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«Eine Meisterleistung der Zimmerleute»

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Für Mario Parpan schliesst sich ein Kreis: Vor 30 Jahren erlangte er am Kollegium St. Michael die Maturität. Diesen Sommer schloss er mit einer Arbeit zum Glockenstuhl der Jesuitenkirche St. Michael seine Ausbildung als Handwerker Denkmalpflege ab. Dort, wo er während zwei Jahren das Gymnasium besucht hatte, verbrachte er erneut viel Zeit. Diesmal jedoch nicht im Schulzimmer, sondern im Glockenturm. Der Glockenstuhl ist die tragende Konstruktion der Glocken aus Holz.

Mario Parpans Ausbildungsweg verlief nicht nach den gängigen Mustern: Nach dem Theologiestudium in Freiburg und der Tätigkeit als Pastoralassistent in Düdingen absolvierte er eine Lehre als Zimmermann: «Ich stamme aus einer Handwerkerfamilie und Zimmermann war für mich immer eine Option. Es war mein Bubentraum.» Mit 33 habe er sich nach Gesprächen mit seiner Ehefrau und ein paar schlaflosen Nächten dazu entschieden, das Abenteuer zu wagen. Dass er nicht katholischer Priester werden wollte, habe sich bereits früh abgezeichnet: «Ich habe meine Frau im Kollegium kennen und lieben gelernt.»

Die Kirche sei wichtig für ihn und das Theologiestudium spannend gewesen, sagt Parpan. Auch die Tätigkeit in der kirchlichen Jugendarbeit und als Pastoralassistent habe ihm Freude bereitet. Doch der Jugendtraum sollte nicht nur ein Traum bleiben. Mit der Weiterbildung zum Zimmermann in der Denkmalpflege ging er diesen Weg sogar noch einen Schritt weiter und landete: im Glockenturm.

400 Jahre alte Bücher

Über bestehende Kontakte mit einem Architekturbüro habe er davon erfahren, dass der Glockenstuhl saniert werden muss, erzählt Mario Parpan. «Der Glockenstuhl bot sich mir als Objekt für meine Projektarbeit an.» Es habe ihm regelrecht «den Ärmel reingezogen», sagt Mario Parpan und lacht. «Ich studierte die Geschichte des Glockenstuhls und forschte in 400 Jahre alten Büchern, die Recherche war sehr spannend.»

Die ältesten Balken des Glockenstuhls stammten aus dem Jahr 1608, sagt Parpan, «die Kirche wurde von 1604 bis 1613 im gotischen Stil gebaut.» Die Kirche sei ohne Zweifel wertvoll und schützenswert, wie auch die Gemälde, Statuen in der Kirche und die Glocken. «Doch auch der Glockenstuhl ist eine zimmermannstechnische Meisterleistung.» Deshalb scheute er keine Mühe, um Sanierungsmassnahmen nach denkmalpflegerischen Grundsätzen zu erarbeiten. Seinen Aufwand für die Abfassung der Projektarbeit könne er nicht abschätzen. Es sei aber sicher einiges mehr gewesen als vom Lehrgang angedacht. Mario Parpans Arbeit umfasst knapp 100 Seiten und enthält viele Zeichnungen.

Sanierung steht noch aus

Die Sanierung ist noch nicht ausgeführt, und es sei auch noch nicht klar, welche Zimmerei diese ausführen werde, wie Parpan betont. Er habe jetzt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachleuten einen Vorschlag für die Sanierung erarbeitet.

Glocken wiegen 2,77 Tonnen

Der Glockenstuhl muss gewaltige Kräfte aufnehmen können: Die vier Glocken wiegen 1,25 Tonnen sowie 800, 450 und 270 Kilogramm. Insgesamt sind das 2,77 Tonnen. Wenn die Glocken schwingen, verdreifachen sich die vertikalen Kräfte laut Parpan. «Was die Zimmerleute im 17. Jahrhundert schafften, verdient unseren Respekt», sagt der Zimmermann und schaut auf die Tannen- und Eichenholzbalken. Auch sei es beeindruckend, wie lange sich das Holz halten kann, «wenn es nicht der Witterung ausgesetzt ist und nicht von Schädlingen befallen wird. Holz ist ein wunderbares Material.» Das Holz des Glockenstuhls sei in einem guten Zustand.

