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Eine Hommage an den Stadiongesang

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Es geht um Siege und um Niederlagen, um Freude und Trauer, um Rituale und Idole, um Erfolg und Applaus: Die Welt der Oper und die des Sports haben mehr gemeinsam, als viele denken. Julien Chavaz, seines Zeichens Opernregisseur und Gottéron-Fan, sind diese Zusammenhänge jedoch sonnenklar–und er bringt sie auch gleich auf die Bühne, indem er aus den Fangesängen eine Kammeroper macht.

Diese Oper mit dem Titel «Sholololo!» ist am Freitag und Samstag am Bollwerkfestival in Freiburg zu sehen. Es ist ein Beitrag der Freiburger Opéra Louise zum diesjährigen Wettbewerb des Festivals, bei dem es um lebendige Traditionen geht. Die Idee dazu hatten die beiden kreativen Köpfe der Opéra Louise, Regisseur Julien Chavaz und Musiker Jérôme Kuhn. Sie haben die Truppe vor fünf Jahren gegründet, um frische, unkonventionelle Opernprojekte zu verwirklichen. «Wir lieben es, mit ungewöhnlichem Material zu arbeiten», sagt Chavaz. Das hätten sie nun auch mit «Sholololo!» getan: «Wir wollten herausfinden, was passiert, wenn man die rohen Fangesänge, die im Stadion geschrien und gepfiffen werden, in gepflegte Musik überträgt und mit professionellen Sängerinnen und Sängern auf die Bühne bringt.»

Wechselbad der Gefühle

Was bei dem Experiment herausgekommen ist, ist nun auf der Bühne des Freiburger Bollwerks zu entdecken: eine 45-minütige Kammeroper mit fünf Sängerinnen und Sängern, die nicht nur musikalisch, sondern auch schauspielerisch überzeugen, und mit einem Musikertrio, welches das Stück trägt, indem es die passenden Stimmungen erzeugt. Und von diesen Stimmungen lebt das Stück, das gekonnt die ganze Bandbreite der Gefühle auslotet, wie sie im Opernhaus ebenso herrschen wie im Sportstadion, im ständigen Wechsel zwischen «himmelhoch jauchzend» und «zu Tode betrübt».

Zu diesem Spiel mit den Emotionen passt die ausgesprochen simple Handlung von «Sholololo!»: Ein Vater (Yannis François) will seine Tochter (Salomé Zangerl) mit einem Mann seiner Wahl (Augustin Laudet) verheiraten. Doch die Tochter verliebt sich in einen anderen (Julia Deit-Ferrand in einer wunderbar besetzten Hosenrolle) und wird dabei unterstützt von einer Vertrauten (Lisa Tatin). Und wie könnte es beim Thema des Stücks anders sein: Der Auserwählte der Tochter kommt ausgerechnet aus dem feindlichen Lager, nämlich aus dem der SCB-Fans.

 Mit der bewusst naiven Geschichte, den klischeehaften Figuren und der theatralisch überzeichneten Darstellung nimmt die Truppe augenzwinkernd die bisweilen verstaubte Opernwelt aufs Korn, burlesk, verschmitzt und stets liebevoll. Gleichzeitig gelingt ihr eine Hommage an ein unterschätztes Kulturgut, indem sie zeigt, dass Fangesänge weit mehr sein können als proletenhaftes Stadiongegröle: Trotz des beschränkten Vokabulars gelingt es den Darstellern, damit einfach alles auszudrücken, ob überschäumende Freude, tiefe Liebe, grosse Wut oder abgrundtiefe Verzweiflung.

Die Verbindung von Oper und Stadion funktioniert so gut, dass die Idee schon vor der Freiburger Premiere weitere Abnehmer gefunden hat: Im August wird die Opéra Louise das Stück am Festival «Tête à Tête» in London zeigen: mit der gleichen Besetzung und der gleichen Geschichte, jedoch mit Fangesängen der Fussballclubs Arsenal und Chelsea.

Programm: 25 Projekte aus der Schweiz und aus dem Ausland

S holololo!» ist eines von sieben Projekten, die aus dem diesjährigen Wettbewerb des Bollwerkfestivals zum Thema «Lebendige Traditionen» hervorgegangen sind. Nebst den Gottérongesängen findet sich in den Wettbewerbsbeiträgen noch mehr Freiburger Kulturgut: So macht Alain Bellet aus den Kühen des Landwirtschaftlichen Instituts Grangeneuve ein ferngesteuertes Orchester, und Corsin Gaudenz hält in seinem «Dorf Theater» ein Plätzchen für die Theatergesellschaft Plaffeien frei. Sogar die türkische Videoinstallation «Tales from the Dairy Diaspora» hat einen Bezug zu Freiburg, handelt sie doch vom Kars Gravyer, einer Art türkischem Greyerzer-Käse. Weitere Wettbewerbsprojekte kommen aus dem Kongo, aus Mexiko und aus Indien.

Insgesamt bietet die 33. Ausgabe des Belluard Bollwerk International, die heute Abend eröffnet wird, rund 25 Projekte aus der Schweiz und aus dem Ausland. Darunter finden sich Performances, Ausstellungen, Installationen, Theater, Konzerte, Tanzkreationen, Vorträge und vieles mehr. Die meisten Veranstaltungen finden im Bollwerk und im Alten Bahnhof Freiburg statt. cs

Das Bollwerkfestival beginnt heute Donnerstagabend und dauert bis zum 2. Juli. «Sholololo!» ist am 24. und 25. Juni zu sehen (21 Uhr im Bollwerk). Ganzes Programm: www.belluard.ch.

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