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Eine filmische Zeitreise zur Solennität von anno dazumal

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Urs Haenni

Die blumengeschmückten Wagen der Mädchen in ihren weissen Röcken werden heute durch die Deutsche Kirchgasse rollen, die Kadettenmusik einen Marsch spielen, die Turner ihre Fahne tragen, die Kadetten im Gleichschritt über das Kopfsteinpflaster marschieren. Es ist so, wie es immer ist, an der Murtner Solennität.

So wie immer? Man halte doch mal beim Brunnen an der Deutschen Kirchgasse inne. Da befindet sich eine Art Guckrohr aus Holz, in das man einen Moment hineinschaut und dort auf einem Flachbildschirm den Solennitätsumzug von 1970/71 an sich vorbeiziehen sieht.

Die kleinen Unterschiede

Tatsächlich, die blumengeschmückten Wagen sind genauso prächtig, damals wie heute, die Kadettenmusik spielt ihren Marsch, die Tambouren trommeln im Takt, der Turner trägt die Fahne vor stolzer Brust.

Und doch machen die feinen Unterschiede den Reiz dieses fast 40-jährigen Filmchens aus. Die Kadetten im Umzug tragen noch den Karabiner, sie sind in eine graue Uniform mit den kurzen Hosen und der tannigen Jacke gekleidet. Weisse und graue Socken hoch bis zu den Knien sind in Mode, die kleinsten Primarschüler tragen Krawatte oder Fliege, die Brillen sind monströs, die Stadtmusik schreitet in einer Art Feuerwehr-Uniform durchs Städtli, die Frisuren sind hochgesteckt, die Röckchen der ältesten Schulmädchen noch kürzer als heute.

Die Mädchen zeigen auf der Engematte einen Reigen ohne Hip-Hop-Rhythmen, beim Defilee der Kadetten sieht man keine hellen Schuhe, und das Sek-Schulhaus Längmatt ist gerade Mal im Bau.

Auf dem rund 15-minütigen Film läuft ein knapp dreijähriger Junge bewundernd zum geschmückten Brunnen der drei Eidgenossen vor dem Rüebeloch. Es ist Christian Hegar, dieses Jahr 40-jährig, als Brunnenleist (siehe Kasten) selber verantwortlich für die Dekoration am Brunnen an der Deutschen Kirchgasse. Der Film über die Solennität zu Beginn der 70er-Jahre fand sich in einer verstaubten Kiste seines Vaters Peter Hegar, die Schwester liess ihn digitalisieren, und Christian Hegar zeigt ihn nun als Teil seiner Brunnendekoration.

Peter Hegar erinnert sich, dass damals, zu Beginn der 70er-Jahre, das Filmen für eine Privatperson noch etwas Exklusives war. Damals filmte man vorwiegend auf 16-mm-Film, doch dies sei sehr teuer gewesen, so Hegar. Er selber filmte hingegen auf einer Normal-8-Kamera; klein, robust, aus Metall. «Sie war so klein, dass man sie bequem in eine Kuttentasche stecken konnte», so Peter Hegar. «Wenn man damit filmte, ist man zwischen den Leuten gar nicht aufgefallen.»

Die Kamera hatte keine Batterie, sondern man zog sie wie eine Uhr auf und liess den Film so abspulen. Die resultierenden Filme liefen, nachdem sie geschnitten und geklebt waren, mit 16 Bildern pro Sekunde; Ton gab es dazu nicht.

So wirkt Peter Hegars 8-mm-Film im Guckrohr auf dem Kirchgass-Brunnen wie eine Reise in die Stummfilmzeit. Etwas älter gewordene Heimweh-Murtner können den Film aber sofort auf den Beginn der 70er-Jahre einordnen. Da erkennt man vielleicht noch eine ehemalige Lehrerin, einen Stadtmusikanten oder einen geladenen Gast rund um den Murtner Gemeinderat. 1970 an der Solennität übrigens noch mit Zylinder auf dem Haupt.

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