Morgen ist Freitag, der 13. Wer sich nicht vor Unglücken fürchtet und sich nicht den ganzen Tag in seiner Wohnung verkriechen möchte, ist genau richtig bei einem der über 600 Anlässe der diesjährigen Schweizer Erzählnacht: Unter dem Motto «Hexereien und schwarze Katzen» beschäftigt sich diese mit Aberglauben, Zaubereien, Mythen und anderen, nicht rational erklärbaren Phänomenen.
So entführt etwa die Deutsche Bibliothek Freiburg die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer in die Welt von Hexen und Zauberern und lässt die Kinder die Bibliothek erkunden. Auf Französisch gibt es in Freiburg auch für ein älteres Publikum spannende Geschichten zu entdecken (siehe Kasten).
Aus dem Wallis
Entstanden ist die Schweizer Erzählnacht bereits vor über zwanzig Jahren. Ein Walliser Lehrer initiierte im Jahr 1990 eine Oberwalliser Märchennacht. Diese weitete sich rasch zu einem gesamtschweizerischen Anlass aus. Dass dieser jeweils am zweiten Freitag im November stattfindet, sei kein Zufall, sagt Barbara Jakob vom Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien. Das Institut organisiert die Erzählnacht in Zusammenarbeit mit der Stiftung Bibliomedia Schweiz und dem Kinderhilfswerk Unicef Schweiz. Die Erzählnacht nehme die Tradition des Walliser «Abusitz» wieder auf, also das Zusammensitzen und Geschichtenerzählen zur Winterzeit am Holzofen in der warmen Stube. So sei das Erzählen, wenn es draussen dunkel sei, sehr stimmungsvoll. «Und da schon früh dunkel ist, können auch kleinere Kinder daran teilnehmen», erklärt Barbara Jakob.
Erzählen soll Lesen fördern
Ein Ziel der Erzählnacht ist die Leseförderung. «Lesen ist sonst eher eine einsame Tätigkeit», sagt Jakob. Werde das Vorlesen und Erzählen an diesem Abend zu einem gemeinsamen Erlebnis, könne sich dies positiv auf die Lesemotivation auswirken. Studien hätten gezeigt, dass etwa 20 Prozent der Schweizer Schülerinnen und Schüler Mühe mit dem Lesen hätten. «Lesen können ist keine Selbstverständlichkeit–auch nach der obligatorischen Schulzeit.» Deshalb sei es wichtig, Anreize zu geben und zu zeigen, dass Lesen Spass macht. Im letzten Jahr haben an den 633 Anlässen in der Schweiz rund 60 000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene teilgenommen. «Natürlich lernt man nicht lesen, wenn man nur an einer Erzählnacht pro Jahr teilnimmt. Aber die Rückmeldungen, die wir erhalten haben, sind sehr positiv.»
Programm
Märchen auf Deutsch und auf Französisch
Schulen, Bibliotheken und andere Institutionen organisieren im Rahmen der Erzählnacht im ganzen Kanton Freiburg Anlässe. Auf Deutsch gibt es nur einen öffentlichen Anlass:Deutsche Bibliothek Freiburg.Hexen- und Zaubereigeschichten für Kinder, Rundgänge in der Bibliothek; 18 bis 21 Uhr. Wer auch Märchen auf Französisch mag, hat mehrere Möglichkeiten, so etwa:Freizeitzentrum der Unterstadt,Freiburg. Geschichten, Suppe und Aufführungen; 17 bis 23 Uhr.Café du Tunnel,Freiburg. Märchen-Aufführung für Erwachsene; 21 Uhr.Freizeitzentrum Schönberg,Freiburg. Märchen-Aufführung für Familien; 18 Uhr.Quartierzentrum Arsen’Alt,Freiburg. Märchen-Aufführung und Musik für Familien; 21 Uhr.rb