattoo-Boom der letzten Jahren scheint in diesem Sommer einen weiteren Höhepunkt erreicht zu haben. Keine Gesellschaftsschicht verwehrt sich mehr dem Trend. Wer heute gegen den Strom schwimmen will, kann mit diesem Körperschmuck nicht mehr provozieren.

Motivwahl ist wichtig

Gerade in einer solchen Tattoo-Boom-Phase ist es wichtig, sich die Sache gut zu überlegen. Dieser Meinung ist auch Roman Aebischer, Tätowierer aus Plaffeien. Seit zwei Jahren tätowiert und pierct er hauptberuflich. «Ich habe das Gefühl, dass sich die Leute sehr gut überlegen, ob sie ein Tattoo wollen oder nicht», sagt er. Der Kunde müsse schlussendlich selber wissen, was er mache. Auch das Motiv sollte sorgfältig ausgewählt werden, schliesslich ist eine Tätowierung «eine Entscheidung fürs Leben».

Im Trend seien immer noch die Tribals, erzählt Aebischer. «Tribels» waren ursprünglich Erkennungsmerkmale, die die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stamm festlegten. Die schwarzen Muster verleiden nicht so schnell und haben heute meistens keine spezielle Bedeutung mehr. Dieses Jahr würden auch vermehrt Indianerzeichnungen gewünscht: Wölfe, Federn, Adler und Indianer – passend zum momentanen Western-Mode-Trend.

Tätowierungen auf Steissbein sind «in»

In der Motivwahl gebe es einen grundlegenden Unterschied zwischen Frauen und Männern, bemerkt Aebischer. Frauen entscheiden sich für kleine Rosen, Schmetterlinge, chinesische Zeichen, Delphine und Armbänder. Männer hingegen wollen grosse Tribals, armfüllende Adler und rückendeckende Horrorfiguren. «Die Frauen wählen oft zu kleine Motive. Mit der Zeit sind die Zeichnungen nicht mehr erkennbar, weil sich die Haut mit dem Alter verändert», erklärt er. Eine kleine Tätowierung macht Roman Aebischer für 150 Franken.

Auch die gewählten Körperstellen variieren je nach Trend. Dieses Jahr ist es vor allem das Steissbein, das verziert werden will. Aebischer tätowiert alle gewünschten Körperstellen: «Eine Tätowierung muss man heute nicht mehr verstecken, da kann sie schon an etwas exponierteren Stellen angebracht werden.» Eine Ausnahme macht er allerdings beim Gesicht.

Keine Katalog-Zeichnungen

Tattoo-Motive können vom Internet heruntergeladen oder von Katalogen abgepaust werden. Peinlich wirds dann, wenn in der Badeanstalt jemand dieselbe Blume auf der Pobacke hat. Viele Tätowierer zeichnen ihre Motive deshalb selber; so auch Roman Aebischer. Die vielfältigen Motive, die verschiedenen Stile und die «Handschrift» des jeweiligen Künstlers sorgen dafür, dass jeder sein ganz persönliches Tattoo erhält. «Es gibt auch Kunden, die die Zeichnungen selber machen und sie mit ins Studio bringen.»

Zur Kundschaft von Roman Aebischer gehören vor allem Leute aus der Region. Sein Studio wurde durch Mund-zu-Mund-Propaganda bekannt. Jährlich finden in der Schweiz so genannte «Tattoo-Conventions» statt. Dort können sich die Künstler vorstellen und Kundschaft anwerben. So hätten auch schon Leute aus Zürich und Neuenburg den Weg nach Plaffeien gefunden, lässt Aebischer stolz verlauten.
Gelernt hat der Freiburger die Tattoo-Kunst an sich selber. Eine Spinne auf der Wade zeugt von seinem ersten Versuch. «Dann mussten auch Verwandte und Bekannte hinhalten», erzählt Aebischer. «Ein Tätowierer entwickelt sich und wird mit der Zeit immer besser.» Der Kunde muss volles Vertrauen in den Künstler haben. Passiert ein Fehler – und Menschen machen nun halt einmal Fehler -, ist dieser ewig sichtbar.

Gesundheitliche Risiken

Im gleichen Umfang, wie die Nachfrage nach Tätowierungen steigt, schnellt auch die Zahl der Anfragen, diese wieder loszuwerden, in die Höhe. Das Ablasern der Tattoos empfiehlt Roman Aebischer jedoch nicht: «Die Farbpigmente können nicht vollständig entfernt werden. Sie wandern in die Lymphdrüsen und das gibt früher oder später Probleme.»

Der Tätowierer und Piercer ist sich der gesundheitlichen Risiken, die die Körperkunst mit sich bringt, bewusst. Es besteht die Gefahr von Infektionen, schlimmstenfalls mit Aids oder Hepatitis B und C angesteckt zu werden. Aber auch Allergien auf bestimmte Farben können auftreten. Die Hygiene und das sterile Arbeiten im Studio ist ein Muss. «Es gibt immer noch Tätowierer, die im Studio rauchen und bei denen der Hund im selben Raum ist», sagt Aebischer. Die Nadeln müssen nach jedem Einsatz mindestens sterilisiert, besser noch entsorgt werden. Auch die Farbtöpfe und Handschuhe sollten nach jeder Kundschaft gewechselt werden. «Es ist zwar teuer, all diese hygienischen Massnahmen zu treffen, aber das ist es mir Wert.»
Die «Renaissance» der Tattoos

Tätowierungen gehören schon seit ewigen Zeiten zur Kultur des Menschen. Von einem neuen Modetrend kann daher kaum die Rede sein, höchstens von einer Renaissance.

Der Körper des 5300 Jahre alten Ötzi ist mit über 15 Tätowierungen übersät. Die ältesten und schönsten Tätowierungen fanden Wissenschaftler bei einer 2400 Jahre alten Frau, die auf dem russischen Ukok-Plateau gefunden wurde. Ihre Armen und Schultern sind mit kunstvollen Vögeln, Hirschen und mystischen Tieren geziert. Die Hautzeichnungen wurden mit einer Knochennadel und Russ unter die Haut gestochen. Die Frau war vermutlich eine Kriegerin oder eine Erzählerin von Stammesgeschichten.

Warum sich schon die prähistorischen Menschen tätowieren liessen, hat verschiedene Gründe: So etwa, um den Körper zu verschönern, Feinde zu erschrecken, aber auch aus Glaubensgründen. Tätowierungen haben oft eine magische und symbolische Bedeutung, zeugen von gesellschaftlichem Rang oder heroischen Taten.

Vor allem in aussereuropäischen Ländern ist diese Art von Körperschmuck weit verbreitet. In Afrika wird die «Narben-Tätowierung» angewandt. Die Körpermerkmale entstehen durch wiederholtes Verunreinigen der Wunden und Abreissen des Schorfs oder durch Einbrennen. Die Kunst des Hautstichs war früher vor allem in Polynesien und Japan hoch entwickelt. Seeleute brachten die Körperkunst im 18. Jahrhundert nach Europa.

Für Seefahrer und Matrosen hatte die Tätowierung übrigens einen sehr praktischen Zweck: Durch ein tätowiertes Kreuz konnten sie sich eine christliche Bestattung sichern, falls sie fern der Heimat zu Tode kamen.

Die beeindruckenden polynesischen Stammestätowierungen wurden von den Seefahrern und dem europäischen Hochadel bewundert. Die Hautstich-Tätowierungen wurden zum Souvenir der Seefahrer, die die Südsee bereisten. Allerdings verband sich die traditionelle Kuns

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