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Eine Fundgrube für Dialektfreunde

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FreiburgEinen Sprachatlas für dich und mich – das war das Ziel der Autorinnen und Herausgeber Helen Christen (Universität Freiburg), Elvira Glaser und Matthias Friedli (beide Universität Zürich). Herausgekommen ist ein Volksatlas mit altem und neuem Wortschatz, der einen anschaulichen und vergnüglichen Einblick in die Vielfalt der Deutschschweizer Dialektlandschaft bietet.

«Glungge, Gunte, Lache»

120 farbige Sprachkarten mit informativen Kommentaren zeigen, in welcher Region man was wie sagt. «Das grosse Interesse an der Sprache zeigt die emotionale Verbundenheit der Leute mit ihrer Ortsmundart», sagte Co-Herausgeberin Helen Christen. Ob jemand in seinem Dialekt eher Glungge, Gunte, Lache oder Südere für die Pfütze sagt, das wird in Zeiten der Globalisierung wieder stark hervorgeholt.

Auch aus Freiburger Sicht ist der neue kleine Sprachatlas interessant. Obwohl die Daten auf den Befragungen des grossen Sprachatlasses beruhen und diese bereits vor 50 bis 70 Jahren gemacht worden sind, sind die Wörter, Wortformen und Lautungen bis heute relativ stabil geblieben.

Freiburger Überraschungen

Die oft als typische Sensler Wörter bezeichneten Begriffe werden in einen grösseren Zusammenhang gestellt – und es gibt einige Überraschungen. Einzigartig sind beispielsweise nicht ggùgge, schööne (beide auch im Berner Oberland), Trütsche, Brägel (beide auch im westlichen BE-OL), Schüpfe (auch im Schwarzenburgerland), Häppere (auch LU), Zaabenässe am Mittag (BE-OL, GL) oder Rubett/Ruebett (auch BE).

Nur die genaue Lautung, nicht aber der Begriff an sich ist speziell bei Fürtùch (Fürte, Föörte, Fürtech, Füürtuech bis Basel), Hüüti für «Heidelbeere» (Hiiti im FR-OL wie BE-OL, Heiti in BE-ML/OL), moor/ Choor «Getreide» (neben Chorn, Chore in WS, GR, BE-OL, Innerschweiz), Guezi (neben Gueti, Guuzi, Guuzli, Güezi in verschiedenen anderen Gegenden) sowie Müntsi (neben Berner Müntschi und Walliser Muntsi/Muntschi).

Dafür waren folgende senslerdeutsche Begriffe bereits in den 1940er- und 50er-Jahren einzigartig: Ggorni/Ùùssi für «Papiersack, Tüte», Chachùbouch für «Küchenschrank», söuft/malt für «zu wenig gesalzen», Müllervogù für «Schmetterling» (nicht aber das Oberländer Fifauter, das im ganzen Alpenraum ähnlich lautet), Müschtwasser für «Jauche» (im Oberland neben dem weit verbreiteten Pschütti), schmiize für «werfen» sowie gginggele für «spielen» (wie auch naare in Jaun).

Immer noch mehr

Neben Stabilem enthält der «Kleine Sprachatlas» auch Veränderungen. So stand die heutige Wädela bei der Befragung noch hinter Fagotta (Jaun), Gärbli (OL) und Räschpa (UL); dem «Blitzen» sagten die Sensler blickle, blickne gegenüber heute blitzle und grüessùch/grüessech war nur in den reformierten, westlichen Kantonen geläufig (parallel zu grüezi bei den Reformierten im Osten). chs

Helen Christen, Elvira Glaser, Matthias Friedli: Kleiner Sprachatlas der deutschen Schweiz. Huber, Frauenfeld. Fr. 29.90.

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