Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Eine Hausarzt-Praxis auf dem Land ist heute kaum noch attraktiv»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Imelda Ruffieux

Der Sensebezirk steht – was die medizinische Grundversorgung betrifft – im Grossen und Ganzen gut da. «Aber wie überall stellt sich auch bei uns das Problem der Überalterung der Praxisinhaber. Zurzeit ist es sehr schwierig, einen Nachfolger für eine Praxis zu finden», hält Anton Merkle, Präsident der Ärztevereinigung des Sensebezirks, fest.

Neues Notfallsystem hat sich bewährt

Er erinnert daran, dass diese Situation zu einer Neustrukturierung der Notfallversorgung im Sensebezirk führte. Dank der Kooperationsbereitschaft des Spitals Tafers, der Ambulanz Sense und des Gemeindeverbandes des Sensebezirks konnte eine Lösung gefunden werden, welche die Grundversorger vor allem nachts stark entlastet.

Das System funktioniert gut und erlangte Vorbildcharakter im ganzen Kanton, wie Jean-Daniel Schumacher, Präsident der Ärztegesellschaft des Kantons Freiburg, erklärt. Dank dieser Änderung sind weiterhin alle Grundversorger bereit, neben ihrem anstrengenden Praxisdienst auch im nächtlichen Pikettdienst mitzumachen. Dies obwohl viele altershalber eigentlich vom Bereitschaftsdienst dispensiert wären.

Nächtlicher Dienst belastet

«Viele von uns Ärzten sind älter geworden. Einige sind überlastet, bei anderen machen sich gesundheitliche Probleme bemerkbar», führt Jean-Daniel Schumacher aus. «Wir haben einen anspruchsvollen Job. Wir können tagsüber keinen vollen Einsatz leisten, wenn wir nachts regelmässig ausrücken müssen.» Die Qualität der Behandlung würde darunter leiden.

Die Neuorganisation des Notfalls sei nur eine kurz- bis mittelfristige Lösung, erklärt Jean-Daniel Schumacher. «Wir müssen unbedingt Ersatz für die älteren Kollegen finden.»

Warum ist der Beruf des medizinischen Grundversorgers gerade in der Peripherie, also auf dem Land, nicht mehr so attraktiv für junge Ärztinnen und Ärzte? «Ein grosser zeitlicher Einsatz, schwere Entscheidungen, die auf dem Land allein getragen werden müssen, sowie hohe finanzielle Investitionen sind mit einer ausgeglichenen ?Work-Life-Balance? schwerlich zu vereinbaren», erkärt Franz Engel, Vizepräsident der Ärztevereinigung des Sensebezirks.

«Welche junge Kollegin oder welcher junge Kollege ist heute bereit, ein hohes finanzielles Risiko einzugehen, dabei eine überdurchschnittliche Arbeitsbelastung ohne klare Risikoabsicherung zu tragen – und dies bei sich ständig ändernden Spielregeln?», ergänzt der Arzt.

Der Druck muss gesenkt werden

Franz Engel, Jean-Daniel Schumacher und Anton Merkle sind überzeugt, dass es an der Zeit ist, den Beruf des Hausarztes wieder attraktiver zu machen. Dafür brauche es vor allem politische Lösungen. Der Druck, der momentan auf einem Hausarzt liege, müsse gesenkt werden. «Wir als Grundversorger lieben unseren Beruf und wollen uns auch weiterhin für unsere Patienten 100-prozentig einsetzen», hält Anton Merkle fest.

Man sei aber besorgt über die momentane Entwicklung: einerseits was die Wirtschaftlichkeit einer Arztpraxis angeht; anderseits die Tendenz zur billigen Medizin, die wir nicht mittragen können und wollen», fasst Anton Merkle zusammen. «Wir wollen keine Zwei-Klassen-Medizin.»

Politische Lösungen sind gefragt

Die Ärzte erwarten von kantonaler und nationaler politischer Seite eine Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen der ärztlichen Berufsethik und den wirtschaftlichen Forderungen der Krankenkassen. «Die Krankenkassen dürfen nicht länger im Mittelpunkt des Systems stehen, sondern das Wohl unserer Patienten. Gesundheit zuerst.», erklärt Anton Merkle.

Junge Ärzte ermutigen

Die Ärzte fordern auch, dass Rahmenbedingungen für ein Ärzte-Netzwerk geschaffen werden, damit junge Kolleginnen und Kollegen besser unterstützt werden können. «Da eine gute medizinische Grundversorgung im Interesse unseres Staates ist, sind Starthilfen im Sinne einer anfänglichen Steuerbefreiung – analog zu anderen Jungunternehmen – für junge Kollegen, die eine Praxis auf dem Land eröffnen, zu überlegen», erklärt Jean-Daniel Schumacher.

Meistgelesen

Mehr zum Thema