Der Glockenstuhl ist jedoch von Taubenmist verdreckt und die Glockenlager aus Metall schlecht unterhalten: «Weil sie nicht geschmiert wurden, ist ein Lager gebrochen.» Die Klöppel der Glocken seien bei einer letzten Erneuerung so aufgehängt worden, dass ihr Anschlagpunkt für die Glocken zur Gefahr wird. Das grösste Problem ist aber, dass die Längsbünde nicht mehr im Lot sind: «Die Neigung des nördlichen Bundes ist so stark, dass die grosse Glocke mit den Fussbändern kollidiert.» Das ist deutlich zu sehen an den Fussbändern und an der Glocke. Die Glocken würden zwar nicht oft geläutet, «und die Konstruktion kracht nicht gleich zusammen, aber wir müssen den Stuhl in nützlicher Frist sanieren.» Und zwar so, dass seine Geschichte nicht kaputtgeht, «denn wir sind nur Gäste und sollten an die nächsten Generationen denken».

Die grosse Frage, mit der sich Mario Parpan bei der Sanierung befasste, ist, wie weit die gesamte Baugeschichte erhalten bleiben und wo auf den Ursprung zurück saniert werden soll. Die nachträglich eingebrachten Verbindungen mit Eisenplatten, Winkeln und Schrauben aus dem letzten Jahrhundert «rauben dem Glockenstuhl jegliche Eleganz und sind von den Kräften her auch nicht sinnvoll, weil Metall gegenüber Holz starr ist.» Im Zuge der Industrialisierung sei das Wissen der Bauingenieure in Konkurrenz mit dem traditionellen Wissen der Zimmerleute getreten.

Der Zimmermann Mario Parpan empfiehlt, diese Metallteile auszubauen. In seiner Arbeit schreibt er dazu, dass das Interesse am Gesamtbild des Glockenstuhls gegenüber dem Erhalt dieser Bauetappe überwiegt. So soll die Meisterleistung der Zimmerleute aus dem 17. Jahrhundert auch für die kommenden Generationen erhalten bleiben.

Eidgenössischer Fachausweis

Interesse an historischen Bauten

Die Ausbildung zum Handwerker oder Handwerkerin Denkmalpflege gibt es seit 2012. Sie erfolgt berufsbegleitend und dauert zwei Jahre. Es gibt verschiedene Fachrichtungen: Stuck, Trockenmauerwerk, Möbel und Innenausbau, Naturstein, Gartenbau, Mauerwerk und Verputz, Holzbau oder Malerei. Die acht Fachrichtungen unterscheiden sich nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Anzahl und im Umfang der Module.

Das Ziel ist, dass die Handwerkerinnen und Handwerker in der Denkmalpflege die vorhandene Bausubstanz und die angewandten Techniken analysieren und daraufhin stil- und materialgerechte Lösungen planen können. Die handwerkliche Umsetzung einer Idee besprechen sie mit verschiedenen Fachleuten wie Konservatoren-Restauratoren, Architektinnen oder Denkmalpflegern.

 

Weitere Infos: www.handwerkid.ch

Zur Person

Theologiestudium und Lehre als Zimmermann

Mario Parpan lebt mit seiner Familie in Freiburg. Er ist Jahrgang 1968 und absolvierte 1989 die Matura im Kollegium St. Michael. Ursprünglich stammt er aus Valbella (GR) und ist in einer Handwerkerfamilie aufgewachsen. Nach Freiburg kam er 1987. Von 1990 bis 1996 studierte Mario Parpan Theologie in Freiburg. Von 1996 bis 2001 war er Pastoralassistent in Düdingen. Darauf folgte eine Lehre als Zimmermann, welche er 2003 mit dem eidgenössischen Fachausweis abschloss. Seit 2003 ist er als Zimmermann in der Firma Oeko-Isol in Schmitten tätig. Ab Oktober dieses Jahres hat er die Geschäftsleitung des Betriebs gemeinsam mit Guido Zbinden inne. Neben der Arbeit als Zimmermann arbeitete er von 2009 bis 2016 in Teilzeit auf der Fachstelle Katechese Deutschfreiburg. Die Weiterbildung zum Handwerker in der Denkmalpflege schloss er diesen Sommer nach zwei Jahren Ausbildung erfolgreich ab.

 

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