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«Eine Million jetzt, oder wir schliessen!»

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Müde vom bisher erfolglosen Kampf um Anerkennung des Geleisteten trat André Ackermann gestern vor die Medien. Zwar wies der Präsident der Expo Centre AG – der Betreibergesellschaft des Forums Freiburg – mit dem Bild eines Boxers auf dem Geschäftsbericht 2019 darauf hin, sich noch nicht geschlagen zu geben. Dass er und sein Team allerdings noch den Punch haben, der laufenden Entwicklung die Stirn zu bieten, darf bezweifelt werden. Vielmehr wirkte der gestrige Auftritt Ackermanns zusammen mit Forumsdirektor Joseph Vonlanthen wie ein letztes Aufbäumen vor dem K.-o.-Schlag. Denn dem Forum schwimmen die Felle davon, und das nicht erst seit dem Corona-Lockdown, der die Expo Centre AG im März zwang, alle Veranstaltungen abzusagen. Schon im vergangenen Jahr sprangen ein Grosskunde sowie die Freiburger Messe ab, was zu empfindlichen Einnahmeausfällen führte (siehe Kasten).

Kein Gehör beim Kanton

Der von der Betreiberin des Messe- und Kongresszentrums seither mehrfach präsentierte Rettungsplan findet bei der Eigentümerin der Immobilie, der Agy Expo AG, allerdings kein Gehör. Konkret verlangt die Expo Centre AG, dass die Agy Expo in «bitter nötige» zusätzliche Kongress- und Seminarräume investiert, um den vielen Anfragen kleiner Veranstalter gerecht werden zu können. Besser noch: Die beiden Gesellschaften sollen fusionieren und mit einem komplett neuen Verwaltungsrat, «der visionär und unternehmerisch ist und Ahnung vom Geschäft hat», versehen werden, wie Ackermann gestern sagte. «Es kann nicht sein, dass die Agy Expo – mit dem Staat als Hauptaktionär – von einem Generalsekretär der Kantonsverwaltung geführt wird.» Unter «visionär» versteht die Expo Centre AG, dass das Forum seinen ursprünglichen Zweck als Messe-, Seminar- und Kongresszentrum erfüllt und Ideen wie ein Schwimmbad fallen lässt.

Trotz mehreren Vorstössen beim Staatsrat sei dieser auf die Anliegen der Expo Centre AG aber nicht eingetreten, so Ackermann. Er bemängelte auch, dass der Staatsrat die Expo Centre AG von der laufenden Bedarfsabklärung durch die Beraterfirma Ernst & Young ausgeschlossen habe.

Kantonalbank offen

Die Haltung des Staatsrats versteht der Verwaltungsratspräsident der Expo Centre AG umso weniger, als die zweitgrösste Aktionärin der Agy Expo AG – die Freiburger Kantonalbank – bereit sei, für eine Lösung Hand zu bieten. Sie hat nach Angaben der Expo Centre AG beschlossen, ihr Aktienpaket von vier bis fünf Millionen Franken bei der Agy Expo AG an die Expo Centre AG abzutreten, und zwar anstelle einer Fusion. Damit würde die Betreiberin auf anderem Weg zur zweitgrössten Eigentümerin des Forums nebst dem Kanton. Wie es dazu kommt, dass sich die beiden Hauptaktionäre der Agy Expo AG in strategischer Hinsicht offenbar nicht einig sind, kann Ackermann nicht erklären. «Ich beobachte immer wieder einen gewissen Argwohn seitens des Staatsrats gegenüber der Kantonalbank.»

Flüssige Mittel fehlen dennoch

Allerdings würde eine sol-che Transaktion voraussetzen, dass die Expo Centre AG genügend flüssige Mittel hat, um weiterzuwirtschaften. Aus diesem Grund gelangte die Betreibergesellschaft Anfang Juni an den Staatsrat und bat diesen um eine Million Franken, ansonsten die Expo Centre AG Konkurs anmelden werde. Was nach Erpressung klingt – «Eine Million jetzt, oder wir schliessen!» –, ist gemäss Ackermann keine, wie er gestern betonte. «Angesichts der vielen Absagen von Veranstaltern wegen Corona werden wir in Kürze zahlungsunfähig sein.» Darum könne man auch nicht bis im September warten, wenn der Grosse Rat über ein Wieder­ankurbelungsprogramm befindet.

Politische Lösung gefordert

Dazu kommt, dass die Expo Centre AG mit dem dort vorgesehenen Beitrag von 500 000 Franken für das Forum Freiburg nicht einverstanden ist. Der Staatsrat begründet den Betrag damit, dass er bereits 500 000 Franken in Form von zusätzlichen Subventionen und Mieterlassen gewährt habe. «Wir wollen aber keine Almosen», so André Ackermann. «Es braucht nun eine politische Entscheidung, vor der sich der Kanton jedoch seit Jahren drückt.» Das Argument des Staatsrats, dass sich dieser im Forum nicht unternehmerisch beteiligen wolle, kann Ackermann nicht nachvollziehen. «Beim Amt für Strassen und beim HFR geht das ja auch.»

Die Expo Centre AG will jedenfalls ernst machen. Wenn der Staatsrat bis zum 24.  Juli kein Geld spreche, werde man die Bilanz deponieren. Wie sehr sich der Staatsrat davon beeindrucken lässt, wird sich zeigen. Fakt ist, dass die Agy Expo AG kürzlich entschieden hat, das Betreibermandat im kommenden Jahr neu auszuschreiben. Offensichtlich kann sie sich schon heute eine Zukunft ohne Expo Centre AG vorstellen.

Für eine Stellungnahme waren weder der verantwortliche Staatsrat Olivier Curty noch der Verwaltungsratspräsident der Agy Expo AG, Christophe Aegerter, erreichbar. Edgar Jeitziner, Generaldirektor der Freiburger Kantonalbank, wies auf eine Anfrage der FN darauf hin, dass die Kommunikation bezüglich der Expo Centre AG durch den Präsidenten An- dré Ackermann sichergestellt werde.

Expo Centre AG

2019 war ein schwieriges Jahr für die Betreiberin des Forums

Joseph Vonlanthen zog gestern unmittelbar vor der Generalversammlung der Expo Centre AG eine durchzogene Bilanz des vergangenen Geschäftsjahrs. Zwar sei beispielsweise der grösste Oldtimer- und Teilemarkt der Schweiz erneut ein Publikumsmagnet gewesen. Auch die Boxing-Gala und die Stadl-Nacht, zwei Eigenanlässe, seien ein riesiger Erfolg gewesen. Dennoch habe die mangelhafte Ton- und Lichtinfrastruktur in den Hallen  1 und 6 Investitionen nötig gemacht, die die Gewinnmarge massiv reduziert hätten. Zudem habe die Betreibergesellschaft viele Anfragen kleinerer Kongresse ablehnen müssen, weil es an den nötigen Sälen fehle. Bei Einnahmen von 2,8 Millionen Franken und Ausgaben von 3,3 Millionen Franken resultiert nach Amortisationen, Steuern und einem ausserordentlichen Betrag durch den Kanton von 200 000 Franken ein Defizit von über 400 000 Franken.

Im laufenden Jahr sieht es Corona-bedingt nicht besser aus für die Betreiberfirma. Veranstaltungen im Umfang von zwei Millionen Franken wurden abgesagt. Je nachdem, wie das Jahr beendet wird, geht die Expo Centre  AG trotz Kurzarbeit von einem Verlust von über 700 000 Franken aus.

rsa

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