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Eine glückliche Kindheit mit gewissen Einschränkungen

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Wie eine Welle hat es Norwegen gepackt, jeder kennt Karl Ove Knausgård. Mittlerweile werden die Bücher des 1968 geborenen Autors in 20 Sprachen übersetzt. «Spielen» ist ein Buch seines sechsbändigen, autobiografisch angelegten literarischen Projektes (siehe auch Kasten). Vier davon sind bereits ins Deutsche übersetzt worden. «Min kamp» (Mein Kampf), so der zusammenfassende Titel der sechs Bände, umfasst 4000 Seiten, jedes einzelne Buch ist ein Wälzer.

Schule und erste Liebe

In «Spielen» hat sich der Autor buchstäblich seine Kindheit von der Seele geschrieben. Mit Akribie lässt er die Leserschaft teilnehmen an seinem Alltag, von kleinster Kindheit an bis ins Jugendalter. Karl Ove Knausgård ist sich dabei bewusst, dass das Gedächtnis nicht verlässlich ist: «Das Gedächtnis ist pragmatisch, hinterhältig und listig, allerdings nicht in feindseliger oder boshafter Weise; es tut alles, um seinen Wirt zufriedenzustellen».

Prima vista geht es um eine glückliche Kindheit auf einer Insel im Süden Norwegens. Es sind die 1970er-Jahre. Umringt von andern Familien mit ihren Kindern und umgeben von einer paradiesischen Natur sind die Bedingungen für ein kinderfreundliches Aufwachsen gegeben.

Der kleine Karl Ove wächst in einer vierköpfigen Familie auf: Vater, Mutter und sein um zwei Jahre älterer Bruder Yngve. Kleine und grössere Freuden, Ängste, Mutproben, später das erste Verliebtsein, das Sich-behaupten-Müssen im Kreis grösserer und stärkerer Jungs und in der Schule; alles wird minutiös beschrieben.

Ob auf den Streifzügen durch den Wald oder beim Herumalbern mit den Mädchen, immer ist die Leserin und der Leser mit dabei.

Angst vor dem Vater

Und doch liegt ein grosser Schatten auf dieser Kindheit, es ist die allgegenwärtige Präsenz des Vaters: ein strenger, unberechenbarer Erzieher mit maximalen Anforderungen an seine Kinder. «Ich hatte solche Angst vor ihm, dass ich selbst unter Aufbietung all meiner Willenskraft nicht in der Lage bin, sie heute wieder heraufzubeschwören; die Gefühle, die ich ihm gegenüber hegte, habe ich seither nie, nicht einmal ansatzweise empfunden.»

Der Knabe lauscht auf Vaters Schritte auf der Treppe, er war vielleicht auf dem Weg zu seinem Zimmer! Er entwickelt ein Sensorium, um die Launen des Vaters auszuloten, und doch, es gibt nie eine Möglichkeit dem gestrengen Vater zu entkommen. Seine Wut kann jederzeit wie ein Sturm ausbrechen, ohne Vorwarnung. Es ist diese Unberechenbarkeit, die das Leben von Karl Ove und das seines Bruders Yngve unter Dauerstress setzen.

Fesselnd geschrieben

Schwer zu sagen, was genau an Knausgårds Roman so zu fesseln vermag. Vielleicht, dass der Autor den Leser mitten ins Geschehen hineinzieht. Knausgård lässt einen so nah an sich heran, dass die Intimität wie ein Magnet wirkt, von dem man sich nur mit grösster Willenskraft wieder zu lösen vermag. Und dank sechs Bänden und 4000 Seiten auch für lange Zeit nicht muss.

 Karl Ove Knausgård: «Spielen», Roman, Luchterhand Literaturverlag, 576 S.

Silvia Häcki-Eggimannist Erwachsenenbildnerin.

Zur Person

Erstlingswerk erhielt Kritikerpreis

Karl Ove Knausgård kam am 6. Dezember 1968 in Oslo als Sohn eines Lehrers und einer Krankenschwester zur Welt. Er studierte Kunstgeschichte und Literatur an der Universität Bergen. Sein literarisches Debüt «Ute av verden» wurde 1998 mit dem norwegischen Kritikerpreis, und damit erstmals ein Erstlingswerk eines Autors, ausgezeichnet. 2004 folgte der Roman «En tid for alt» («Alles hat seine Zeit»). 2009 veröffentlichte Knausgård die ersten drei seines sechs Bände umfassenden, autobiografisch angelegten Romanprojekts «Mein Kampf». Das Erscheinen des ersten Bandes sorgte in Norwegen für grosses Aufsehen. Das Buch avancierte zum Bestseller. Knausgård wurde dafür mit dem wichtigsten Literaturpreis seines Heimatlandes, dem Brageprisen, ausgezeichnet.im

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