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Eine Kantons- und eine Stadtgeschichte

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Eine Kantons- und eine Stadtgeschichte

Im vierten Band des Historischen Lexikons der Schweiz stehen die Artikel über Freiburg

Die Artikel über die einzelnen Kantone gehören zu den wichtigsten im Historischen Lexikon der Schweiz. In der deutschen Ausgabe des kürzlich erschienenen vierten Bandes ist die Reihe an Freiburg.

Von CAROLE SCHNEUWLY

35 der 856 Seiten des vierten Bandes der deutschen Version des Historischen Lexikons der Schweiz (HLS) sind dem Kanton, neun der Gemeinde Freiburg gewidmet. In der französischen und in der italienischen Ausgabe hingegen werden die beiden Artikel erst im fünften Band im Oktober 2006 erscheinen (siehe FN vom 15. Oktober).

Die Freiburger Artikel bieten eine Übersicht von der Urgeschichte bis zur Moderne, angereichert mit viel Bild-, Karten und Tabellenmaterial. Der Eintrag zum Kanton Freiburg beginnt mit dem Lagerplatz aus dem Magdalénien (um 13 500 v. Chr.), der beim Lac de Lussy entdeckt wurde und der älteste bekannte Fundort des Kantons ist. Die Zeit vom Neolithikum bis in die Römerzeit ist dank verschiedenster Fundstellen gut dokumentiert. Für das Frühmittelalter hingegen hält das HLS fest: «Wenig ist bekannt über die Geschichte des Freiburger Gebiets von den Alemanneneinfällen 275-277 und dem Abzug der römischen Truppen (401) bis zur Gründung der Abtei Hauterive (1138) und der Stadt Freiburg; zu spärlich sind die Zeugnisse.»

Mit der Gründung der Stadt Freiburg im Jahr 1157 vermischt sich die Kantons- mit der Stadtgeschichte. In der gebotenen Kürze bietet das HLS einen Überblick über die politischen Ränke und Reibereien, die Auseinandersetzungen am Verhandlungstisch und auf dem Schlachtfeld in der Zeit der Zähringer, der Kyburger, der Habsburger und der Savoyer Herrschaft. Nach den Burgunderkriegen wurde Freiburg reichsfrei und konnte 1481 der Eidgenossenschaft beitreten.

Dynamischer Kanton

Ein ausführliches Kapitel widmet sich «Staat, Regierung und Verwaltung im Ancien Régime», ergänzt durch eine äusserst informative Grafik (siehe unten). Die Zeit vom Hochmittelalter bis ins 18. Jahrhundert wird unter verschiedenen Aspekten beleuchtet: Zur Sprache kommen die demografische und die wirtschaftliche, die gesellschaftliche, die kirchliche und die kulturelle Entwicklung.

Ebenso vielseitig präsentiert sich die dichte Übersicht über das 19. und das 20. Jahrhundert. Die wichtigen Ereignisse und Entwicklungen sowie die prägenden Persönlichkeiten von Helvetik, Mediation, Restauration, Regeneration und christlicher Republik finden ebenso Eingang wie die Krisen, Veränderungen und Herausforderungen seit dem Ersten Weltkrieg. Ein eigenes Kapitel befasst sich mit Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur in den letzten beiden Jahrhunderten. Der Kantonseintrag endet mit der Feststellung: «Der früher oft wegen seiner angeblichen Rückständigkeit belächelte Kanton begann in mehreren Bereichen neue Wege auszuprobieren und förderte damit eine Dynamik, die von den jüngsten Bevölkerungsprognosen (2004) bestätigt wird.»

Eine Stadtgeschichte für Freiburg

Nicht zu vergessen ist neben dem Kantonsartikel der Artikel zur Gemeinde Freiburg. Es handle sich dabei um die erste systematische Zusammenstellung der Stadtgeschichte Freiburgs, betonen sowohl HLS-Chefredaktor Marco Jorio als auch Hubert Foerster, Freiburger Staatsarchivar und wissenschaftlicher Berater beim HLS. Dies dürfte im Hinblick auf das 2007 anstehende 850-Jahr-Jubiläum der Stadt von besonderer Bedeutung sein.

Der Beitrag beginnt mit einem kurzen Abschnitt über Urgeschichte und frühes Mittelalter und zeichnet dann die Entwicklung von der Stadtgründung durch Herzog Berchtold IV. von Zähringen bis zu den Gemeindewahlen 2001 und den Bemühungen um die Bildung einer Agglomeration nach.

Die Autoren: Kanton Freiburg: Denis Ramseyer, Pierre-Alain Vauthey, François Guex, Kathrin Utz Tremp, Georges Andrey, Jean-Pierre Dorand. Gemeinde Freiburg: François Guex, Hermann Schöpfer, Alain-Jacques Czouz-Tornare.
Noch mehr Freiburg

Nebst Stadt und Kanton Freiburg umfasst die deutsche Version des vierten HLS-Bandes 111 weitere Artikel mit Freiburger Bezug. Darunter befinden sich die Ortsartikel zu Düdingen, Estavayer-le-Lac, Flamatt und Fräschels, die Personenartikel über Peter Falck (ca. 1468-1519), Petermann de Faucigny (1434-1513), Charles-Aloyse Fontaine (1754-1834) und Hans Fries (ca. 1465-1532) sowie ein kurzer Abschnitt über die Freiburger Nachrichten. cs
«Visitenkarte für den Kanton»

Der Historiker Marco Jorio hat in Freiburg studiert und ist heute HLS-Chefredaktor. Mit den Freiburger Artikeln ist er zufrieden.

Wie haben Sie in der Zentralredaktion in Bern die Arbeit an den Freiburger Artikeln erlebt?

Die Freiburger Artikel waren eher schwierige Artikel. Das Hauptproblem war, dass die Arbeiten daran eigentlich zu früh angefangen haben. Es war ursprünglich vorgesehen, die Beiträge zu den Buchstaben A bis F zeitgleich zu verfassen; heute machen wir das von Band zu Band. Deshalb wurde an den Freiburger Texten während zehn Jahren gearbeitet. Es mussten einzelne Autoren ersetzt und Artikel aktualisiert werden.

Sind Sie mit dem Ergebnis trotz der Schwierigkeiten zufrieden?

Man wird in einem Lexikon immer Fehler finden oder Angaben vermissen. Aber ich denke doch, dass die Freiburger Artikel gute Artikel sind. Gerade die Kantonsartikel sind immer eine Art Visitenkarten. Was für eine Visitenkarte es in diesem Fall ist, müssen die Freiburgerinnen und Freiburger selber entscheiden.

Die Arbeit an einem Generationenwerk wie dem HLS scheint von aussen kaum zu bewältigen zu sein. Was fasziniert Sie daran?

Das HLS ist eine grandiose Übersicht über die Schweizer Geschichte. Die Faszination und die Herausforderung besteht darin, theoretisch unendliches Wissen in einen begrenzten Wissensspeicher zu überführen. Dass das Projekt so immens ist, ist auch der Grund dafür, dass man damit so lange nicht vorangekommen ist. Da brauchte es zuerst einen jungen und naiven Projektleiter, wie ich einer war. Ich wusste zwar, dass es sich um etwas Grosses handelte, aber wie gross … cs

Marco Jorio ist HLS-Chefredaktor seit der Gründung der Stiftung im Jahr 1988. Als Präsident der Projektkommission spielte damals auch der Freiburger Mediävist Carl Pfaff eine wichtige Rolle.

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